Allgemeine Berichte | 16.06.2015

Veranstaltung des Mittelrhein Musik Festival (MMF)

Auf eine Zeitreise mit den Geschwister Pfister

(v.l.) Andreja, Tobias und Christoph boten als Nana Mouskouri, Katja Ebstein und Vicky Leandros eine phantastische Schau.

Koblenz. Noch einmal hatte das Mittelrhein Musik Festival (MMF) zu einer Veranstaltung auf die Festung Ehrenbreitstein eingeladen. Im Kuppelsaal gastierte die Musikkabarettisten-Gruppe „Geschwister Pfister“, die durchschnittlich jedes Jahr ein neues Bühnenprogramm produziert, mit dem sie die Kleinkunstbühnen in Österreich, Deutschland und der Schweiz erobert. Das Fantasie-Projekt „Geschwister Pfister“ nahm Anfang der 1990er Jahre in Berlin seinen Anfang und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 1992 mit dem Berliner Kritikerpreis. Nach etwa acht „Geschwister Pfister“ Vorgänger-Shows wurde im Jahr 2013 die Musikrevue „Wie wär’s, wie wär’s?“ aus der Taufe gehoben. Die Ruhrpott-Familie, Fräulein Schneider (Andreja Schneider), ihr Ehemann Toni Pfister (Tobias Bonn) und dessen jüngerer Bruder Ursli (Christoph Marti) treten gemeinsam eine Reise in die Toskana an. Begleitet werden sie von dem Jo Roloff-Trio mit Piano (Johannes Roloff), Bass (Jürgen Schäfer) und Schlagzeug (Immo Hofmann).

Erinnerungen aus der Zeit des Wirtschaftswunders

Obwohl die drei Sänger und Schauspieler erst Mitte der 1960er Jahre geboren sind, gelingt es ihnen vortrefflich, mit der Schau, den Liedern und den typischen Symbolen aus der Zeit des Wirtschaftswunders Erinnerungen an das damalige Traum-Reiseland der Deutschen zu wecken. Das Publikum vergisst die Sorgen von heute und gibt sich dem „Sehnsucht nach dem Süden“-Gefühl von gestern hin. Da spielt es keine Rolle, dass der VW Käfer, der die Pfister-Familie über die Alpen bringt, nur eine Pappmaché-Attrappe ist. Eine Attrappe wie die vielen Ohrwurm-Schnulzen - großartige Parodien, deren vokale Ausführung trotz aller Blödeleien ungemein beeindruckt. Die drei Bühnenkünstler überzeugen mit geschulten Singstimmen in allen Schattierungen. Sogar die Instrumentalisten Hofmann und Schäfer (mit tiefer Bass-Stimme) verblüffen den Zuhörer, wenn sie hier und da das Trio mit erstklassigem Gesang verstärken. Eingebettet ist der bunte Strauß der Bella-Italia-Schlager in die Geschichte des Urlaubs, die mit gekonnten Tanzeinlagen, einer großen Kostümvielfalt und ständigen Rollenwechseln zu einem Erlebnis wird. „Komm ein bisschen mit nach Italien“ singen Geschwister Pfister, als sie mit gepackten Koffern in den Urlaub starten. Weiter geht es mit „Mandolinen und Mondschein“, „Bene, bene, bene“ oder „Schuld war nur der Bossa Nova“. Fräulein Schneider, Toni und Ursli interpretieren die Lieder als Solisten, als Duo oder als Trio - dann oft mehrstimmig. Gesprochen wird mit Akzent, Toni Schweizerisch, Fräulein Schneider Osteuropäisch und Ursli Amerikanisch - die Figuren sind bis aufs Detail durchkomponiert. Dem Zuhörer wird es nie langweilig.

Hoher Unterhaltungswert

Mit ständig neuen akustischen und optischen Reizen erzielt die Show einen hohen Unterhaltungswert. Das Publikum amüsiert sich glänzend, vor allem dann, wenn die Darsteller in neue Rollen schlüpfen, was in der zweiten Konzerthälfte nahezu Schlag auf Schlag geschieht. Die mit viel Fantasie entwickelte Handlung wird zur völligen Nebensache. So ist das von Ralph Siegel den Pfisters überlassene Ferienhaus in der Toskana nur eine humorige, aber im Grunde überflüssige Randnotiz. Das typisch deutsche Urlauber-Outfit dagegen und manches charmante Detail, wie die Windmaschine, die Fräulein Schneiders Kleid zum Lied „Sommerwind“ so schön flattern lässt, würzt die Geschichte mit einer Ironie, die Spaß macht. Nach der Pause amüsiert sich die Pfister-Familie zur Freude des Publikums in „Luigis Taverne“. Da spielen die Geschlechter das „Bäumchen-wechsel-Dich“-Spiel: Sie wird er und zweimal er wird zweimal sie. Mit dem typisch macho-italienischen „sich in den Schritt fassen“ trägt Andreja als von Hormonen gesteuerter Mann gekonnt und amüsant die „Che la la“-Polka vor. Als Karel Gott mit beeindruckenden Koteletten erreicht sie bei „Einmal um die ganze Welt“ zwar nicht ganz die goldene Stimme von Prag, macht das aber mit einem vielfach höheren Charme-Faktor wett. Als Revue-Girls und als Cindy und Bert beim Ausflug in die spanische Schlagerwelt liefern die beiden Männer, die im wirklichen Leben übrigens verpartnert sind, in Darstellung und gesanglicher Ausführung eine beachtliche Leistung. Einen musikalischen Abstecher nach Griechenland gibt es mit Andreja als Nana Mouskouri-Double, zu dem sich Christoph als Vicky Leandros und Tobias als Katja Ebstein auf die Bühne gesellen. Swingend macht die musikalische Zeitreise eine Schlager-Pause, in der sich die biedere Hausfrau aus dem Ruhrgebiet in eine schillernde „Dancing Queen“ der 1970er-Jahre verwandelt. Dann ist plötzlich der letzte Urlaubstag da.

Reise ins Italien von 1958

Zum Verlieben schön singt Toni Pfister als Barmann die „Piccolissima serenata“ und landet damit wieder in dem Italien von 1958. „Where are we - what time is it?“ fragt Ursli und spricht dem Zuschauer aus dem Herzen, der vielleicht gerade kurzzeitig den roten Faden der Geschichte verloren hatte. Mit schmachtenden Liedern wie „Ciao, ciao bambina“, den „Capri Fischern“ und „goodbye, my love, goodbye“ verabschieden sich die Pfisters aus Italien und danken damit ihrem Koblenzer Publikum für die „wunderbare Reisebegleitung“. Zurück im Ruhrgebiet stellen sie am Ende singend fest, dass doch nichts so schön ist wie „der Mond von Wanne-Eickel“. Das Berliner Trio überzeugte an diesem Abend zusammen mit der Jo Roloff Band mit einem großartigen Arrangement unter der musikalischen Leitung von Johannes Roloff.

(v.l.) Andreja, Tobias und Christoph boten als Nana Mouskouri, Katja Ebstein und Vicky Leandros eine phantastische Schau.
Auf eine Zeitreise mit den Geschwister Pfister
Im Wirtschaftswunder-Pappmaché-Käfer startet Familie Pfister ihre Reise über die Alpen.

(v.l.) Andreja, Tobias und Christoph boten als Nana Mouskouri, Katja Ebstein und Vicky Leandros eine phantastische Schau.

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