Allgemeine Berichte | 20.04.2021

Rückblick: Vor zehn Jahren hielt die Windkraft Einzug in den Kreis AW

Windpark Weibern: Entscheidung zum Bau „war richtig“

Im Sommer 2011 ging der Windpark Weibern-Rieden ans Netz.Fotos: privat

Kreis Ahrweiler. Die Windkraft wird im Kreis Ahrweiler diskutiert, aktuell in der Verbandsgemeinde Adenau und in der Stadt Sinzig. In Letzterer schickten die Ortsbeiräte von Löhndorf und Franken in einer gemeinsamen Sitzung ein klares Signal in Richtung Stadtrat. Eine Windparkanlage auf dem Harterscheid, einem Waldgebiet zwischen den beiden Orten, lehnt man kategorisch ab. Es steht die Befürchtung im Raum, dass die Anlagen zu viel Krach verursachen können – trotz des eingehaltenen Mindestabstandes. Außerdem sollen pro Windrad fünf Hektar Wald weichen und insgesamt sechs der Kraftwerke sind in der Planung. Somit müssten 30 Hektar Wald gerodet werden. In diesem Zusammenhang kann die Sinnfrage auf den Tisch: Wie kann Umweltschutz durch Abholzung bestehenden Waldes entstehen? Andererseits könnte die Stadt Sinzig erhebliche Mehreinnahmen generieren. Das gilt auch für Adenau bzw. Nürburg. Dort gibt es Ideen, zwei Windkraftanlagen in unmittelbarer Nähe zum Nürburgring zu installieren. Auch wenn dort laut des Projektentwicklers nur ein Hektar Wald von der Abholzung betroffen wäre, fiel die Resonanz vergleichbar deftig aus: Der Stadtrat reagierte mit einer glatten Absage. Der Wald ist jedoch nicht der Hauptgrund. Die Windräder versperren die freie Sicht auf die Nürburg und somit auf ein wichtiges Kulturdenkmal, vermutet man. Entsprechend reagierte der Verbandsgemeinderat in Adenau. Ob und wie die möglichen Windräder die Landschaft negativ beeinflussen können, bedürfe einer genauen Prüfung, lautet die verhaltene Aussage.

Komplizierte Planung

Alle diese Argumente sind für Karl Gundert bereits gut bekannt. Gundert ist der Ortsbürgermeister von Weibern und somit an Windkraft gewöhnt. Der dortige Windpark steht auf der Fläche zweier Ortsgemeinden, Weibern und Rieden, das im Kreis Mayen-Koblenz liegt . Deshalb war die Planung und die darauffolgende Errichtung kompliziert. Im Sommer 2011 gingen vier der Windräder ans Netz. Im Frühling des Jahres 2012 folgten zwei weitere und komplettierten den Park. Laut der Planungs- und Betreiberfirma DunoAir werden im Windpark Weibern-Rieden jährlich 22,7 Millionen Kilowattstunden Strom umweltschonend produziert. Das führt zu einer CO²-Einsparung von 11.900 Tonne pro Jahr.

„Unsere Entscheidung war richtig“

Diese Bilanz klingt auch für Karl Gundert positiv: „Der Beitrag zur Energiewende und zu einem umweltbewußteren Verhalten ist sehr wichtig“, so der Ortsbürgermeister. Auch der finanzielle Aspekt bringt Vorteile. Heute sagt Gundert über den Windpark im Brohltal: „Unsere Entscheidung war richtig.“ Dass es im Gemeinderat während der Planungsphase zu sehr kontroversen Debatten kam, hat Gundert aber nicht vergessen. Die „Verspargelung“ der Landschaft sei ein großes Thema gewesen, außerdem befürchtete man eine Zunahme des Individualverkehrs. Und tatsächlich kamen in den Anfangstagen des Windpark Schaulustige, um sich die Windräder von Nahem anzusehen. Auch der Natur- und Vogelschutz war in Weibern ein großes Thema. Einwände kamen auch von den ortsansässigen Jägern. Und generell befürchtete man innerhalb der Gemeinde ein Verlust des Mitspracherechtes. Ähnliche Sorgen hatten auch private Grundstückseigentümer. Der erwartete Schattenwurf und der sogenannte „Disco-Effekt“ durch flackerndes Sonnenlicht führte ebenfalls bei manchem Weiberner Bürger zu Bauchschmerzen. Letztendlich seien die Erfahrungen aber positiv. „Die Anlagen sind technisch in einem guten Zustand“, weiß Gundert. „Dies ist wohl der guten Arbeit der Betriebsgesellschaft zu verdanken“, fügt er hinzu. Im Windpark Weibern-Rieden ist der Endstand der Planungen erreicht. Durch die örtlichen Gegebenheiten wäre eine Erweiterung durch zusätzliche Windkraftanlagen nicht möglich. Gundert hat jedoch einen Tipp für alle Entscheidungsträger, die über Windkraftanlagen nachdenken: „Jede Kommune sollte unbedingt Wert auf einen regionalen Partner legen“, so der Weiberner Bürgermeister abschließend.

ROB

Karl Gundert, Ortsbürgermeister von Weibern, hält die Entscheidung für den Bau des Windparks für richtig.

Karl Gundert, Ortsbürgermeister von Weibern, hält die Entscheidung für den Bau des Windparks für richtig.

Im Sommer 2011 ging der Windpark Weibern-Rieden ans Netz.Fotos: privat

Leser-Kommentar
Neueste Artikel-Kommentare

Zeitumstellung – sinnvoll oder überflüssig?

  • Angela Benz: Ja ich bin fur die Abschaffung der zeitumstellung
  • Pro Sommerzeit: leider bietet dieses Quiz nur die Option, zwischen dauerhafter Normalzeit (Winterzeit) oder wechselnder Zeitumstellung zu wählen. Die meisten Menschen würden wohl mit einer Abschaffung dauerhafte Sommerzeit implizieren und diese auch befürworten.
  • Dr. Axel Ritter : Im Zusammenhang mit dem geplanten Abriss der St. Pius-Kirche ist der Urheberschutz zu beachten, der 70 Jahre nach dem Tod des Architekten Stefan Leuer gilt, der 1979 gestorben ist! Der Urheberschutz gilt...
  • Hans Meyer: Wie gehabt ist auch Ihre nächste Stammtischbekundung. Dummerweise wird Grünstrom zu 4-8 cent/kWh geliefert. An den 30 cent/kWh-Strompreisen aus der Steckdose verdienen massiv die Netzbetreiber. Nur mal...
  • Michael Krah: Ausgerechnet jene haben "wichtige Akzente" gesetzt,deren ideologische Politik für die Zustände im Land die Hauptverantwortung trägt.Die fast höchsten Energiepreise der Welt,der weitreichende Verlust der...
Daueranzeige
Daueranzeige 2025
Dauerauftrag 2025
Mit uns fahren Sie sicher
Titelanzeige
quartalsweise Abrechnung
Heimat aktiv erleben
Sachbearbeiter/in (w/m/d) im Bereich „Wirtschaftliche Jugendhilfe"
Empfohlene Artikel

Kreis Ahrweiler. Erste Hilfe Kurse sind jedem bekannt, doch was ist ein „Letzte Hilfe Kurs“? Die meisten Menschen wünschen sich, die letzte Lebensphase zu Hause, im Kreise vertrauter Menschen, zu verbringen. Damit dies möglich ist, sind Schwerkranke und Sterbende aber auf die Unterstützung anderer angewiesen. „Letzte Hilfe Kurse“ möchten das Wissen um Sterbebegleitung, das in unserer Gesellschaft...

Weiterlesen

Hachenburg. Regelmäßig erwarten die schönsten Radstrecken und echte Geheimtipps in und um den Hachenburger Westerwald die Radwanderfreunde bei den geführten Radtouren. Hierbei steht das gemeinsame Erlebnis und der Genuss der Bewegung in der Natur im Vordergrund.

Weiterlesen

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Durch den Tod eines nahestehenden Menschen überkommen Trauernde Emotionen wie Zweifel, Angst, Wut, Ohnmacht, Schuld und Verlassen sein. Sie sind oft sehr verletzlich oder haben das Gefühl, in einer anderen Welt zu leben als alle um sie herum. So unterschiedlich die Menschen sind, so verschieden sind sie in der Art und der Dauer des Trauerns.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Grund sind Tiefbauarbeiten zur Erneuerung der Wasserleitungen

Morenhoven: Vollsperrung auf Hauptstraße

Morenhoven. Die Hauptstraße in Morenhoven wird in Höhe der Hausnummer 136 für den Verkehr vollgesperrt. Die Vollsperrung ist aufgrund von Tiefbauarbeiten zur Erneuerung der Wasserleitungen notwendig.

Weiterlesen

Dauerauftrag
Baumfällung & Brennholz
Bestellung Nr. 4300003040 - W100 - 606 - Entdecker Bonus
Kirmes Miesenheim
Stellenanzeige Fahrer
Image Anzeige
Heimat aktiv im Herbst erleben
Titelanzeige BH, L, U
Sven Plöger Vortrag
"Wenn aus Morgen plötzlich heute wird"
Titelanzeige
Sachbearbeiter/in (w/m/d) im Bereich „Sozialdienst Eingliederungshilfe