MGV Pfaffendorf feierte sein 150-jähriges Jubiläum mit einem großen Konzert mit befreundeten Gesangsvereinen

Ein „Saunagang für die Seele“

Ein „Saunagang für die Seele“

Ein „Saunagang für die Seele“

Chorleiterin Waltraud Schmitt versteht es, die Männer des MGV Frohsinn 1865 Koblenz-Pfaffendorf zu motivieren und zu begeistern. BSB

Ein „Saunagang für die Seele“

Ein „Saunagang für die Seele“

Koblenz-Pfaffendorf. Sein Jubiläumsjahr zum 150-jährigen Bestehen startete der Männergesangverein (MGV) Frohsinn 1865 Koblenz-Pfaffendorf schon Anfang Januar mit einem Festabend im „Haus Horchheimer Höhe“. Am gleichen Ort wurde nun das Stiftungsfest mit der Ausrichtung von zwei musikalischen Veranstaltungen gefeiert.

Der MGV und der ihm angehörende Frauenchor, der in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag feiert, baten befreundete Gesangvereine, sich mit musikalischen Beiträgen einzubringen. Einen Tag vor dem Freundschaftssingen mit Chören aus der Region gab es das „Swingende Frühlingskonzert“ mit dem Pfaffendorfer Männer- und Frauenchor, dem Chor der Sparkasse Koblenz, dem Frauenchor 1986 Bubenheim, dem Singkreis 70 und dem Männerchor St. Mariengesangverein Aachen-Horbach. Als Solistin trat zudem die Leiterin des Pfaffendorfer Frauenchors, Janine Schmitt (Sopran), auf. Mit „Water under Bridges“ und „Straighten up and fly right“ überraschte sie das Publikum mit ihrer talentierten jungen Swingjazz-Stimme. Pianist Harald Meyer, studierter Kirchenmusiker, begleitete sie und einen Großteil der Chorvorträge. Zudem brillierte er in virtuosem solistischem Spiel am Klavier mit einem Gospel-Medley und dem Stück „Alla Turca Stomp“, eine Bearbeitung der Mozart-Klaviersonate „Türkischer Marsch“. Das Publikum honorierte die Darbietung mit großem Applaus.

Als Vorsitzender des MGV Frohsinn und steter Streiter für das gemeinsame Singen begrüßte Dietmar Weidenfeller die Gäste und führte durch das rund zweieinhalbstündige musikalische Programm, das er als „Saunagang für die Seele“ bezeichnete. Nachdem all jenen Dank gesagt war, die einen Beitrag zum erfolgreichen langjährigen Vereinsbestehen geleistet hatten, eröffnete der Männerchor des MGV Frohsinn das Konzert. Rund 30 Tenor- und Bass-Stimmen, geleitet von Waltraud Schmitt, die seit 2006 die Männer musikalisch inspiriert und vorantreibt, sangen eine bunte Mischung aus Popsongs, Musical- und Volksliedern - ohne Notenmappe. Die Handschrift der engagierten Chorleiterin, die auch den Sparkassenchor und den Frauenchor Bubenheim leitet und zu steter Weiterentwicklung führt, war deutlich erkennbar an schwungvollen und modernen Stilelementen, selbst kleine Choreografien waren eingeübt worden. Schmitt gelingt es sogar, die Gruppe von überwiegend 60-Plus-Sängern im MGV Frohsinn zu motivieren, ein Volkslied wie „Lieber Augustin“ mit Rap-Elementen vortragen zu lassen. Das Publikum dankte es ihnen mit jubelndem Applaus.

Vielfalt der Chöre hielt für

jeden Zuhörer etwas bereit

Der Frauenchor im MGV Frohsinn trug englischsprachige Volks- und Blues-Lieder vor. Mit dem von klassischen und ethnischen Elementen geprägten Lied „Adiemus“ von Karl Jenkins konnten sich die Stimmen trotz des schwierigen Phantasiesprache-Textes regelrecht frei singen. Das dem Liedcharakter eigene Auf und Ab in Lautstärke und Stimmgewalt wirkte wie ein Doping für den Chorklang, das noch in einen folgenden, von einer ansprechenden Choreografie begleiteten Bluestitel hineinwirkte. Der mehrfach ausgezeichnete gemischte Chor der Sparkasse Koblenz präsentierte sich mit Balladen, Gospels und Weltmusik in einem kraftvollen Miteinander der Sänger-Stimmen. Ausdrucksstarkes und gut ausbalanciertes An- und Abschwellen der Lautstärke ergab immer wieder wohliges Gänsehautgefühl. Ein großartiges Auftrittsfinale lieferte der Chor mit der hingebungsvollen Interpretation der schwedischen Ballade „Gabriellas Sang“.

Musik zum Träumen, wie sie Weidenfeller eingangs versprochen hatte, lieferte auch der Bubenheimer Frauenchor. Ein wenig traurig-melancholisch kam das wunderschöne lettische Lied „Wo nur warst Du, Balelini“ daher. Die klangmalenden Einlagen der Solistin berührten und ließen aufhorchen. Genauso eindrucksvoll demonstrierten die Sängerinnen die Stärke der Musik mit dem gefühl- und doch kraftvoll gesungenen „As long as I have Music“ von Don Besig. Ein Stück, das man gerne mit geschlossenen Augen genießen will. Der gemischte Chor „Singkreis 70“ wird von Franz-Josef Stein geleitet, den Weidenfeller stets den „James Last der Chormusik“ nennt. Fast 20 Jahre lang war er Kreis-Chorleiter des Rhein-Lahn-Kreises. Dem Singkreis hat er zu einem modernen Chorbild verholfen. Dessen Auftritt war von witzigen Ideen durchzogen und mit einer guten Portion Humor gewürzt, den speziell Chormitglied Anja Eisenblätter als Moderatorin professionell einstreute. Neben dem authentisch und mit viel Bewegung gestalteten Musical-Song „Cabaret“ gefiel der Chor dem Publikum mit dem Mary Hopkin-Hit „Those Were the Days“ und dem Trude Herr-Lied „Ich will keine Schokolade“. Ein schönes Arrangement, fabelhaft gesungen.

Als Sahnehaube auf dem Konzert erwies sich der zuletzt auftretende Männerchor aus Aachen-Horbach. Mehr als 50 Laiensänger im Alter von 25 bis 87 Jahren lieferten eine Gesangs-Show auf beeindruckend hohem Niveau. Elfmal errang der Chor den Titel „Meisterchor im ChorVerband NRW e.V.“. Mit dem charismatischen, lebhaften und dennoch hör- und sichtbar präzise arbeitenden Chordirektor Ando Gouders aus den Niederlanden wirken die Sänger wie eine eingeschworene Gemeinschaft, die herausragende Leistung und Freude am Singen in jedem Lied vereint. Die Meistersänger, die mit ihren starken Stimmen den Mainzer Hofsängern getrost das Wasser reichen können, brachten großen Hörgenuss nach Koblenz. Ob es ein Traditionslied aus Afrika war, „The Lion Sleeps Tonight“, oder der „Fliegermarsch“ - furios interpretierten die Herren jedes Stück. Nach zweimal lang anhaltendem, stehendem Applaus servierte der fabelhafte Chor als Zugabe mit Esprit „Oh, Pepita“ und „Zwischen Berg und tiefem, tiefem Tal“.

In seiner Gesamtheit lieferte das Konzert ein gelungenes Beispiel für die Vielfalt des Chorgesangs, eine starke Motivation dafür, sich vielleicht selbst einmal im gemeinsamen Singen zu versuchen.