Jahreshauptversammlung des Fördervereins Frauenhaus Koblenz e. V.
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein
Ursula Schwerin und Beatrice Hans wurden als 1. und 2. Vorsitzende bestätigt
Koblenz. „Der Mensch lebt nicht von Brot allein. Über das Lebensnotwendige hinaus können wir vom Förderverein dank unserer mittlerweile 233 Mitglieder und eingegangener Spenden den schwierigen Alltag der betroffenen Frauen und Kinder im Koblenzer Frauenhaus etwas leichter machen. Und dies nun schon im 18. Jahr seit Gründung unseres Fördervereins“, so in ihrem Rechenschafsbericht die 1.Vorsitzende Ursula Schwerin.
Die satzungsgemäßen Neuwahlen auf der gut besuchten Jahreshauptversammlung im Koblenzer „Weindorf“ brachten unter Leitung von Daniela Veith, Geschäftsführerin Sozialdienst Kath. Frauen e. V., (SkF), das einstimmige Ergebnis: 1.Vorsitzende Ursula Schwerin, 2.Vorsitzende Beatrice Hans, Schriftführerin Corinna Wehran-Itschert, Schatzmeisterin Nora Salvadori, Beisitzerinnen: Jutta Adam, Jutta Idler und Dr. Christiane Zakrzewski.
Kassenprüferinnen Elke Sattler und Anne Stüber attestierten einwandfreie Kassenführung. Somit stand der einstimmigen Entlastung des Vorstandes (mit Enthaltung dessen) nichts im Wege.
Trauer um Gudila Wortmann
Der Förderverein trauert um seine langjährige Schatzmeisterin, Studiendirektorin a. D. Gudila Wortmann. Sie starb im Januar 2014 plötzlich und unerwartet. Hedwig Caspers, ebenfalls Gründungs- und Vorstandsmitglied, kandidierte aus privaten Gründen nicht mehr. Dies bedingte Neuwahlen im Vorstand. Jutta Idler und Dr. Christiane Zakrzewski, gleichzeitig Verbindungsmitglied zum Trägerverein SkF, gehören nun dazu.
Psychologie-Beraterin Gisela Funk wurde auf eigenen Wunsch verabschiedet. Sie war 14 Jahre „mit Herzblut“ und großem Engagement dabei. Ihre zahlreichen Verdienste um Frauen und Kinder im Rahmen ihrer psychologischen Arbeit im Frauenhaus wurden besonders gewürdigt. Bei vielen Frauen sei der Mut zur Veränderung durch sie gestärkt worden, so anerkennend der Vorstand.
Ursula Schwerin hob in ihrem ausführlichen Rechenschaftsbericht über die vergangenen zwei Jahre zahlreiche Aktivitäten und das Engagement vieler hervor. Auch die Zusammenarbeit im Vorstand blieb insgesamt in den 18 Jahren „freundschaftlich, unkompliziert und effektiv“. Das verschaffe positive Energien und mache den Kopf frei für das Wesentliche, so Ursula Schwerin.
Schwerpunkte der Finanzierung bleiben: Übernahme der Miete für den öffentlichen Beratungsladen am Görresplatz, die Handkasse (Notpakete, Fahrtkosten, Umzüge), Anschaffungen im Frauenhaus, einwöchige Freizeit in den Sommerferien für Kinder und Mütter, Ausflüge in die nähere Umgebung, gemeinsames Kochen, Kleiderkammer und Notausstattung für Frauen, die ohne Gepäck ankommen (wie Wäsche und tägliche Gebrauchsgegenstände).
Die meisten Frauen sind zwischen 25 und 39 Jahre alt
Im Jahre 2013 wurden 40 Frauen und 43 Kinder im Frauenhaus aufgenommen. 5 Kinder waren jünger als 1 Jahr. 9 Kinder von einem bis drei Jahre, ab 12 Jahre waren es 4 Kinder. Das Alter der Frauen war von unter 20 Jahre bis 75 Jahre. Überwiegend fanden Frauen im Alter von 25 bis 39 Jahre Zuflucht im Frauenhaus.
Hinter diesen trockenen Zahlen liegt viel Not, Leid und Kummer verborgen. „Unser Engagement wird - leider - auch weiterhin erforderlich sein,“ so Beisitzerin Jutta Adam. „Wir engagieren uns gegen Gewalt in sozialen engen Beziehungen, im häuslichen Bereich, in Familien direkt vor unserer Haustür“, betont Corinna Wehran-Itschert, ebenfalls seit 18 Jahren im Vorstand. Den ersten Schritt aus der Gewaltbeziehung in eine hoffentlich angst- und gewaltfreie Zukunft müsse die Frau zunächst selber wagen. Dann stehe Ihr ein professionelles Team zur Seite, so die Schriftführerin.
Kinder genießen die Abwechslung in angstfreier Umgebung
Dipl.-Sozialarbeiter (FH) Hermann Heidger vom Jugendhilfswerk e. V. arbeitet seit vier Jahren mit den Kindern im Frauenhaus. Er berichtet ausführlich über sein freizeit-pädagogisches Angebot. „Die Kinder im Frauenhaus, vor allem die Jungen, nehmen die Hilfe dankbar an und freuen sich über die Aktivitäten“, so Hermann Heidger. Im Gespräch gehen viele Kinder „aus sich raus“, genießen die Abwechslung in angstfreier Umgebung, was für sie in ihrem jungen Leben nicht selbstverständlich ist. „Und wenn es den Kindern gut geht, geht es auch den Müttern gut“, sagt Ursula Schwerin.
„Die Gewaltspirale ist am ehesten zu durchbrechen, wenn mit den Kindern positiv gearbeitet wird. Zum Glück gibt es auch dafür den Förderverein“, betont Margret Schneider, 1. Vorsitzende des Trägervereins SkF. Dies alles könne alleine vom Trägerverein nicht gestemmt werden. Der Förderverein finanziert seit fünf Jahren die monatliche Miete für den öffentlichen Beratungsladen am Görresplatz 8. Hier leistet Marianne Baumann-Warnke, SkF-Mitarbeiterin, professionelle Arbeit durch Prävention und Nachbetreuung. Es gelang Ihr darüber hinaus erfolgreich, einen engagierten Stamm ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen aufzubauen. „Mit Frauenhaus und Beratungsladen stehen wir nach wie vor auf zwei festen Beinen“, betont Beatrice Hans, 2. Vorsitzende.
„Uns gehen die Ideen nicht aus. Zusammen mit dem Trägerverein wollen wir Frauen und Kindern die Chance für ein angst- und gewaltfreies Leben geben. Dabei gehen wir zuversichtlich in die kommenden Jahre“, stellt Ursula Schwerin abschließend fest.