Ludwig Museum Koblenz
Fabrizio Plessi Sul viaggio - Über das Reisen
Ausstellung vom 15. Juni bis 17. August
Koblenz. Der renommierte Künstler Fabrizio Plessi inszeniert für das Ludwig Museum in Koblenz vom 15. Juni bis 17. August eine Installation von zehn mallorquinische Fischerbooten, die in schillerndes blaues Licht getaucht, kieloben im Ausstellungsraum gestrandet sind. Das Werk „Llaüt“ wird Plessi mit Musik des englischen Komponisten Michael Nyman untermalen, der bekannt wurde durch seine Filmmusik zu "The Piano" und mit dem Plessi bereits seit vielen Jahren eng zusammenarbeitet.
Für den italienischen Künstler ist das Element Wasser "Ein Kulturträger" und so führte er den H20-Stoff bereits in den 1960er-Jahren als neues Material in die Kunst ein. Er kombiniert es als reales und in Video repräsentiertes Wasser, um unter anderem die Analogie zwischen dem fließendem Wasser und den laufenden Elektronenströmen sichtbar zu machen.
Fabrizio Plessi, der als Begründer der Video-Installation gilt und insgesamt zwölfmal an der Biennale in Venedig teilnahm, spielt in seinen Arbeiten mit den Ängsten und Erwartungen des Betrachters: In seinen weltweit bekannten Installationen schafft der Künstler urbane und natürliche Räume, die symbolhaft und poetisch menschlichen Lebensraum darstellen. Dabei thematisiert er die menschliche Entfremdung von der Natur durch die Technologie. Nach dem homöopathischen Simile-Prinzip „Ähnliches kann durch Ähnliches geheilt werden“ bedient sich Plessi der technischen Medien. In seinen Werken humanisiert er die Technik, um mit ihrer Hilfe dem Betrachter die entrückten Urelemente der Natur wieder näher zu bringen. Auch die Boote in der Installation im Ludwig Museum Koblenz sind nicht nur Ausdruck seiner Faszination für das Meer, sondern sie spiegeln vor allem seine intensive Suche nach einer verloren gehenden Kultur auf der Insel wider. Durch große Fangflotten sind dort die ursprünglichen Fischer, die ihre Familien und den heimischen Markt versorgen, längst selbst vom Aussterben bedroht. Die Boote werden damit zum Mahnmal einer industrialisierten Welt, in der das Individuelle und die kulturelle Identität mehr und mehr verschwinden. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine kleine Auswahl an großformatigen Zeichnungen von Fabrizio Plessi.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten von Ana Balvanyos und Beate Reifenscheid (dt./engl.), 144 Seiten, Silvana Editoriale, Milano 2014.
