Programmheft des Theaters Koblenz für die Spielzeit 2013/14 vorgestellt
Ein halbes Pfund Kunsterlebnisse
Auf 128 Seiten im DIN-A5-Format ist alles zu Premieren, Personen und Projekten des Hauses versammelt
Koblenz. In „Aubergine“ war es in der vorherigen Spielzeit gekleidet, dieses Mal ist die minimalistisch gestaltete Titelseite des Heftes so „frisch und mutig“ cyanfarbig, wie der Themenbalken des Bereichs „Theaterpädagogik“. Diese Disziplin wird weiter ausgebaut, informierte der sich in seiner zweiten Amtszeit befindende Intendant Markus Dietze bei der Vorstellung des Programmhefts; leitende Theaterpädagogin ist Anne Riecke. Dietze: „Wir bieten ein Angebot für alle Altersgruppen in allen Sparten.“
Fokus auf Theaterpädagogik
Zahlreiche spielerische und tänzerische Projekte sowie Workshops für Jugendliche, für Erwachsene, für Pädagogen und für Schüler sind bei der Theaterpädagogik angesiedelt. So will beispielsweise das Konzept „Theaterstarter“ Kinder bereits im Alter von drei bis sechs Jahren für das Theater begeistern. Dazu begibt sich das mobile Kindertheater in Kindertagesstätten zur Aufführung einer vierzigminütigen Geschichte, als deren Teil sich die Kinder begreifen sollen, aber deren Inhalt noch geheim ist. Erstmals ein theaterpädagogisches Projekt für ein junges Publikum (für Kinder ab zehn Jahren) entwickelt das Ballett Koblenz in seiner Reihe 50°N7°O mit dem Tanztheaterstück „In 80 Tagen um die Welt“.
Als „Neu“ unter der Rubrik Theater-Pädagogik gekennzeichnet sind neben der „Spurensuche“, den Workshops für Schulklassen, auch der „Theaterpädagogische Salon“, der „Familiensonntag“ und der „Theatersamstag“. An sieben Familiensonntagen können Eltern oder Großeltern „große“ Theaterkunst in der Aufführung um 14.30 Uhr ganz entspannt genießen, während die sie begleitenden Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren theaterpädagogisch betreut werden. Aus dem Ballettsamstag der vorigen Spielzeit entwickelt sich jetzt der Theatersamstag. Neunmal gewähren an diesem Wochentag jeweils um 12 Uhr mittags Künstler aller Sparten Einblicke in den künstlerischen Schaffensprozess. Der „Theaterpädagogische Salon“ wird eröffnet für Pädagogen jeglicher Bildungseinrichtungen. In sechs Veranstaltungen erhalten die Teilnehmer Anregungen und Impulse für die ästhetische Bildung. Über die Schwerpunktsetzung entscheiden die Teilnehmer selbst.
Noch „Mehr Theater“ findet man weiter hinten im Spielzeitheft. Es handelt sich dabei um theaternahe Veranstaltungen wie Matineen, Werkschauen und Publikumsgespräche, die ganz spezielle Einblicke in die verschiedensten Werke und ihre Inszenierungen bieten.
Auf den letzten Seiten des wieder 128-seitigen Spielzeitheftes im DIN-A5-Format findet sich schließlich alles Wichtige rund um das Theater, Informationen zu Mitarbeitern, dem Staatsorchester Rheinische Philharmonie, dem Freundeskreis des Theaters und natürlich den Abonnement- und Eintrittspreisen. Ein Blick auf das „Who is who“ der Mitarbeiter zeigt, dass personelle Änderungen stattgefunden haben. So erfolgte beispielsweise die Umbesetzung des 1. Kapellmeisters. An die Stelle von Karsten Huschke ist Joseph Bousso getreten, Huschke ist nun als Studienleiter für das Musiktheater eingesetzt. Die Position „Opern- und Schauspieldirektorin“ wurde gestrichen, Gabriele Wiesmüller verlässt das Theater Koblenz zum Ende der aktuellen Spielzeit. Und Anne Riecke ist ausschließlich für den Bereich Theaterpädagogik eingeteilt. Um die Ensemble-Mitglieder ihrem Publikum noch näher zu bringen, zeigt das Heft auf jeder zweiten Seite angeschnittene Porträtfotos von je zwei Künstlern, kontrastreich auf dunklem Hintergrund. Finanziert hat das der Freundeskreis des Theaters.
Inszenierungen für Jung und Alt
Doch das Wichtigste im Spielzeitheft ist natürlich die Präsentation der Premieren, unverändert gruppiert in die drei Sparten. Besonders herausgestellt wird der von der Bundeskulturstiftung geförderten Ballettabend „Tausend Grüße“ (Premiere am 13. Februar 2014) mit Arbeiten des deutschen neoklassischen Choreografen Uwe Scholz, eine seiner bedeutendsten Choreografien wird Ballettdirektor Steffen Fuchs neu interpretieren. In der Premiere am 14. Juni 2014 stellt der Opernchor „Hinter dem Eisernen“ sein neues Projekt „Savoy Operas“ vor. Zu Gehör gebracht werden komische Opern des Künstlerduos Arthur Sullivan und William S. Gilbert. Es darf noch gerätselt werden, wer die musikalische Leitung des Abends übernimmt, denn im Programmheft ist lediglich „N.N.“ vermerkt. „Musikalische Leitung: N.N.“ heißt es auch bei den Informationen zu Carl Maria von Webers Singspiel „Abu Hassan“, das in einer Bearbeitung für Kinder ab zehn Jahren am 8. März 2014 auf der Probebühne 4 märchenhafte Premiere feiert. Besonders erwähnt wird auch das Schauspiel „Die Anarchistin“ von David Mamet. Aufgeführt wird das Stück in den Räumen des neuen Justizzentrums Koblenz - eine perfekte Bühne für diesen philosophischen Politthriller um Schuld und Sühne.
Und eröffnet wird die neue Spielzeit mit Goethes „Faust“ am 6. September 2013. Was darüber hinaus auf der Bühne des Theaters zu sehen sein wird, ist dem in einer Auflage von 14.000 Stück erschienenen Spielzeitheft zu entnehmen. Es liegt im Theater aus und wird unentgeltlich abgegeben. Zudem steht es im Internet unter www.theater-koblenz.de zum Download bereit.
