Der in der Regionbekannte Tenor Andreas Schönberg ist gemeinsam mit den „Bohemians“ zu Gast in Lind

Wo sich klassische Oper und moderner Pop verbinden

16.06.2017 - 14:55

Lind. Am 24. Juni lohnt sich ein Besuch der kleinen Eifelgemeinde Lind besonders. Hier, genauer gesagt in der Eventhalle von Anja Menzel und Dr. Torsten Schiller, die deren Ferienhaus „LindGrün“ angeschlossen ist, sind am Abend die drei international erfolgreichen Tenöre Andreas Schönberg, Ricardo Marinello und Sascha Dücker zu Gast. Gemeinsam haben sie das Projekt „Bohemians“ vor einigen Jahren ins Leben gerufen, das sein Publikum nun auch in Lind an einer Weltenvereinigung zwischen Klassik und Pop teilhaben lässt: Opernarien, von Bellini, Verdi und Puccini werden die Gäste des Abends begeistern; moderne Versionen von klassischen Hollywoodsongs und Galastücken bis hin zu aktuellen Popnummern von Michael Jackson bis Queen in tenoralem Sound stehen auf dem Programm – zudem werden Überraschungsgäste die Bühne betreten.

Für einen der drei Sänger ist der Auftritt in Lind eine Art Heimspiel: Andreas Schönberg ist in Ettringen aufgewachsen und hat bis ins frühe Erwachsenenalter dort gelebt. Eigentlich sollte er einmal den Hof seiner Eltern übernehmen - das stand zumindest für die von Anfang an fest. Fast hätte auch er sich damit abgefunden, doch sein innerer Kompass wies ihm letztlich den eigenen Weg. Und der sollte ihn auf die großen Opernbühnen dieser Welt führen. Den Grundstein hierfür legte, ganz unbewusst, wohl die frühere Nachbarin der Familie Schönberg, Maria Wagner: „Sie war immer so herzlich und freundlich zu mir, bei ihr verbrachte ich schon als kleines Kind sehr viel Zeit – ich fühlte mich dort einfach unheimlich wohl“, erinnert sich Andreas Schönberg heute noch gerne. Oft, wenn der Junge zu Besuch war, legte Maria Schallplatten auf; hier lauschte Andreas zum ersten Mal bewusst dem „Ave Maria“. „Das hat mich wahnsinnig berührt“, kann er sich noch genau erinnern. Oft sangen sie gemeinsam und Maria Wagner fiel schon damals auf, dass Andreas Stimme außergewöhnlich war. Sie lobte und bestärkte ihn stets, zu singen. Als Siebenjähriger trat Schönberg bereits gemeinsam mit dem Ettringer Gesangsverein auf. Bernd Schmitz ist ein Weggefährte der ersten Stunde, er filmte schon Schönbergs erste Auftritte mit dem Ettringer Chor: „Ich erinnere mich besonders gut an eine Darbietung“, erzählt er, „da war Andreas sieben Jahre alt. Er sang zunächst gemeinsam mit dem Chor und anschließend „Stille Nacht“ als Solo, während der Chor im Hintergrund summte. Das war fantastisch und es gab wohl niemanden, dem das keine Gänsehaut bescherte“, ist sich Schmitz sicher. Damals konnte der Journalist noch nicht ahnen, das er Schönberg einmal am Hagner Opernhaus besuchen würde und bis dahin sollte es auch noch ein langer, von Unsicherheit und Zweifeln geprägter Weg sein. Andreas tat zunächst, was die Familie von ihm erwartete und absolvierte eine Lehre in der Landwirtschaft. Wenn er im Stall die Kühe versorgte aber sang er, wie auch bei der Arbeit auf dem Feld. „Mit 18 habe ich mir dann meinen ersten Gesangsunterricht in Koblenz organisiert“, berichtet der heute 49-jährige. Sein Vater sah das gar nicht gerne und oft stahl sich Andreas heimlich weg und fuhr nach Koblenz zum Unterricht, um anschließend schnell wieder in Latzhose und Gummistiefel zu schlüpfen. Bald schon aber sollte ein weiterer Mensch seinem Schicksal auf die Sprünge helfen: sein Cousin, Gerd Schlaf. Die beiden trennen nur wenige Jahre und schon in ihrer Jugend verbrachten sie viel Zeit miteinander, trieben Sport und machten gemeinsam Musik. Denn auch Schlaf ist heute Vollblut – Musiker und nicht nur mit der Big Band des Mayener Gymnasiums erfolgreich. „Gerd studierte damals schon an der Musikhochschule in Köln; war eine Koryphäe im Orgelspielen - der beste Nachwuchsorganist Deutschlands,“ denkt Schönberg zurück an die Zeit. Als Nebenfach hatte Gerd Schlaf Gesang belegt und war von seiner Gesangsprofessorin Natalie Usselmann begeistert. „Eines Tages sagte Gerd zu mir: Du, pass mal auf – das ist doch so schade: Du machst den Bauernhof – gut und schön – aber du hast doch so eine wunderschöne Tenorstimme! Fahr mal zu Prof. Usselmann und sing ihr was vor.“ Das tat Schönberg und kurze Zeit später begann sein Gesangsstudium bei der Professorin, das die nächsten sechs Jahre dauern sollte. Notenlesen, Klavierunterricht, Gehörbildung und Sprache waren wichtige Elemente seiner Ausbildung neben dem eigentlichen Gesang; finanzieren musste er die gesamte Ausbildung selbst und das gegen den Widerstand der Verwandtschaft. „Meine Oma hat mir ab und an etwas Geld für meine Gesangsstunde zugesteckt aber alle anderen hielten das schon für Spinnerei“, erinnert sich Schönberg. „Das ist brotlose Kunst, mach was Vernünftiges“, waren die Sprüche, mit denen Menschen mit einem solchen Vorhaben wohl auf jedem Eifler Dorf rechnen mussten, da war Ettringen sicherlich nicht rückständiger als andere. „Aus dir wird mal ein Bettler, ein Vagabund“, prophezeiten ihm böse Zungen. Heute singt Schönberg weltweit Konzerte in acht Sprachen, ist festes Bestandteil der Deutschen Oper am Rhein und erfolgreich mit zahlreichen freien Projekten, die er alleine aber auch gemeinsam mit anderen Künstlern Kollegen umsetzt.

Dass die Oper heute einen so elitären Ruf hat, findet er schade, denn das sorge für Berührungsängste bei vielen Menschen. „Ursprünglich war die Oper für das gesamte Volk gedacht und nicht nur für einen elitären Kreis“, stellt er klar. Mit seinen Projekten, die Klassik und Moderne vereinen, möchte er eine Brücke schlagen und die Oper wieder aus ihrer Ecke verhelfen. Andreas Schönberg hat alle Widerstände und Zweifel überwunden und immer wieder waren da Menschen, die ihn auf seinem Weg bestärkt und an ihn geglaubt haben. Ihnen aber auch seiner Heimat Ettringen und deren Partnergemeinde Dornes fühlt er sich stark verbunden: „Ich komme sehr gerne nach Hause, wenn mein Terminkalender es zulässt“, sagt er. Am 24. Juni ist er wieder einmal daheim und hat dieses Mal die Welt der Oper und der Moderne im Gepäck. Weitere Infos zum Konzert: www.ferienhaus-lindgruen.de.

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Seit der Nacht fällt der Wasserstand

Hochwasser am Mittelrhein: So ist die Lage am Montag

Region. Am Pegel Koblenz wurde der Scheitel von 572 cm in der Nacht zum heutigen Montag überschritten, seitdem fallen die Wasserstände. Mit einer Unterschreitung der Meldehöhe von 500 cm wird vorausichtlich in den Mittagsstunden des morgigen Dienstags gerechnet. mehr...

Durch lokale Unwetter besteht bei den derzeitigen Vorhersagen noch große Unsicherheit.

Hochwasser in Rheinland-Pfalz: So ist die Lage am Montag

Region. Für den morgigen Dienstag sind erneut ergiebige Regenfälle und Starkregenniederschläge vorhergesagt. Der DWD hat bereits eine Vorabinformation für die betroffenen Gebiete herausgegeben. Damit ist ein erneuter Wasserstandsanstieg - auch im Bereich der zuletzt betroffenen Regionen - zu erwarten. Die Höchststände im Bereich der Süd- bzw. Südwestpfalz werden voraussichtlich deutlich unterhalb der zuletzt registrierten Höchststände liegen. mehr...

Regional+
 

Ein Anstieg in den Bereich eines 2-jährlichen Hochwassers ist wenig wahrscheinlich, kann aktuell jedoch nicht ganz ausgeschlossen werden.

Mosel: Wasserstand soll am Dienstag wieder steigen

Region. In der Mosel fallen die Wasserstände weiterhin. Am Pegel Trier befindet sich der Wasserstand wieder unterhalb eines 2-jährlichen Hochwassers. Am Pegel Cochem wurde der Höchststand am gestrigen Sonntag um 11:15 Uhr bei 817 cm (2- bis 10-jährliches Hochwasser) erreicht. mehr...

Trotz Hochwasser herrscht viel Betrieb an der Rheinpromenade

Hochwasser am Rhein: Entspannte Lage in Bad Breisig

Bad Breisig. Der Rhein ist in Höhe von Bad Breisig aus seinem Bett getreten und hat Teile des Fahrradwegs überflutet. An der Rheinpromenade ist die Lage allerdings entspannt. Die Gastronomie hat geöffnet und viele Menschen genießen ihre Speisen und Getränke. Auch die Personenschifffahrt der Köln-Düsseldorfer führt ihren Betrieb weiter. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
L 87 gesperrt: Ast auf Fahrbahn

Feuerwehreinsatz zwischen Gönnersdorf und Rheineck

L 87 gesperrt: Ast auf Fahrbahn

Gönnersdorf. Kurz vor 21 Uhr ist die Feuerwehr Gönnersdorf über Sirene zu einem Einsatz auf die L87 zwischen Gönnersdorf und Rheineck alarmiert worden. mehr...

Andernach: Kind wird zwischen Autos eingeklemmt

Ein Fahrer hatte offensichtlich die Handbremse nicht angezogen

Andernach: Kind wird zwischen Autos eingeklemmt

Andernach. Am Samstag, den 18. Mai 2024, gegen 17:10 Uhr ereignete sich auf dem Parkplatz Am Streitgieren, A 61, in Fahrtrichtung Koblenz, ein Verkehrsunfall, bei dem ein Kind leicht verletzt wurde. Der... mehr...

„Was der Dom für Köln, ist die
KG-Rot-Weiß für Münstermaifeld!“

Bürgermeisterkandidat Erich Krämer bei der KG Rot Weiß

„Was der Dom für Köln, ist die KG-Rot-Weiß für Münstermaifeld!“

Münstermaifeld. Wofür steht Münstermaifeld? Was ist unser Markenkern? Den meisten von uns fällt zu diesen Fragen ein, dass wir eine kleine Stadt mit großer Geschichte sind, dass wir uns als Tourismusmagnet in der Region sehen und spätestens jetzt fällt uns unser „Meensterer Karneval“ ein. mehr...

Leserbrief zum Starkregenereignis in Gelsdorf

„Hat man nicht dazu gelernt?“

2021 bei der Flut im Ahrtal haben wir unser gesamtes Eigentum und unsere Heimat verloren. 2023 haben wir in Gelsdorf ein neues zuhause gefunden. mehr...

Gemeinderat tagte

Gemeinderat tagte

Hönningen. Kürzlich fand die vorletzte Gemeinderatssitzung vor der Kommunalwahl am 09. Juni 2024 statt. Eine umfangreiche Tagesordnung lag den Ratsmitglieder vor, die jedoch ruhig und konzentriert abgearbeitet wurde. mehr...

Toller 4. Platz für die Fußballer

Grundschule Polch

Toller 4. Platz für die Fußballer

Polch. Nach der Vorrunde, bei der ausgewählte Kinder der Jahrgangsstufen 3 und 4 alles gewannen und gegentorlos blieben, stand nun die Endrunde der Fußball-Kreismeisterschaft der Grundschulen des Kreises Mayen-Koblenz an. mehr...

Zwei Rheinland-Meisterschaften für Leonie Kupser

DJK Ochtendung 1920 e.V. – Abteilung Leichtathletik

Zwei Rheinland-Meisterschaften für Leonie Kupser

Ochtendung. Bei sommerlichen Bedingungen ging es am Himmelfahrtstag für Leonie Kupser nach Wittlich zu den Rheinlandsmeisterschaften. Gemeldet war sie für die 400m und die 200m der unter 20-Jährigen Frauen (U20). Da Leonie die Rheinland-Bestzeiten hält, war sie Favorit in beiden Rennen. mehr...

Teil des American
Football Teams werden

Mosel Valley Tigers suchen Football-Enthusiasten

Teil des American Football Teams werden

Leienkaul. Alle American Football Fans aufgepasst. Bei den Mosel Valley Tigers ist jeder, egal ob erfahren oder unerfahren genau richtig. Der Verein bietet professionelles Coaching, Leihequipment und spannende Teamveranstaltungen an. mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Amir Samed :
"Man kann das ganze Volk eine Zeit lang täuschen und man kann einen Teil des Volkes die ganze Zeit täuschen, aber man kann nicht das ganze Volk die ganze Zeit täuschen." Abraham Lincoln (1809 - 1865)...
juergen mueller:
SIE sollten langsam einmal bei sich selbst anfangen u. auf Fehlersuche gehen, anstatt diese permanent immer bei anderen zu suchen. Ich nehme an, SIE sind einer, also, Menschen machen Fehler. Der größte Fehler ist wohl aber der, diese bei anderen zu suchen, ohne selbst die eigene Entscheidungsfreiheit...
juergen mueller:
Wem, Herr Samed, wollen SIE die Schuld an Folgen der Impfung geben? Etwa der Politik, den Altparteien, die doch selbst mit der Pandemie restlos überfordert war/en, die sich z.B. auf das Robert-Koch-Institut u. dessen Erkenntnisse (und die einer Reihe sich in dieser Zeit profilierender Fachärzte/Wissenschaftler)...
Beate Wagner:
Die Dummheit stirbt leider nicht aus..... Wir haben auf der Webcam gesehen, dass die Menschen sogar an den Schutzmauern in Zell standen um Fotos zu machen, als die Mosel schon übergelaufen ist. Wie blöd muss man sein? Ich wünsche allen viel Kraft, hoffentlich sinkt das Wasser bald....
Anne-Kathrin Mey:
Solche Menschen sind für mich höchst verantwortungslos, die ohne Rücksicht gaffen müssen. Wir waren auch in Cochem Urlaub machen und sind am Freitag wieder zurück nach Thüringen gefahren. Alle betroffenen Anwohner in Cochem und Moselgebiet wünschen wir viel Kraft und Zuversicht für die kommenden Tage...
Michael Adolf:
Lasst diese völlig Irren doch Sandsäcke schleppen, geht gar nicht so etwas, immer das gleiche Unterste Schublade, endlich mal richtig und hart durchgreifen , solche Idioten finden das Leid der anderen auch noch gut, einfach nur Traurig ...

Wilde Verfolgungsjagd durch Mayen

Kordula Meixner:
Ist es nicht möglich aus den angrenzenden Orten ,die Polizei Kollegen zur Hilfe zu holen ? Wenn der Fahrer flüchte und nicht verfolgt werden kann ,müsste doch andere Stellen ihn abfangen können. Sowas müsste doch Heute Hand in Hand gehen....
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service