Jubiläumsfeier auf dem Kimmelberg am 1913 errichteten Kriegerdenkmal mit der „Metternicher Eul“
Ein Wahrzeichen wird 100 Jahre alt
Koblenz-Metternich. Dass es für das 100-jährige Bestehen eines Kriegerdenkmals eine große Feier mit vielen Vereinen gibt, ist ziemlich ungewöhnlich. Aber nicht in Metternich, denn hier ist das Kriegerdenkmal zum Wahrzeichen des zweitgrößten Koblenzer Stadtteils geworden.
Denn der deutsche Reichsadler, der Anfang des 20. Jahrhundert oft bei Denkmälern verwendet wurde, war in Metternich etwas aus der Art geschlagen. Und schnell wurde er vom Volksmund als Eule bezeichnet und so zum Wahrzeichen und Emblem des Stadtteils.
„100 Jahre Metternicher Eul“ feierte der Stadtteil natürlich am Denkmal auf dem Kimmelberg, von wo alle Anwesenden bei dem meist sonnigen Wetter einen traumhaften Blick auf Koblenz und die Mosel hat. Darauf wies auch der Koblenzer Oberbürgermeister Dr. Joachim Hofmann-Göttig in seiner Festansprache hin: „Es ist ein friedliches Wachen an diesem wunderschönen Standort mit einer fantastischen Aussicht. Menschen müssen sich jedoch um die schöne Landschaft kümmern, denn andere brauchen sie nur“, sagte der OB mit Blick auf die Müllablagerungen und Verschmutzungen, die es leider zu oft auf dem Kimmelberg gibt. Daher dankte der Oberbürgermeister den Leuten die sich darum kümmern, „damit es hier schön aussieht.“
Das sind Mitglieder von Metternicher Vereinen, an der Spitze der „Förderkreis Alte Windmühle“, die auch Feier und Programm an dem am 19. Oktober 1913 eingeweihten Kriegerdenkmal organisiert hatten.
Zum „Chef“ war Hans-Jürgen Schäfer ausgewählt worden, der sich freute, dass er Hunderte Gäste begrüßen konnte. Für sie waren etwa 30 Helfer aus den Metternicher Vereinen im Einsatz und sorgten für Getränke, Kaffee und Kuchen, Erbsen- und Gulaschsuppe sowie den Auf- und Abbau der Pavillons und Festzeltgarnituren.
Für Gehbehinderte war vom Metternicher Kirmesplatz aus einen Shuttle mit zwei Fahrzeugen eingerichtet worden. Da es auf dem Kimmelberg keinerlei Infrastruktur gibt, mussten nicht nur Toiletten, sondern auch ein Stromerzeuger auf den Festplatz transportiert werden.
Der Bundeswehr-Standortälteste, Oberstapotheker Dr . Claus-MichaelLommer, erklärte, dass sich die Bundeswehr an ihrem zweitgrößten Standort Koblenz immer noch sehr wohlfühlt.
„Das Denkmal ist für die Gefallenen der Kriege 1864/69 und 1970/71, aber auch ein Zeichen der Solidarität mit diesen Soldaten, die wir in Metternich heute noch spüren“, betonte Dr. Lommer. Er freute sich, dass die Bundeswehr in dieses Fest einbezogen wurde und gemeinsam mit den Vereinen am Denkmal einen Kranz niederlegen durfte.
Das Kriegerdenkmal ist laut Dr. Lommer: „Den Toten zu Ehren und den Lebendigen zur Mahnung über die Bedeutung des Denkmals nachzudenken.“
Nachdem Pastor Herbert Lucas die Fahnen der Vereine gesegnet hatte, endete der offizielle Teil und eine fröhliche Feier begann in deren Verlauf die Sängervereinigung Metternich mit einigen Liedern begeisterte und Kinder aus Kita und Grundschule trugen Singspiele vor.
Entstehungshilfe
durch Haussammlung
Der Bau des preußischen Kriegerdenkmals im Jahre 1913 war nur möglich, weil durch eine örtliche Haussammlung und einer großzügigen Spende des wohlhabenden Bürgers Max Weidtmann 7.500 Mark zusammen kamen. Das Denkmal ähnelt einem Turm der etwa neun Meter hoch ist.
Den Adler mit seiner untypischen Sitzhaltung fertigte der Metternicher Steinmetzmeister Wilhelm Geisen nach Entwürfen des Bildhauers Carl Stock an. Nach dem ersten Weltkrieg ließ die Pflege des Denkmals zu wünschen übrig, was der damalige Metternicher „Kameradschaftliche Verein“ rügte.
Die Verwilderung des Geländes nahm über die Jahrzehnte weiter zu. 1993 ergriffen die Metternicher Heimatfreunde die Initiative, sorgten für eine Sanierung und widmeten das Kriegerdenkmal als „Mahnmal des Friedens“ um.
Ergänzt wurde die Vereinsaktion durch die Anlage eines Kinderspielplatzes, Sitzbänke wurden aufgestellt und Obstbäume gepflanzt. Leider häufte sich auch hier der Vandalismus. Daran konnte auch die „Metternicher Eul“ nichts ändern, die so wachsam ins Tal blickt.
Die Kyffhäuser Kameradschaft legte am Kriegerdenkmal ebenso wie die Bundeswehr einen Kranz nieder.
