Allgemeine Berichte | 28.06.2024

Waldbildungstag des Kreiswaldbauvereins Neuwied e. V. in St. Katharinen-Hargarten

Zielbäume besichtigt und Bestand analysiert

Von links: Uwe Werner 1. Vorsitzender; Josef Lorscheid Privatwaldbesitzer; Helmut Rieger; Dieter Steinebach Privatwaldbetreuer Landesforsten; Bernd Frorath Landesforsten  Foto: Kreiswaldbauverein-Neuwied/Konrad Roy-Pogodzik

St. Katharinen. Zahlreiche Mitglieder und sonstige Interessenten waren der Einladung zum Waldbildungstag auf die „Linzer Höhe“ gefolgt und wurden vom Vorsitzenden Uwe Werner herzlich begrüßt. Ein besonderer Gruß galt dem Ehrengast Helmut Rieger, der vor ca. 40 Jahren den jetzt kürzlich verstorbenen Waldbesitzer Erich Lorscheid (er war das vorletzte Gründungsmitglied des KWBV) bei der Anlage und Gestaltung der Waldfläche beraten hatte. Ferner wurden der Revier-förster für den Privatwald Dieter Steinebach und der jetzige Waldeigentümer Josef Lorscheid besonders begrüßt.

Dieter Steinebach gab dann vor der Exkursion eine Einführung. Auf der sog. „Demo-Fläche“ von ca. einem Hektar wurden vor etwa 40 Jahren Rotbuchen im Verband 2 x 0,80 m gepflanzt; ferner wurde die Eichen-Naturverjüngung mit Eichen-Wildlingen ausgepflanzt. Durch Anflug und Vogelsaat kamen dann Vogelkirsche, Fichte, Esche, Hainbuche und Walnuss dazu. Das Ziel war die Erzeugung von Wertholz: stark, astfrei, gesund und gerade sowie gleichmäßig im Jahrring-Aufbau und möglichst spannungsfrei. Die Vorgehensweise war die Auswahl von „Zukunftsbäumen“ nach folgenden Kriterien: Vitalität, Qualität und Verteilung (= Mindestabstand von 15 bis 20 m). Auf Vorschlag des ehemaligen „Waldbautrainers“ Helmut Rieger wurden damals 66 sog. „Z-Bäume“ ausgewählt, markiert und von „Bedrängern“ freigestellt. Damit konnte gewährleistet werden, das jeder Z-Baum genug Freiraum für eine optimale und möglichst gleichmäßige Entwicklung der Kronen erhielt. Um einen wertvollen Stamm zu erzielen ist die Kronenentwicklung enorm wichtig: Die Krone dient als „Zuwachsmotor“; d. h. nur mit großer Krone wird der Baum schnell dick. Ferner wurden die ausgesuchten Zielbäume auf einer Höhe von 6 bis 8 m geastet.

Eine erste Durchforstung erfolgte 2009 mit einer Entnahme von durchschnittlich sieben Bedrängern/Z-Baum (zwei Bedränger bis max. 14 Bedränger/Z-Baum). In den Jahren 2009, 2011 und 2016 wurde die Fläche dann von Mitgliedern des KWBV besichtigt und die Entwicklung in Augenschein genommen. Wie immer: Der Mensch denkt und plant und die Natur geht manchmal eigene Wege. Die Fragen, die sich jetzt stellen sind: Wie haben sich die ausgesuchten Zielbäume entwickelt, würde man heute die gleichen Z-Bäume auswählen und wie gehen wir - auch im Zeichen des Klimawandels - weiter vor ?

Im Wald wurden dann verschiedene Zielbäume besichtigt und der Zustand des Z-Baumes sowie der Bestand drumherum analysiert und diskutiert. Der durchschnittliche Zuwachs beim Laubholz beträgt 17,1 cm. Insgesamt ist der Verlust von sieben Zielbäumen (sechs Wildkirschen und eine Buche) zu beklagen und ein vorgelagerter Fichtenbestand wurde aufgrund von Trockenheit und Borkenkäferbefall geräumt. Dies hat jetzt auch Auswirkungen (Wind, Licht und Wasser) auf den Bestand. Die Buche ist von Natur aus eine Baumart schattiger Wälder der gemäßigten Zone. Insofern bleibt es weiter spannend, wie sich der Wald an dieser Stelle weiter entwickelt. Nach der Etablierungs- und Qualifizierungsphase ist man nun in der Dimensionierungsphase, die je nach Baumart unterschiedlich startet. Den Abschluss bildet dann die sog. „Reifephase“, nachdem der Baum ca. 75 bis 80 Prozent seiner Endhöhe überschritten hat. Am Ende der Reifephase steht dann die Ernte von Wertholz. Zu diesem Zeitpunkt sollte die neue Waldgeneration bereits etabliert sein; der Kreis schließt sich quasi im Generationenwechsel. Hier zeigt sich auch der Unterschied zwischen „Baum und Mensch“: Ob der jetzige Waldbesitzer den „Ernteprozess“ einleitet, ist nicht gesichert. Abschließend der Hinweis, dass es selbstverständlich unterschiedliche Strategien für das Qualifizieren und Dimensionieren gibt; wie immer gibt es Vor- und Nachteile und die Natur gibt vor, wie es abläuft.

Von links: Uwe Werner 1. Vorsitzender; Josef Lorscheid Privatwaldbesitzer; Helmut Rieger; Dieter Steinebach Privatwaldbetreuer Landesforsten; Bernd Frorath Landesforsten Foto: Kreiswaldbauverein-Neuwied/Konrad Roy-Pogodzik

Artikel melden

? Vielen Dank! Ihre Meldung wurde erfolgreich versendet.
? Es gab einen Fehler beim Versenden. Bitte versuchen Sie es später erneut.
Neueste Artikel-Kommentare

12.12.: Nordlichter über Burgbrohl?

  • Klaus Elmar Müller: Am 15. Dezember war von ca. 22 Uhr bis morgens 5 Uhr ein orangenfarbener Schein im Oberdorf von Burgbrohl zu sehen. Nicht vom zunehmendem Mond, weil immer an derselben Stelle. Gleichzeitig war der Horizont im Westen fast taghell.
  • H. Schüller: Zitat DB: "Der neue Akkuzug im Pfalznetz ist ein Leuchtturmprojekt für die Region. Ab Frühjahr 2026 sollen insgesamt 44 Akku-Oberleitungs-Hybridfahrzeuge der Firma Stadler schrittweise zum Einsatz kommen.
  • H. Schüller: Korrektur: Das zukünftig von Akkuzügen befahren Bahnnetz in der Pfalz ist 240 km lang; dazu reicht der Aktionsradius der dort eingesetzten Akkuzüge mit 80 km Reichweite aus.
  • H. Schüller: In der Pfalz fahren ab 2026 Akkuzüge mit 200 km Reichweite. Unverständlich, warum diese zukunftsweisende Lösung nicht auch im Ahrtal gewählt wurde. Falls die aktuelle Akkukreichweite dennoch nicht ausgereicht...
  • Peter Schmidt: Ihnen ist aber bewusst, dass die Philosophie von (Kreis-)Sparkassen auch in der Förderung von regionalen Projekten liegt? Hier ist überhaupt nichts zu kritisieren. Zudem bezweifle ich, dass die Zinsen...
  • Georg Ceres: Dagegen wäre nichts zu sagen, wenn sich diese Arena selbst finanzieren würde. Aber leider wird sicherlich die Sparkasse auch Geld ihrer Kunden reinstecken, und stattdessen keine anständigen Zinsen zahlen.
Dauerauftrag 2025
Dauerauftrag Imageanzeige
Baumfällung & Brennholz
Pelllets
3+1 Aktion
Stellenanzeige
Stellenanzeige Sachbearbeitung
Pädagogische Fachkraft (w/m/d
Titelanzeige
Stellenanzeige
Empfohlene Artikel

Kempenich. 1963 war ein Jahr der großen Ereignisse: US-Präsident John F. Kennedy besuchte die junge Bundesrepublik, Ludwig Erhard folgte auf Konrad Adenauer als Bundeskanzler und in Lengede konnten nach einem schweren Grubenunglück elf Bergleute nach tagelanger Rettungsaktion lebend aus der Tiefe geborgen werden.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Das Fahrzeug war festlicher geschmückt als so mancher Weihnachtsbaum!

26.12.: Polizei zieht „Weihnachts-Auto“ aus dem Verkehr

Kaiserslautern. Am späten Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages stellte eine Streife der Autobahnpolizei Kaiserslautern ein Fahrzeug mit auffälliger Beleuchtung fest. Entlang der Windschutzscheibe und des Armaturenbretts war eine sehr helle, farbige Lichterkette angebracht. Dadurch bestand die Möglichkeit, dass andere Verkehrsteilnehmer irritiert wurden; zudem war die Sicht des Fahrzeugführers beeinträchtigt.

Weiterlesen

Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an

26.12.: Schock am 2. Weihnachtstag: Wohnhaus brennt ab

Ramstein-Miesenbach. Am 26. Dezember gegen 12:10 Uhr kam es aus bislang ungeklärter Ursache in der Landstuhler Straße in Ramstein-Miesenbach zu einem Brand in einem Wohnhaus. Zum Zeitpunkt des Brandes befand sich der 14-jährige Sohn allein im Haus und wurde durch den Rauchgeruch geweckt. Er verließ das Gebäude selbstständig und blieb unverletzt. Die Feuerwehr konnte den Brand eindämmen und ein Übergreifen auf benachbarte Gebäude verhindern.

Weiterlesen

Anzeige Haushaltsauflösungen und Ankauf
Werbeaktion 3+1
Stellenanzeige "Architekt/in (m/w/d)"
Anzeige zu Video Jahresrückblick 2025
Stellenanzeige
Stellenanzeige - diverse Stellen
Werbeplan 2025
Anzeige Neujahrsempfang 2026
Plakat KIPKI Sinzig
Handwerkerhaus
Titelanzeige KW52
Anzeige Rabatte
Anzeige Neueröffnung Fleischwerk