Ehemaligen-Aktion bringt 1.300 Euro für Koblenzer Görres-Gymnasium
Bildung wirkt - ein Leben lang
Martin Görlitz kauft „kybernetischen“ Marienkäfer nach 40 Jahren zurück
Koblenz. Genau vierzig Jahre ist es her, dass Martin Görlitz sein Abiturzeugnis vom Koblenzer Görres-Gymnasium in Händen hielt. Vierzig Jahre alt ist aber noch eine andere Sache: das Modell eines Marienkäfers, den er damals als Abiturient auf Anregung des Biologielehrers Dr. Helmut Haß für den Unterricht der Unterstufe baute. „Kybernetik“ war ein neues Stichwort, und das kleine Modell sollte ein bestimmtes Tierverhalten technisch nachbilden. Dazu sind Lagesensoren eingebaut, die mit Lämpchen das Verhalten veranschaulichen, das ein Marienkäfer zeigt, wenn er auf der Hand sitzt: Er wandert immer nach oben, bis auf die Fingerspitze und fliegt dann weg. Die Materialkosten von 56,10 DM durfte Martin Görlitz damals der Schule in Rechnung stellen. „Meine erste ordentliche Rechnung im Leben“, schmunzelt der erfolgreiche Koblenzer Unternehmer heute. Das hat er nicht vergessen. Vierzig Jahre lang schlummerte das Modell in der Sammlung des Görres-Gymnasiums, nun tauchte es unversehrt wieder auf, und Martin Görlitz machte dem Gymnasium ein besonderes Angebot: Er kauft sein „Bastelwerk“ von 1973 wieder zurück und verzinst den damaligen Kaufpreis mit zehn Prozent pro Jahr. Das ergibt mit Zinseszinsen heute die stolze Summe von 1.300 Euro, die nun als Spende ans Görres-Gymnasium geht. Auf dem diesjährigen Sommerfest konnte die Leiterin der Schule, Oberstudiendirektorin Gudrun Paul, den Betrag in Empfang nehmen und sich dabei überzeugen, dass das Biologie-Modell noch immer funktioniert: Es blinkt und zeigt die Richtung an. Das Leitbild der Schule „Bildung wirkt - ein Leben lang“ möchte Martin Görlitz mit dieser Aktion aufgreifen. In den 40 Jahren nach der Schulzeit hat er erfolgreich mehrere Unternehmen aufgebaut und Hunderte von Arbeitsplätzen geschaffen. Die Jahre der humanistischen Schulbildung am Görres-Gymnasium sieht er dafür als einen wichtigen Grundstein. Was 1973 aus Elektronikteilen zusammengelötet wurde, würde man übrigens heute als „App“ programmieren, als einfaches Spiel mit etwas bunter Grafik. Anstelle der damals schwer zu beschaffenden Quecksilber-Neigungsschalter sind heute Lagesensoren im Smartphone schon eingebaut. Vielleicht findet sich ja ein Schüler, der genauso engagiert ist und eine entsprechende Anwendung programmieren könnte. Pressemitteilung der
Görlitz-Stiftung
Vor genau 40 Jahren konstruierte der damalige Abiturient Martin Görlitz den „kybernetischen“ Marienkäfer.
