16 Koblenzer Gotteshäuser haben sich beim ökumenischen Projekt präsentiert
Die Nacht der offenen Kirchen
Koblenz. An Fanfaren erinnernde Trompetenklänge schallen durch die Citykirche am Jesuitenplatz - es wird zum Krieg gerufen. Besucherinnen und Besuchern, die es am Abend zufällig in die Kirche am Jesuitenplatz verschlagen hat, begreifen schnell: Es geht um den Ersten Weltkrieg, der vor genau 100 Jahren begann. Mit einer Collage aus Musik, Diashow und vorgetragenen Texten, vor allem von Tucholsky, präsentierte sich die Citykirche während der elften Nacht der offenen Kirchen in Koblenz. Daran beteiligten sich insgesamt 16 unterschiedliche Kirchen, Kapellen, geistliche Gemeinschaften und Gemeinden unter den Stichworten „Offene Türen - lebendige Steine - Menschen im Wandel“. 2.500 Gäste nahmen die Möglichkeit wahr, die Gotteshäuser mit ihren Angeboten zu besuchen und kennenzulernen.
„Ich finde es bewegend, dass sich in dieser Nacht so viele Menschen im Geist ökumenischer Verbundenheit an so vielen verschiedenen Orten engagieren - von Lützel über das Rauental und die Innenstadt bis nach Ehrenbreitstein und Horchheim“, erklärte Monika Kilian, Mitglied des Arbeitskreises Ökumene in der City. In diesem Jahr sei das Motto der Vorbereitungsgruppe „Baustelle Kirche“ gewesen. Allen Mitwirkenden sei gemeinsam, dass ihre Gemeinschaften beständig im Umbau begriffen seien. Es gelte, die Zeichen der Zeit zu erkennen und darauf Antworten aus dem christlichen Glauben heraus zu geben.
Die Gäste erwartete in dieser Nacht ein vielseitiges Programm, von den Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg in der Citykirche, über die Lesung jiddischer Geschichten und Klezmer-Musik in der Herz Jesu Kirche bis hin zu verschiedenen Gebeten in der Kapuzinerkirche oder einem Lobpreis internationaler Gruppen im Christus Zentrum. Im X-ground, der Kirche der Jugend im Rauental, konnte zu lateinamerikanischen Rhythmen getanzt werden; Informationen zu Bolivien und Brasilien und ein Gottesdienst mit spanischen und portugiesischen Liedern rundeten den Abend ab. In der Liebfrauenkirche standen Chorgesänge von den verschiedenen Ensembles der Liebfrauenkirche unter Leitung von Manfred Faig im Vordergrund, ergänzt durch Texte und Gedanken zum aktuellen Schreiben des Papstes. Besonders bewegend empfanden viele Besucher der bis auf den letzten Platz gefüllten evangelischen Stadtmission die Lesung von Samuel Koch aus seinem Buch „Zwei Leben“, in dem, der junge Mann von den Erfahrungen vor und nach seinem Unfall bei „Wetten dass“ im Jahr 2010 erzählt.
Obwohl die Besuchszahlen in diesem Jahr mit 2.500 Gästen geringer waren als im Jubiläumsjahr 2013, zeigten sich die Organisatoren um Kilian, Christoph Funke, Ralf Staymann, Werner Süß, Stephan Wolff und Hanns Zündorf zufrieden. Nach dem Abschlussgebet für die Stadt in der Herz Jesu Kirche, bei dem aus allen Kirchen stellvertretend eine Kerze mitgebracht wurde, sagte Kilian: „Es berührt einen immer wieder, mit Menschen unterschiedlicher christlicher Konfessionen zusammen zu sein, innezuhalten und die Sorgen und Nöte, aber auch die Freuden und Hoffnungen der Menschen in der Stadt‚ ins Gebet‘ zu nehmen. Es tut gut, wenn alle aus diesen gemeinsamen Erfahrungen heraus mit einem guten Segenswunsch gestärkt nach Hause gehen.“ Pressemitteilung
Bischöflichen Pressestelle Trier
Samuel Koch las in der evangelischen Stadtmission aus seinem Buch „Zwei Leben“.Fotos: Privat
