Großartige Mädchensitzung der GKKG in der Rhein-Mosel-Halle
Explodierende Narrenstimmung
Singen, Tanzen und Schunkeln standen auf dem Programm
 
            Koblenz. Die Große Koblenzer Karnevalsgesellschaft (GKKG) in der Rhein-Mosel-Halle bot wieder einmal eine großartige Mädchensitzung. Das ist nicht zuletzt der Verdienst von Claudia Probst, 1. Vorsitzende der GKKG, die spontan für den erkrankten Präsidenten Thomas Than eingesprungen war und diese Aufgabe launig-locker aufs Allerbeste erfüllte.
Bei der „Vorglühphase“ mit Stimmungsliedern durch die Sitzungsband „Duo Akzent“, die mit Frank Geisen, Alex Greib und Susi Elmers eigentlich ein Trio ist, schien es zunächst so, als kämen die feierfreudigen Damen nur schwer in Fahrt. Doch kaum war der Startschuss gegeben, explodierte die Narrenstimmung in der „männerfreien Zone“. Schwerpunkt der Sitzung waren Tanzdarbietungen in allen karnevalistischen Varianten. Als Eisbrecher eröffnete die GKKG-Showgarde mit einem schwungvollen Tanz das Programm. Stärke beweisen musste die Showtanzgruppe des Narren-Club Waschem zu Beginn von „Höllische Stimmung am Rhein – das kann der NCW nur sein“. Ungewollt lange trugen die „Heber“ ihre Damen in der Anfangsformierung auf Händen, bevor die Musik nach Plan ablief und der Teufel losgehen konnte. In Flammenkostümen präsentierten die Tänzer beeindruckende, akrobatische Hebe- und Wurffiguren, wie die aus der Pyramidenspitze herabfallende Tänzerin. Der Einsatz verschiedener Requisiten und eine ideenreiche Choreografie ließen das Publikum für diese Truppe und ihre in höllischem Tempo getanzte Nummer brennen. Die Showtanzgruppe der GKKG ließ ihre Enten zu einer Musik tanzen, die verdächtig danach klang, als sei da zu viel Helium geschnüffelt worden. In der fröhlichen Darbietung mauserten sich die Enten, so dass die Federn flogen, zu bunten Vögeln. Die trotz heiterem Thema in großer Disziplin getanzten Figuren wechselten in raschem Tempo. Eine entenstarke Aufführung mit anerkennenswert hoher Leistung.
Solomariechen Nadine Alsbach und das Tanzpaar Julia Wilsdorf/Martin Wieczorek begeisterten mit nahezu atemberaubend schnellen und perfekt ausgeführten Tänzen, deren Sahnehauben akkurate Sprünge, Radschlag, Spagat oder die verschiedenen Hebefiguren waren.
Zwei Beiträge gab es zu der Kategorie „Männerballett“. Die GKKG schickte „Flinke Sohle“ mit dem Thema „Paris“ auf die Bühne. Zu Liedern wie „Souvenirs, Souvenirs“ oder „Pigalle“ hatten die als Franzosen oder in „berocktem“ Kostüm auftretenden Männer konzentrierten Schrittes die mit viel Kreativität erdachten Figuren eingeübt. Jede einzelne Tanzpose wurde bejubelt. Mit einer Spur mehr Eleganz kamen die bei den Damen besonders beliebten „Layer Weinbergschneckcha“ daher. In ihren Tanz „Andere Länder, andere Titten“ flossen etliche anspruchsvolle akrobatische Elemente wie Pyramiden, Radschlag, Hebe- und Fall-Figuren ein. „Eine künstlerisch und sportlich wertvolle Darbietung“, bestätigte auch Claudia Probst.
Einzug von drei Tollitätenpaaren
Für immer wieder bunte Bühnenbilder sorgten die Auftritte von insgesamt drei Tollitätenpaaren samt Hofstaat. Von den Wallersheimer „Fidele Mädcher“ entsandt, richteten das Kinderprinzenpaar Justus und Aylin, deren Gefolge die „Funny Girls & Boys“ sind, sowie aus Bad Ems Prinzessin Alexandra und Prinz Felix Grußworte an das Narrenvolk. Felix, der mit Alexandra bei der GKKG-Mädchensitzung seinen ersten Auftritt als Prinzenpaar genoss, nahm gleich noch „Ne Kölsche Jung“ singend ein ausgiebiges Bad in der Menge. Natürlich statteten auch die Koblenzer Tollitäten der Sitzung einen Besuch ab. Unter „Hurra, hurra, Husare“ einziehend, lieferten sich Prinz Frank von Güls am See und Confluentia Melina der hundert Prozent Frauenpower aus. Kaum waren Orden und Geschenke ausgetauscht, und Melina hatte die Mädels einem Stimmungstest unterzogen, hieß es schon wieder „Ausmarsch“.
„De Botzedresse“ sorgten für Stimmung
Für gemeinsames Singen, Tanzen und Schunkeln gab es die Musik-Beiträge. Stimmungsgarant waren „De Botzedresse“, auf Hochdeutsch „Hosenscheißer“. Die acht, in knackigen Lederhosen auftretenden Herren aus Niederzissen wussten genau, besonders wenn sie auf den Tischen stehend musizierten, was Frauen wünschen. Mit Liedern von Nena oder Udo Jürgens und Stimmungsmusik-Medleys ließen die Vollblutmusiker die Halle beben und ernteten dafür jubelnden Applaus. Für Hits wie „Ich liebe das Leben“ feierte das Publikum die Schlager- und Kölsche Tön singende, im Koblenzer Karneval gut bekannte Simone Krech. Und die Kölner Boygroup „Remmi Demmi Boys“, die als Kehraus der Sitzung fungierte, verwandelte frei nach ihrem Motto: „Wir feiern nicht, wir eskalieren!“ die Bühne in null-komma-nichts in ein Chaos. Insbesondere die jüngeren Mädels flippten aus bei dem mit viel Spielzeug und kleinen Giveaways begleiteten, ausgelassen-albernen Musikauftritt. Tierisch verrückte Kostüme, blinkende Turnschuhe und Songs wie „das Lied der Schlümpfe“ oder „Wahnsinn“ waren die Zutaten der sogar „Ballermann“-bekannten, „schön bescheuert und positiv bekloppten“ Party-Show.
Närrische Redebeiträge
Für die närrischen Redebeiträge standen Martin Staudt und Anja Balschun auf der Bühne der Mädchensitzung. Als Ehefrau, die sich über ihren „Bleiarsch“-Ehemann ärgert, erzählte Anja - selbst nicht gerade ein Temperamentbündel - von dem feuchten Fleck im Keller ihres Hauses, der ihr letztendlich einen Installateur und Liebhaber zum Anbeißen bescherte. Martin, alias Jupp Schmitt, der Mann vom Bauhof, lästerte in Hochwasser-Cordhose für die schönsten Mädels von Kowelenz über Elferrat, Sitzungsband und alle anderen, die sich nicht schnell genug wegduckten. In fast ausschließlich freier Rede erzählte er minutenlange Witze wie Geschichten aus dem Leben. Die närrischen Damen kreischten vor Vergnügen über seine mitunter auch leicht schlüpfrigen Späße.
„Ham & Egg“ als Highlight
Absoluter Höhepunkt war, wie schon im vorigen Jahr, der Auftritt von „Ham & Egg“. Genial und glamourös entführten Jörg Dilthey und Andreas Schmitz aus Niederkassel, die seit fast 20 Jahren gemeinsam auf der Bühne stehen, das begeisterte und staunende Publikum in ihre bunte und professionelle Travestie-Show. Ob als Dirk Bach im Bikini oder als Schokolade liebende Trude Herr - sie schlüpften in viele phantastische Kostüme und bewegten sich mit traumtänzerischer Sicherheit auf Stöckelschuhen über die Bühne. Ein besonderes „Wow“ gab es für die Freiheitsstatue, die noch niemals in New York war und unbedingt mal zu Mickey Mouse ins Disneyland wollte. Das Lied zum Auszug „Simply the best“ ist gleichzeitig der Stempel, den man diesem Duo aufdrücken konnte. Bleibt zu hoffen, dass „Ham & Egg“ bei der GKKG-Mädchensitzung 2017 wieder dabei ist.
 
             
            Das GKKG Männerballett „Flinke Sohle“ begeisterte die Damen.
 
            Die Showtanzgruppe der GKKG ließ als Enten und bunte Vögel die Federn fliegen.
 
  
             
             
            
 
               
               
               
              