„Koblenzer Festungsleuchten“ versetzen noch bis Ostermontag in Staunen
„Eine atemberaubende Reise durch die Phantasiewelt des Lichts“
Dauerkartenbesitzer haben zum Festival freien Eintritt - Zusatzveranstaltung wird am 20. April geboten
Koblenz-Ehrenbreitstein. Lichtkunstspektakel haben mittlerweile weltweit Konjunktur. In Kooperation mit dem Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal präsentiert die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz „Koblenzer Festungsleuchten“, eingebettet in ein auf drei Spielorte ausgeweitetes Lichtkunst-Festival. Mit dabei sind in diesem Jahr bis 21. April die Burg Rheinfels in St. Goar und Classic-City in Rüdesheim. Tausenden von Besuchern soll hier ein Spektakel geboten werden, das eindrucksvolle und unvergessliche Stunden bereitet. Lichtkunst-Freunde, die gleich alle drei Spielorte an einem Abend erleben wollen, können dafür ein Kombiticket erwerben. Am größten Spielort, der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz, haben im vergangenen Jahr 20.000 Besucher den Zauber aus Licht erlebt. Die als „Preview“ bezeichnete kleine Vorschau zum Auftakt war so beeindruckend, dass eine ähnlich große Resonanz auch für dieses Jahr zu vermuten ist.
Verantwortlich für die atemberaubende Reise durch die Phantasiewelt des Lichts ist wieder der Lichtkünstler Wolfram Lenssen vom ForumInterart aus Dortmund. Sieben Spielorte auf der Festung lässt er in ganz neuem und sehr besonderem Licht erscheinen.
„Atemberaubende Reise durch die Phantasiewelt des Lichts“
Am Eröffnungsabend, als der Einbruch der Dunkelheit das Startzeichen gab, strömten die Besucher über das Gelände, viele von ihnen Hobbyfotografen - immer auf der Suche nach dem ultimativen Schnappschuss. Andere waren mit Klappstühlen unterwegs, um sich so den besten Platz in der ersten Reihe zu sichern. Der war besonders begehrt bei der als Höhepunkt geltenden Installation des Festungsleuchtens auf dem Oberen Schlosshof. Hier schaffen schon allein die umstehenden, blau illuminierten Baumstämme eine fast mystische Stimmung. Dazu leuchten direkt über dem dreiachsigen Arkadenvorbau der Hohen Ostfront, die das Landesmuseum Koblenz beherbergt, sechs helle Laserstrahlen wie eine Pergola in die Weite des Abendhimmels. Die Fassade des Gebäudes ist die Leinwand für das große 3D-Videomapping, das den Zuschauern kunstvolle Illusionen bietet, untermalt von einer darauf abgestimmten Geräuschkulisse. Werden anfangs nur einzelne Gebäudeelemente kurze Momente lang mit verschiedenfarbigen Lichtstreifen betont, so wird nach und nach die gesamte Fassade dank Videotechnik zu neuem Leben erweckt. Große Steinblöcke drehen sich aus den Mauern heraus. Kurz scheint es, als würde alles zusammenbrechen, dann tun sich Nischen auf, Skulpturen werden sichtbar, das Mauerwerk erhält eine andere Struktur, und plötzlich steht der Zuschauer an einem Kanal in Venedig und hört das Rauschen der Wellen. Weitere Illusionen in wechselnden, Staunen lassenden Szenen schließen sich an, jede wird mit Applaus quittiert. Nur die Illusion von einem Flug im Raumschiff durch das Weltall wollte nicht so ganz gelingen. Zu sehr bremste die stark gegliederte Fassade des Gebäudes den erdachten Effekt aus. Zum Festungsleuchten gehören auch in diesem Jahr wieder die großen tanzenden, wie eine Lichtorgel funktionierenden Bälle. In der Contregarde Links liegen sie auf der Wiese und leuchten in verschiedenen Farben zu einer Klang-Installation, abwechselnd oder gemeinsam. Zusätzlich tanzen Lichtkreise an den umgebenden Mauern. Ein künstlicher, kitschig-schöner Vollmond strahlt direkt neben einem blauen Baum über dem Retirierten Graben, dessen Mauerwerk in rotes Licht getaucht ist. Auf dem mit kleinen Sitzelementen bestückten Platz können Romantiker träumen oder Freunde einfach nur gemütlich beisammen sitzen. Im Ravelin geht es an der Mauer rund: Alle Visualisierungen drehen sich um Kugeln. Mal Kanonen-, mal Billard-, mal Disco-Kugeln, mal eine Pupille, in der sich die Landschaft spiegelt, mal ein Mond mit Wolfsgeheul. Als Gag zudem die Kugel, die immer ins Eckige soll, der Fußball. Eingespielt wird die Reporterstimme zum „Wunder von Bern: Rahn schießt das Tor, Tor, Tor!!!“ - und schon stimmen die Zuschauer mit ein. Von Fackeln erleuchtet ist der Platz am Grabentor. Nur eine Stimme ist zu hören. Ein philosophierender Stein der Festung, der schließlich die Revolution der Steine ausruft. Wahrlich viele und verschiedenartige Eindrücke hält das „Festungsleuchten“ für die Besucher bereit.
Zusatzveranstaltung am 20. April
Eine weitere, neue Facette wird mit einer Zusatzveranstaltung am Sonntag, 20. April geboten. Dann startet in den Kuppelsälen die „Festungsleuchten-Party“ mit DJ Oscar Hoffmann und VJ Hannes Neumann.
Dauerkartenbesitzer haben zum Festival freien Eintritt, die Seilbahn fährt an diesen Tagen für alle „Erleuchteten“ bis 0.30 Uhr. Mehr Informationen zum Festival unter www.rhein-leuchten.de.
Die Technik verweckt das Bauwerk zum Leben und der Zuschauer wähnt sich plötzlich an einem Kanal in Venedig und hört das Rauschen der Wellen.
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Meine erste Begegnung mit Festung und Seilbahn – bei Nacht und in Verbindung mit einer ausgeprägten Höhenangst – war beeindruckend.
Bei der Festung angekommen, folgten doch eher ernüchternde Eindrücke. Ein Eingang, illuminiert mit gasbetriebenen Fackeln – eine nette Idee, wenn man sich die lieblos danebengestellten Gasflaschen wegdenkt, danach schlecht ausgeschilderte Wege und schon folgen die ersten „Installationen“. Eine Stimme aus dem „Off“ erzählt Historisches, musikalisch untermalt werden relativ kleinformatig Videos an eine Steinwand projiziert, der Besucher wird zum eigenen Schattenwerfer oder ergötzt sich an im Wechsel der Musik sich farblich ändernden, mannshohen Kugeln oder bunt angestrahlten Bäumen. Höhepunkt ist sicherlich die beeindruckende dreidimensionale Animation an der Ostfassade.
Fazit: Denkt man sich Seilbahn und historische Kulisse weg, bleibt vom „Leuchten“ wenig übrig – aber die Idee ist sicherlich gut, ausbaufähig und dann einen weiteren Besuch wert.