Musical Company „Rise Up“ führte Benefizveranstaltung „Almost Spotlight“ in der Kufa als Pre-Premiere von „Spotlight“ auf
31 junge Bühnenkünstler im Rampenlicht
Koblenz. Ein Vorgeschmack sollten die beiden mit „Almost Spotlight“ betitelten Vorpremieren des Musicals „Spotlight“ sein, das am 28. Mai seine Premiere in der Kufa feiern wird. Doch sie waren weit mehr als das, ein vollständiges Musical, das besonders in den Kategorien Tanz und Gesang großartige Leistungen des 31-köpfigen Ensembles bot. Dabei sind alle keine Profis, haben zumeist erst hineingeschnuppert in die Bühnen-Welt, sind mit durchschnittlich etwas älter als zwanzig Jahren noch so erfrischend jung, dass eine derart professionelle Darbietung beinahe staunen lässt. Und wer hat’s erfunden? Mario Wieland. Der gebürtige Aachener ist selbst erst 22 Jahre alt, sammelte aber schon ein paar Jahre Tanz- und Bühnenerfahrung in Hamburg und Stolberg, übernahm für zwei selbst geschriebene Musicals sogar die Gesamtleitung. Seit 2011 ist er in Koblenz, wo er an der Universität Grundschullehramt studiert. Durch ein Casting und die Tanzkurse, die er über den Allgemeinen Hochschulsport anbietet, fand Wieland im vorigen Jahr die Mitwirkenden für das unter seiner Gesamtleitung stehende Musical, zu dem er die Choreographie schrieb. Das Skript stammt aus seiner und der Feder von Katharina Krause.
„Spotlight“ erlebte mit Rihannas Hit „Diamonds“ einen funkelnden Auftakt mit in schwarze Kutten gehüllten Chorsängern und Tänzern. Danach stellte sich Miss Lana Abramivitc vor, eine Chicagoer Theaterbesitzerin, dargestellt von der charismatischen Luma Abbassi. Als Erzählerin der Geschichte ihrer eigenen Jugendliebe tritt sie im weiteren Verlauf des Musicals immer wieder auf. Mit Schauspiel, Tanz und Gesang wird das vor vielen Jahren Geschehene vor den Augen des Publikums lebendig. Der Musical-Erfinder Wieland bringt seine Bühnenerfahrung natürlich im Bereich Tanz, aber auch beim Singen ein. In beiden Bereichen erlebt man ihn gerne, spürt man doch, wieviel ihm die Show bedeutet, und wieviel Herzblut er investiert.
Eine bewegende Geschichte
Die Hauptrolle spielt als leidenschaftliche, ehrgeizige Tänzerin die junge Lana Abramivitc, dargestellt von Ana Zdrobau. Weil sie sich zu viel mit ihrem Tanz-Training beschäftigt, gibt es Beziehungsprobleme, denn ihr Freund Chris, dargestellt von dem einzigen weiteren männlichen Mitglied, Marc-André Krogmann, fühlt sich vernachlässigt. Hinzu kommt, dass eine Bettlerin, gespielt von Maria Juliana Thiemann, die sich als Hexe entpuppt, die beiden mit einem Fluch belegt. Die 25-Jährige spielt die alte Dame mit Buckel, gebrochener Stimme und arthritisch verformten Händen trotz ihrer Jugend sehr überzeugend. Der Konversationsstil der Handlung ist modern und locker. Sätze wie „Nehmen Sie Drogen?“ oder „Tickst Du noch sauber?“ sind der in den 30er Jahren spielenden Handlung weit voraus. Viele der Lieder, die meisten live gesungen, sind Hits von Weltstars wie Lady Gaga, Madonna, Adele und oft Christina Aguilera. So auch „Judas“. Ohne Live-Gesang können die Tänzer hierbei das Tempo gut aufnehmen. Voller Schwung und energiegeladen tanzen sie in aufrechter Haltung genau so, wie sie es in Breakdance-Art auf dem Bühnenboden tun. Ein ständiges Auf und Nieder. Mit „But I’m a good girl“, einem weiteren Song aus dem US-Musikfilm „Burlesque“, an den sich Wieland mit „Spotlight“ thematisch anlehnen will, gibt Sandra Kokott die Koblenzer Version von Christina Aguilera. Als die junge Lana hin- und hergerissen ist von ihrer Liebe zu Chris und ihrem Traum, eine berühmte Tänzerin zu werden, tanzt im Musical das Ensemble zu „Fame“ mit einer gelungenen Solo-Gesangseinlage von Wieland. Den Bühnenumbau für die Szenenwechsel schafft das Ensemble in fast völliger Dunkelheit jedes Mal in Bestzeit, während das Publikum mit musikalischer Überleitung in einer Warteschleife gehalten wird. Der Wechsel vom Schauspielerischen zu Tanz und Musik hakt Technik bedingt gelegentlich – vielleicht sogar als Effekt gewollt. Immer wieder neue Bühnenbilder, neue Tanzdarbietungen und der von Liebesleid geprägte Verlauf der Geschichte lenkt das Augenmerk davon ab. Ablenkung sucht auch Chris in der in Rotlicht getauchten Tanzkneipe, wo er von Bardamen umgarnt wird. Mimisch erscheint der Darsteller davon eher unbeeindruckt. Um so beeindruckender ist Krogmanns Gesangsleistung bei „A-Team“, wobei auch die kleinen, hohen Töne gut gelingen. Als Liebeserklärung für Lana singt er nach der Pause noch einmal, stimmlich dieses Mal nicht ganz so fest. Zu dem vom Chor ausgeführten Sprechgesang des Stücks „National Anthem“ von Lana del Rey bietet das gesamte Ensemble ein großartiges, buntes Bühnenbild. Fast wie eingefroren verharren alle Darsteller minutenlang in ihrer Position auf der Bühne, bevor in der Geschichte endlich Lana wieder zurück zu Chris findet. Klar, dass ein Happy End mit dem anspruchsvollen Stück „I will always love you“, mit klarer Stimme gesungen von Ana Zdrobau, nicht ausbleibt. Auch das Publikum ist von ihrer Interpretation vollkommen begeistert und quittiert Anas Leistung mit großem Jubel und Applaus. „Wie schnulzig ist das denn?“ resümiert zum Schluss selbst Miss Abramivitc und bringt damit wohl zum Ausdruck, die kleine Geschichte um das Musical herum nicht ganz so ernst zu nehmen. Einen gesanglichen Glanzpunkt als Sahnehaube obenauf setzte Caroline Seifert mit ihrer umwerfenden Stimme bei „You and I“ von Lady Gaga. Mit begleitendem Klatschen zum allerletzten Stück, das eine sehr Rhythmus betonte Choreographie zeigt, verabschiedete das begeisterte Publikum das Musical-Ensemble.
Zusatzvorstellung am 12. April
Begeistert von den beiden erfolgreichen Aufführungen war auch Thomas Anders als Schirmherr vom Kinderschutzbund Koblenz, denn der wird nach Befriedigung der GEMA-Forderungen in Höhe von siebenhundert Euro immerhin eine Zuwendung für das Projekt „Kinder zu Tisch“ in Höhe von fünfhundert Euro erhalten. Für „Almost Spotlight“ gibt es aufgrund der großen Nachfrage eine Zusatzvorstellung in der Kufa am 12. April. Das Musical „Spotlight“ wird nach der Premiere außerdem am 29. und 31. Mai aufgeführt.
BSB
Als Choreograph ist Mario Wieland auch als Tänzer im Emsemble immer wieder aktiv dabei.
Musical-Erfinder Mario Wieland (M.) mit Thomas Anders und Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig.
