Allgemeine Berichte | 25.08.2015

Die Bundesagentur für Arbeit Koblenz-Mayen informiert

Auch Kinder leiden, wenn Väter und Mütter arbeitslos sind

Einstellungssache! Jobs für Eltern: Jobcenter und Arbeitsagentur bereiten sich auf Aktionstag am 3. September vor - Arbeitgeber und Öffentlichkeit sensibilisieren

Koblenz. Wenn Eltern lange arbeitslos sind, prägt dies das Leben der gesamten Familie: Besonders Kindern fällt es meist nicht leicht zu verstehen, warum Dinge, die für andere selbstverständlich sind - der Besuch im Kino, ein Eis im Sommer oder „neue“ Kleidung, die nicht aus dem Second-Hand-Laden kommt - für sie selbst unerreichbar bleiben. Den Beginn des neuen Schuljahres und damit eine Zeit, in der Mädchen und Jungen oft besonders unter dem vermeintlichen „Makel“ leiden, nutzen Jobcenter und Arbeitsagenturen, um die Aufmerksamkeit von Arbeitgebern und Öffentlichkeit auf diese Menschen zu ziehen.

Jonas (alle Namen geändert) ist aufgeregt, denn bald darf er endlich zur Schule gehen. Wie sein großer Bruder Max, der diesen bedeutsamen Schritt schon vor zwei Jahren tat. Dass die anfängliche Begeisterung des Älteren deutlich nachgelassen hat, ist dem Sechsjährigen noch gar nicht aufgefallen. Für ihn ist Schule eine tolle Sache. Seine Mutter Sandra Müller ist da skeptischer. Seit ihr Mann Klaus vor vier Jahren schwer erkrankte und seine Arbeit verlor, versucht sie, die Familie mehr schlecht als recht mit ihrem Minijob und Hartz IV über Wasser zu halten. Doch große Sprünge können sie sich nicht erlauben. Die Hoffnung, dass sich ihre Situation bald ändern wird, haben sie und ihr Mann nie aufgegeben. Doch obwohl Klaus mittlerweile wieder völlig hergestellt ist und eine solide Ausbildung vorweisen kann, ist der berufliche Neuanfang nach einer so langen Auszeit für ihn nicht einfach.

Lange ist es Sandra gelungen, die Probleme vor ihren Kindern weitgehend zu verbergen, doch seit Max zur Schule geht, ist das nicht mehr so leicht. „Es fing schon damit an, dass er am ersten Tag als einziges Kind mit einer selbstgebastelten, eher spärlich gefüllten Schultüte erschienen ist.“ Das ist nicht nur Max aufgefallen, sondern auch seinen Mitschülern. Und der Verdacht, dass in seiner Familie etwas völlig anders läuft, als in den meisten anderen, bestätigt sich für den Achtjährigen täglich. Wenn die anderen Kinder etwa stolz erzählen, welchen Job ihr Papa hat oder wo ihre Mama arbeitet. Wenn Max keine Antwort auf die Frage weiß, wovon seine Familie denn überhaupt lebt, wenn keiner arbeiten geht. Irgendwann hat Sandra versucht, ihrem Ältesten die Sache zu erklären. Er hat mit ernstem Gesicht genickt, doch seine Mutter hat den Eindruck, dass er sich seitdem erst recht von den anderen Kindern zurückzieht. Und Sandra Müller musste entsetzt erkennen, dass die Arbeitslosigkeit nicht nur das Selbstwertgefühl ihres Manns unerbittlich untergräbt, weil er darunter leidet, seine Familie nicht mehr versorgen zu können. Auch ihre Kinder schämen sich.

Es sind Geschichten wie die von Jonas und Max, die Andrea Detemple nahegehen. Für die Leiterin des gemeinsamen Arbeitgeberservice von Jobcenter Stadt Koblenz und Arbeitsagentur Koblenz-Mayen ist der Aktionstag „Einstellungssache! Jobs für Eltern“ am 3. September deshalb von hoher Bedeutung - auch wenn er für sie eher symbolischen Charakter hat. „Ob unsere Kunden nun Kinder haben oder nicht - wir bemühen uns natürlich das ganze Jahr darum, sie möglichst schnell wieder in Arbeit zu bringen. Trotzdem halte ich es für sinnvoll, hin und wieder auf besondere Gruppen und ihre Probleme hinzuweisen.“

Die große Gefahr für Familien wie die von Max und Jonas sieht sie in dem Teufelskreis, in den sie geraten. Eigentlich sei es nämlich vor allem die Dauer der Arbeitslosigkeit, die es Menschen wie Klaus Müller schwer machen, das Blatt zu wenden. „Viele Arbeitgeber sind skeptisch, wenn jemand lange ausgesetzt hat - und entscheiden sich im Zweifelsfall lieber für jemand anderen.“ Auf diese Weise verlängert sich die Arbeitslosigkeit und der Einstieg wird immer schwieriger. Trotzdem glaubt Andrea Detemple, dass es einen Ausweg gibt. Schließlich sei die Situation am Stellenmarkt günstig wie nie. „Und wenn es wegen der langen Arbeitslosigkeit tatsächlich fachliche Defizite gibt, lassen die sich mit unserer Unterstützung meist beseitigen.“

Die Wochen vor und nach dem Aktionstag will ihr Team deshalb nutzen, um Arbeitgeber gezielt auf die Probleme von „arbeitslosen Familien“ aufmerksam zu machen. Gemeinsam mit den Fachkräften des Koblenzer Jobcenters werden gezielt Bewerberprofile gesichtet und mit Stellenangeboten abgeglichen. „Schließlich wollen wir ja bei unseren Gesprächen in den Betrieben nicht nur Vorträge über Fachkräftebedarf, Arbeitslosigkeit und soziale Verantwortung halten, sondern ganz konkrete Bewerber in ganz konkrete Stellen vermitteln.“ Wie immer eigentlich. Nur, dass vielleicht ein wenig länger darüber gesprochen wird, was es für Kinder bedeutet, wenn ihre Familie von „Hartz IV“ leben muss.

Pressemitteilung der

Bundesagentur für Arbeit

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