SWR Fernsehen - Bekannt im Land
Fürst Metternich – Europas erster Krisendiplomat
Am Sonntag, 13. September, 18:45 Uhr
Koblenz. Klemens Wenzel Lothar Fürst von Metternich-Winneburg zu Beilstein stammte aus einem Adelsgeschlecht von der Mosel. Er wurde am 15. Mai 1773 in Koblenz geboren. In den spannenden Jahrzehnten des frühen 19. Jahrhunderts spielte er als Staatsminister im Dienste Österreichs eine entscheidende Rolle für Europa. 1794 floh seine Familie vor den französischen Revolutionstruppen aus Koblenz nach Wien. Durch eine kluge Heirat mit der Enkelin des kaiserlichen Staatsministers von Kaunitz bekam er Zugang zur Entourage des Habsburger Kaisers Franz I. Das SWR Fernsehen widmet dem Mann, der auch einem Sekt den Namen gab, am Sonntag, 13. September, in seiner Reihe „Bekannt im Land“, ab 18.45 Uhr eine 30-minütige Sendung. Gedreht wurde unter anderem in Koblenz, Mainz, auf der Winneburg, auf Burg Beilstein und auf Schloss Johannisberg im Rheingau. In den Spielszenen mimt der Schauspieler Patrick Braun von den Mainzer Kammerspielen den Fürsten.
Die große Zeit Metternichs
Metternich hatte schon als Student am kurfürstlichen Hof in Mainz, später an den Höfen von Berlin, Dresden, Paris, Brüssel und London nicht nur alle diplomatischen Tricks, sondern auch alle künftigen Herrscher Europas persönlich kennengelernt. Als Gesandter Österreichs begegnete er in Paris Napoleon. Metternich bewunderte und verabscheute ihn zugleich. Erst als Napoleons Stern sank, begann die große Zeit Metternichs. Er wurde der Leiter des Wiener Kongresses, auf dem viel getanzt, viel intrigiert und viel geliebt wurde. Vor allem aber musste das Erbe Napoleons verteilt, die politische und territoriale Neuordnung Europas gestaltet werden. In einer Schlüsselszene würfelten in einem Hinterzimmer Zar Alexander, der König von Preußen und Metternich um Polen, Sachsen und das Rheinland. Frankreichs gewiefter Außenminister Talleyrand war dabei und versuchte geschickt, die Zerschlagung der Grande Nation zu verhindern.
Fürst Metternich, als Vertreter der Aristokratie alten Stils, hätte gerne die Zeit zurückgedreht und wieder das Europa vor der Französischen Revolution etabliert. So waren ihm auch die nationalen und demokratischen Bewegungen in Deutschland suspekt. In allem bürgerlichen Aufbegehren witterte er eine neue Revolution. Er wollte Ruhe - und sei es Friedhofsruhe. An den Rhein kam er immer gerne zurück. Nicht nach Koblenz, sondern auf sein geliebtes Schloss Johannisberg im Rheingau, ein Geschenk des österreichischen Kaisers für seine Verdienste.
