Zwei Fragen an den Oberbürgermeister
100 Prozent in kommunaler Hand
„Energie und Wasser sind ein Bestandteil der Daseinsfürsorge“
Blick aktuell: Die Fusion von EVM und KEVAG steht, am 01. Juli geht die neue „evm AG“ an den Markt. Sie waren von Anfang an ein Befürworter einer solchen Konstellation. Können Sie für uns kurz die Vorteile des neuen Unternehmens zusammenfassen?
Prof. Dr. Hofmann-Göttig
Mit der neuen evm AG wird ein zu 100 Prozent in kommunaler Hand befindliches Unternehmen Gas, Strom und Wasser die Region liefern, immerhin sprechen wir bei der evm AG dann vom größten kommunalen Energieunternehmen im Land, mit derzeit schon über 150.000 Gaskunden, über 200.000 Stromkunden und fast 190.000 mit Trinkwasser zu versorgenden Einwohnern. Eine bessere Möglichkeit die Lebensqualität in der Region durch eine zuverlässige Versorgung mit Energie- und Trinkwasser zu stärken, können wir nicht bekommen. Wir haben als Kommune nun die Möglichkeit diese Versorgungsstruktur viel besser mitgestalten zu können, denn Energie und Wasser sind einer der wesentlichsten Bestandteile der Daseinsfürsorge für die Bürgerinnen und Bürger. Die neue evm AG wird aber auch ein modern und ökologisch aufgestellter Energiedienstleister sein, der einen sehr großen Beitrag zu Klimaschutz und Energiewende im nördlichen Rheinland-Pfalz leisten wird.
Unternehmensintern können innerhalb der evm AG viele Abläufe und Strukturen gestrafft und kostengünstiger gestaltet werden. Gegenüber dem Kunden wird es leicht erschließbare Produktangebote geben, denn ab dem 01. Juli stammen alle Produkte aus einem Haus. Ein sicherlich bedeutender Vorteil des neuen Unternehmens ist, dass trotz allgemeiner Trends zu personellen Verschlankungen durch Fusionen, die evm AG weiterhin ihren über 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Koblenz und der Region den Arbeitsplatz sichert. Tendenziell mag es sogar zu einem Ausbau der Stellen in der neuen evm AG kommen. Damit erhalten wir auch Wirtschaftskraft in der Stadt.
Blick aktuell: Der Prozess des Zusammenschlusses verlief sehr geräuschlos, was für harmonische Fusionsverhandlungen spricht. War es tatsächlich so?
Prof. Dr. Hofmann-Göttig:
Diese Frage kann ich zweifelsfrei mit „Ja“ beantworten, ohne Internas preis zu geben. Alle Verhandlungspartner, die der beiden Unternehmen ebenso wie jene der beteiligten Gremien, Gesellschafter, usw., haben absolut fokussiert an dem Zusammenschluss von KEVAG und EVM gearbeitet - und zwar miteinander und füreinander gearbeitet. Nachdem die RWE seinerzeit die Bereitschaft zur Veräußerung ihrer KEVAG-Anteile erkennen lies, war allen Beteiligten klar, dass es genau diese Chance für unsere Region auf dem Energiesektor wohl nur einmal geben wird. Die Finanzierung des Abkaufs der RWE-Anteile an die KEVAG ohne der Stadt neue Schulden aufzubürden verdanken wir auch der guten Partnerschaft zur THÜGA, einem bundesweit, rein kommunal aufgestellten Energieversorger, der uns bei KEVAG und EVM ein solider - als Minderheitengesellschafter - guter Partner ist.
Dementsprechend motiviert sind alle zu Werke gegangen. Es gab natürlich hin und wieder die eine oder andere Diskussion, aber keine, die das angestrebte Ziel auch nur annähernd in Frage gestellt hätte. Dafür gebührt allen Verhandlungspartnern ein ordentliches Kompliment. Vielleicht sollte aber ein Verhandlungspartner nochmals herausgestellt werden, dessen Zutun am Erfolg oft zu wenig betont wird - hier geht es mir um den Beitrag der Betriebsräte. Eine der wichtigsten Aufgaben von Unternehmenszusammenschlüssen ist sicher, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im gesamten Prozess mitzunehmen und genauso aber deren Interessen plausibel einzubringen. Und hier haben die Betriebsräte von EVM und KEVAG einen herausragenden Job gemacht. Von hoher Sach- und Sozialkompetenz geprägt, haben sie die Verhandlungsrunden bereichert. Vielen am Tisch wurde hierdurch noch klarer, wie enorm wichtig und gewinnbringend doch unsere betriebliche Mitbestimmung in Unternehmen ist. Gerade durch das Handeln der Betriebsräte war ein geräuschloser Fusionsprozess mit einem Ergebnis möglich, dass sowohl auf Unternehmensseite, wie aufseiten der Beschäftigten nur Gewinner hervorgebracht hat.
Weitere Infos unter
www.Hofmann-goettig.de
