Allgemeine Berichte | 08.11.2013

Abschluss der 30. video/film tage in Koblenz

Das Beste vom jungen deutschen Film

Erster Preis ging an das Fantasy-Drama „Moritz und der Waldschrat“ von Bryn Chainey

Der Preis des Oberbürgermeisters der Stadt Koblenz ging an Engin Kundag (2. v. r.). Mit ihm freuten sich Hauptdarsteller Claudio Schulz-Keune (3. v. r.) und die Laudatoren Lena Liberta und Gordian Maugg. BSB

Koblenz. Dieses Jahr kamen im ersten Teil der vor dreißig Jahren in Koblenz gegründeten video/film tage rund neunzig junge Leute im viertägigen „filmcamp“, der größten medienpädagogischen Fortbildung in Rheinland-Pfalz, zusammen, um alles rund um das Filmemachen kennenzulernen.

Jetzt, vier Wochen später, startete der zweite Teil, der bundesweite „screening“-Wettbewerb. 342 Filme waren dazu eingereicht worden. Die vier daraus ausgewählten medienpädagogischen Arbeiten und 17 Arbeiten junger Filmemacher wurden gezeigt, etliche davon schließlich mit Preisen im Gesamtwert von 8.000 Euro geehrt.

Durch den Abend leitete humorvoll und professionell einmal wieder der Projektleiter Albert Treber vom Institut für Medienpädagogik im Landesfilmdienst (LFD) Rheinland-Pfalz, das Veranstalter der video/film tage war.

Es sei eine der schönsten Veranstaltungen, die er in Koblenz kenne, schwärmte Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig bei der Begrüßung der Finalisten und Besucher. Er bedankte sich bei dem für das Projekt Verantwortlichen, Dr. Matthias Krell von der Landeszentrale für politische Bildung (LPB). Die Veranstaltung gehöre in eine Schule und sei, nachdem sie im vorigen Jahr noch „wackelte“, in der neuen „Location“ nun optimal aufgehoben.

Die rheinland-pfälzische Jugendministerin Irene Alt übernahm mehrere der Preisverleihungen und lobte das Konzept der video/film tage, bei denen es von Anfang an darum gegangen sei, die Grenzen zwischen Medienmachern und Konsumenten aufzuheben. Betreuer mit Fachwissen leiteten die Teilnehmer des Filmcamps zudem an, die Medien aktiv und kreativ zu nutzen.

Kinder und Jugendliche für die Medien fit zu machen, sei gerade in Bezug auf das Internet und die sozialen Netzwerke unerlässlich. Im Namen der Landesregierung bedankte sie sich für die in der Medienpädagogik geleistete Arbeit. Eines der Filmcamp-Ergebnisse wurde dem Publikum beispielhaft gezeigt. Der von drei Teilnehmern gemachte zweiminütige Knet-Animationsfilm „3, 2, Wurm“ eröffnete den Filmreigen des Abends.

Authentische Arbeiten

Für die aus medienpädagogischer Arbeit hervorgegangenen Filme gab es zwei Preise von der LFD, einen von der Lotto-Stiftung Rheinland-Pfalz und einen weiteren vom Oberbürgermeister der Stadt Koblenz. Die verschiedenartigen Filme setzen sich mit Integration, Migration, Menschen und Gruppen am Rand der Gesellschaft auseinander. Wie Treber lobte, seien es allesamt sehr authentische Arbeiten, die oft den Erfahrungshorizont der jungen Filmemacher reflektierten. Ein anderes Genre bediente die politische Dokumentation einer rechtsradikalen Kundgebung „Was steckt hinter Pro NRW“ von „Medienprojekt Wuppertal e.V.“. Sie erhielt den Preis des Oberbürgermeisters. Unbequeme Themen wie diese auszuhalten, sei nicht immer leicht, kommentierte Hofmann-Göttig den Film. Angesichts dieser Bilder sei er stolz darauf, dass es in Koblenz, wo jeder vierte Bürger einen Migrationshintergrund hat, keine ausländerfeindlichen Gruppen gebe.

Im Anschluss wurden sechs der 17 Filmemacher mit Preisen für ihre Arbeit geehrt. Wegen der großen Qualitätsdichte hatte die Jury eine schwere Entscheidung zu treffen, wie Treber sagte. Zwei Preise verlieh die LPB, drei der LFD und einen wieder der Koblenzer Oberbürgermeister. Die Laudationes sprachen die drei Jury-Mitglieder Lena Liberta, Gordian Maugg und Christian Fischer.

Konsequent und glaubwürdig

Für konsequente Bildsprache und glaubwürdige Darsteller wurde das Drama „Ararat“ von Engin Kundag mit dem Preis des Oberbürgermeisters ausgezeichnet. Als Filmausschnitt war hauptsächlich die in allen unschönen Bildern gefilmte Szene zu sehen, in der ein Huhn geschlachtet wird.

Das habe ihm als Ehrenpräsident des Koblenzer Tierschutzvereins wehgetan, so Hofmann-Göttig. Der in der Türkei spielende Film zeigt berührend eine archaische Familiengeschichte in einer fremd gewordenen Heimat. In ganzer 20-Minuten-Länge gezeigt wurde der Film „Süße Seeluft“ von Thomas Hessmann und Stefan Siebert, der besonders wegen der mit Leichtigkeit und Witz ausgestalten Rollen den dritten Preis des LFD erhielt. Der lebenskluge Film erzählt in eindringlichen Bildern die Geschichte von einem alten Kapitän, einem ihn in Sozialstunden betreuenden Jugendlichen und die Annäherung der beiden, die über den Tod des Alten hinauswirkt.

Drama aus Kriegszeiten

In der Kategorie „Gesellschaftspolitischer Film“ erhielt Irina Arms einen Preis für ihr auf einer wahren Begebenheit basierendes Drama „Weißt Du, was ich mir wünsche“. Darin spielt der bekannte und mehrfach ausgezeichnete Schauspieler Martin Wuttke die Rolle eines deutschen Offiziers in dem von der Wehrmacht besetzten Russland. Das versöhnliche Ende des Schwarzweißfilms, bei dem alle gemeinsam „Die Internationale“ singen, erfuhr das Publikum durch die Erzählung der jungen Regisseurin.

Der mit 2.000 Euro dotierte erste Preis des Landesfilmdienstes ging zum ersten Mal in der Geschichte der video/film tage an einen Film aus dem Bereich Fantasy. „Moritz und der Waldschrat“ von Bryn Chainey ist ein düsteres, von phantastischen Begegnungen und einem grausigen Geschäft handelndes, aber auch von Emotionen durchdrungenes Drama.

Ministerin Irene Alt (l.) bei der Überreichung der Urkunde an Mia Spengler für den Film „Nicht den Boden berühren“.

Ministerin Irene Alt (l.) bei der Überreichung der Urkunde an Mia Spengler für den Film „Nicht den Boden berühren“.

Projektleiter Treber (r.) im humorvollen Gespräch mit dem Erstplatzierten Bry Chainey.

Projektleiter Treber (r.) im humorvollen Gespräch mit dem Erstplatzierten Bry Chainey.

Der Preis des Oberbürgermeisters der Stadt Koblenz ging an Engin Kundag (2. v. r.). Mit ihm freuten sich Hauptdarsteller Claudio Schulz-Keune (3. v. r.) und die Laudatoren Lena Liberta und Gordian Maugg. Fotos: BSB

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