Dr. Hans-Helmut Wegner stellt im Kardener Stiftsmuseum die Endpublikation zum Martberg der Öffentlichkeit vor

Buchvorstellung zum Martberg

11.06.2014 - 10:19

Treis-Karden. Das geballte Wissen zum Martberg oberhalb von Pommern wurde jetzt durch den ehemaligen Chefausgräber Dr. Hans-Helmut Wegner in den historischen Räumen des Stiftsmuseums mit seinen vielfältigen und überraschenden Forschungsergebnissen der Öffentlichkeit vorgestellt. Das umfangreiche Werk umfasst insgesamt drei Bände mit immerhin fünf Teilbänden, an denen mehrere Autoren engagiert mitgearbeitet haben. Die Herausgabe dieses Kompendiums erfolgte durch das Organisations- und Forschungsleitungsteams mit Professor Dr. Alfred Haffner, Professor Dr. Hans-Markus von Kaenel und Dr. Hans-Helmut Wegner, der in seiner Präsentation nochmals das Faszinoum Martberg Revue passieren ließ. Der „Berg des Marses“, eigentlich seine richtige Bezeichnung, oberhalb des Moselortes Pommern, war bereits in keltischer vorchristlicher Zeit, etwa 50 vor Christus, bewohnt und gilt als seines der bedeutendsten archäologischen Denkmäler aus der keltischen und römischen Vergangenheit. Auf dem riesigen Plateau, das sich hoch über dem Moseltal erhebt, befand sich in spätkeltischer Zeit eine befestigte, stadtartige Großsiedlung, ein Oppidum der Treverer. Das Zentrum war das Heiligtum der Siedlung, an dem in exemplarischer Weise die Entwicklung spätkeltischer und frührömischer Tempelanlagen in Holzbauweise bis hin zur römischen Steinbauweise studiert werden konnte. Nach den Ausführungen des pensionierten Chefausgräbers lässt sich heute noch das fast urbane Leben auf dieser Höhe plastisch nachvollziehen. Man sieht vor dem geistigen Auge das geschäftige Treiben der Handwerker, sieht die frommen Pilger, die sich dem Tempel ehrfürchtig nahen, hört das leicht singende Hämmern in der Schmiede mit ihrem glühenden Feuer und dem schweren Amboss und hört auch die Geräusche des Nutzviehs, wobei die Schweine im Schlamm suhlen. Ab und zu ist auch ein keltischer Krieger zur Schildwache unterwegs. Doch irgendwann zwischen dem vierten und fünften nachchristlichen Jahrhundert wurde diese Höhenbefestigung aufgegeben, über die Gründe lässt sich nur spekulieren. War es der allgemeine Niedergang des einst mächtigen römischen Imperiums, als die germanischen Franken ins Moseltal einbrachen oder war es die sich langsam unter dem heiligen Kastor einsetzende Christianisierung, die zukünftig Cardena, also Karden, als ihren Mittelpunkt ansahen? Fragen über Fragen, die sich auch durch die Ausgrabungen nicht eindeutig verifizieren lassen. „Auf alle Fälle aber handelte es sich um ein ganz besonderes Forschungsobjekt“, betonte Dr. Wegner in seinen Ausführungen, „das schließlich auch mit rund 2.200.000 Euro zu Buche schlug“. Finanziert wurde das Forschungsvorhaben „Heiligtum und Oppidum Martberg“ seit 1994 vom Land Rheinland-Pfalz und der Deutschen Forschungsgemeinschaft, wobei es interdisziplinär konzipiert war und von der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Direktion Landesarchäologie, mit der Außenstelle Koblenz, vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Kiel und von der Goethe-Universität in Frankfurt am Main durchgeführt.

Koordinatoren dieses gewaltigen Projektes waren Hans-Helmut Wegner, Alfred Haffner und Hans-Markus von Kaenel. Professor Haffner selbst wies ebenfalls auf die große Bedeutung der Ausgrabungen hin, die es auch zukünftig zu schützen gilt. „Eventuell gibt es in der Zukunft noch sensiblere Grabungsgeräte. Dann wäre es Gift, wenn landwirtschaftliche Geräte alles zerstört hätten“, so seine Worte. Ortsbürgermeister Paul-Josef Porten, auch gleichzeitg Vorsitzender des Freundeskreises Pommerner Martberg, wusste natürlich um die Problematik und merkte an, dass in diesem Bereich nur noch Grünflächen zur Verpachtung freigegeben würden. Landrat Manfred Schnur freute sich ebenfalls über den Archäologiepark oberhalb der Mosel, der noch in seine Amtszeit als VG-Bürgermeister gefallen war. Schließlich wolle man die Mosel als Weltkulturerbe haben, wodurch solche uralten keltischen Befestigungsanlagen besonders geschützt würden, machte er deutlich.

Die Endpublikation mit den drei Bänden mit den insgesamt fünf Teilbänden kann in der Reihe „Berichte zur Archäologie an Mittelrhein und Mosel“ als Bände 14, 18 und 19 im Buchhandel erworben werden.

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