Horchheimer Carneval-Verein startete mit dem „Treff unter Freunden“ in die Session
Ehrungen und Gratulationen unter dem Motto „Traumschiff Ahle Hau“
Koblenz-Horchheim. Guten Freunden geben sie nicht nur ein Küsschen, die Mitglieder des 1952 gegründeten Horchheimer Carneval-Vereins (HCV), wenn sie mit einem „Treff unter Freunden“ im Vereinsheim in Lahnstein in die Session starten. Seit 2001 lädt der Verein seine Freunde, Förderer, Bühnenkünstler und Aktive ein, um jedem von ihnen den neuen Sessionsorden als Anerkennung für die gelebte Freundschaft zu verleihen und bei Debbekooche von Petra Zahn vom „Forsthaus Kühkopf“ einen geselligen Abend zu verleben. Bei dem Anlass ehrt der HCV seine Geburtstagskinder, gedenkt seiner Toten und lässt denen, die sich besonders um den Verein verdient gemacht haben, Auszeichnungen zukommen.
Gratulation für Karl-Heinz Bischoff
Zum 75. Wiegenfest gratulierte Karl-Heinz Bischoff, erster Vorsitzender des Vereins, ganz besonders Hans-Gerd „Dick“ Melters, der rund 40 Jahre lang Vorstandsarbeit für den HCV leistete, und der auch in diesem Jahr die Herstellung der Orden organisiert hat. Mit einem Geburtstagsständchen für ihn zog gleich ein Strauß guter Stimmung in das gemütliche Vereinsheim. Dort sind die Wände vollgehängt mit Foto-Collagen - alles Erinnerungen an die Jahres-Aktivitäten im Verein, besonders an die Karnevals-Sitzungen. Die vielen Pokale, die sich auf den Regalen drängen, glänzen für die bislang erfolgreiche Vereinsarbeit.
Dazwischen ein großformatiges Gruppenfoto aktiver Mitglieder, das Fotografenmeister Herbert Gauls, Ehrenmitglied des HCV, schon vor 30 Jahren erstellte. Bischoff nahm das Bild zum Anlass, einmal wieder einer Herzenssache nachzugehen, nämlich dankbar an „die Leut zu denken“, die verstorben sind und den irdischen Karneval beim HCV nun nicht mehr mitfeiern können. Im Herzen ihrer alten Vereinsfreunde sind sie aber dabei, wenn am 6. und 7. Februar die beiden jährlichen Mottositzungen des HCV im Haus Horchheimer Höhe gefeiert werden.
Motto „Traumschiff Ahle Hau“
Das „Traumschiff Ahle Hau“-Motto dieser Session ist in dem sehr besonderen, jetzt 17. handgefertigten Flaschenkorken-Orden des Vereins mit einem „Auge und Mund-Schiff“ kunstvoll umgesetzt. Das kleine gebrauchstüchtige Kunstwerk präsentierten die beiden Präsidenten Hubi Braun und Christoph Poth den Gästen, die Karl-Heinz Bischoff einzeln vorstellte. Unter ihnen befanden sich etliche Horchheimer „Größen“, wie die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, Gertrud Block. Zu den Geladenen gehörten auch Mitglieder befreundeter (Karnevals-)Vereine, wie der erste Vorsitzende des Närrischen Corps Blau-Weiß Koblenz-Niederberg, Otto Fischer, der wohl auf die längste Amtszeit als Vorsitzender eines Karnevalsvereins im Koblenzer Raum zurückblicken kann: 41 Jahre lang führt er die Geschäfte der Blau-Weißen. Zu den Gästen gehörten außerdem HCV-Ehrenmitglieder, zum Beispiel Herbert Mertin, Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion, oder Ernst Josef Lehrer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Koblenz, der bereits Träger zahlreicher karnevalistischer Auszeichnungen ist. Er freute sich für den Verein, dem er sich bereits jahrelang verbunden fühlt, besonders über dessen Erreichen der Anerkennung der Gemeinnützigkeit. „Es kann gespendet werden!“, winkte Bischoff mit dem Zaunpfahl. Zu der Gästeschar gehörten zudem der eine oder andere HCV-Bühnenstar, wie es der als „Kowelenzer Schnüssschwader“ bekannte Büttenredner Dr. Albert Esser ist, der ganz sportlich mit dem Fahrrad von der Karthause zur Freundes-Feier nach Horchheim gekommen war.
Auszeichnung für verdiente Mitglieder
Zwei Personen, die aktiv im Horchheimer Narrenkarussell mitmischen, wurden als verdiente Mitglieder mit einer besonderen Auszeichnung geehrt: Florian Bischoff und Petra Geissler. Ihnen wurde der AKK-Halsorden verliehen, den sie aus den Händen der zweiköpfigen Abordnung der Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval (AKK), Franz Josef Möhlich (Präsident) und Hermann-Josef Bretz (Schatzmeister) entgegennehmen durften. Florian Bischoff, der Sohn des ersten Vorsitzenden, tanze schon seit „gefühlten 100 Jahren“ im HCV-Ballett, wie Hubi Braun in seiner Kurz-Laudatio ausführte. Mit 100 Prozent Einsatz habe er sich bei der Errichtung des Vereinsheimes engagiert und „schaffe“ im Vorstand als Beisitzer mit. Petra Geissler hat sich beim HCV bis zum vorigen Jahr als Schriftführerin eingebracht und ist bei den Sitzungen immer wieder als lebendes Teil des Bühnenbildes zu sehen. Weil Geben seliger als Nehmen sein soll, durften die AKK-Männer im Gegenzug ein Geschenk mitnehmen. Karl-Heinz Bischoff übergab ihnen einen überdimensionalen alten Stadtschlüssel, den Dick Melters Mutter angeblich einmal dem ehemaligen HCV-Büttenredner Ernst Rech geklaut haben soll. Das alte Stück Stadtgeschichte, für das sich Möhlich sehr bedankte, wird dem AKK-Präsidenten wohl nicht die Tür zum städtischen Weinkeller öffnen, sondern im Rheinischen Fastnachtsmuseum im Koblenzer Fort Konstantin Aufnahme finden. Mit vielen „Vertellekes“ wie „Was macht eigentlich der...“ und „Ist die nicht mit dem...“ ging die Zeit des Freundes-Treffens viel zu schnell vorbei. Nun beginnt beim HCV die heiße Vorbereitungszeit auf die Sitzungen, bei denen alles ein wenig formloser über die Bühne geht, und - als Besonderheit zur Eröffnung - ein kurzer, von Mitglied Sascha Surmann gedrehter komödiantischer Videofilm, thematisch am Motto ausgerichtet, gezeigt wird. Darauf machten die Präsidenten jetzt schon Appetit. Der Kartenvorverkauf läuft bereits. Wer am Samstag dabei sein will, muss sich sputen, denn für diesen Tag werde das Kontingent bereits knapp, mahnte Präsident Christoph.
Nicht Thomas Hüllen verlieh den Orden, sondern er bekam ihn verliehen. Wie alle anderen Gäste auch. Und nicht Gratulation für Karl-Heinz Bischoff, sondern durch Karl-Heinz Bischoff.