Mitgliederversammlung der Friendenskinder Koblenz e.V.
Hilfe von Afrika bis Asien
Koblenz. Die Friedenskinder Koblenz e.V. hatten zur turnusgemäßen Mitgliedersammlung gerufen. Der erste Vorsitzende Bernd Wangelin konnte 47 Mitglieder im Pfarrheim Arenberg begrüßen. Moderatorin der Versammlung war Alexandra Künster.
Von den zahlreichen Projekten der Friedenskinder referierte zuerst Annette Wangelin über eine Einzelfallhilfe in Sri Lanka - eine alleinerziehende Mutter von körperlich und geistig behinderten Drillingen wird gefördert und unterstützt. Durch eine Familienhilfe für zwei Halbwaisen, deren Vater durch ein Militärfahrzeug getötet wurde, konnte durch Spenden die Fertigstellung ihres Hauses mit einem Dachstuhl gewährleistet werden. Da es in Sri Lanka keinerlei staatliche Unterstützung für Kindergärten oder Vorschulen gibt, konnten die Friedenskinder zwei Paten gewinnen, die die monatlichen Kosten für zwei Erzieher übernommen haben.
Für das Projekt „Schule statt Ziegelbrennen“ in Pakistan zeichnet Mitglied Arif Minhas verantwortlich. Mit der großartigen Unterstützung der Koblenzer Firma Traffic konnten im vergangenen Jahr 27 Esel für 18 Familien angeschafft werden. So können die fünf- bis sechsjährigen Kinder aus acht Familien, die als Lohnsklaven in Ziegelbrennereien der Provinz Gujarat arbeiten mussten, endlich die staatliche Schule besuchen. In einem weiteren Engagement konnte der Bau eines Hauses verwirklicht werden, in dem junge Mädchen das Handwerk der Näherin erlernen können. Dank der Zusage eines ansässigen Schneiders können die Mädchen ihre Lernerfolge an professionellen Nähmaschinen vertiefen.
Aus Kenia berichteten die Eheleute Paul und Petra Sauer. In Kenia unterstützt man weiterhin die Misiria Academy, eine Vorschule, die von 90 Kindern besucht wird. Die Kinder halten sich dort für insgesamt drei Jahre auf. Da die Finanzierung des Projekts zum größten Teil durch Patenschaften gedeckt wird, ist eine gute Verpflegung und ärztliche Versorgung gewährleistet. Besonders stolz ist man auf die fast autarke Verpflegung durch Verwendung von Erträgen aus dem hauseigenen Garten. Der für 2013 geplante Bau der Primary School für Sechs- bis Zwölfjährige ganz in der Nähe der Misiria Academy schreitet zügig voran.
Von den Tätigkeiten in Kambodscha wusste Arevik Simonyan zu berichten: Einem Kinderheim mit 23 Mädchen und Jungen konnte mit dem Bau eines Daches Schutz vor Regen und Sonne ermöglicht werden. Das gerade fertiggestellte Volleyballfeld hat sich im Nu zu einem beliebten und belebten Treffpunkt für Jung und Alt entwickelt.
Das zurzeit aufwendigste und zugleich kostenintensivste Vorhaben der Friedenskinder ist das Projekt Herz-Operationen in Vietnam. Hai Nguyen berichtete von den Familien der operierten Kinder. Mittlerweile konnten 228 Operationen an Kinderherzen durchgeführt werden. Besonders bewegend ist die Geschichte einer Fischerfamilie: Um sich die notwendige Tumoroperation am Kopf ihrer Tochter leisten zu können, war sie gezwungen, ihr Fischerboot zu verkaufen. Damit verlor sie gleichzeitig Ihre Existenzgrundlage. Dank der guten Verbindung der Eheleute Nguyen zu den Friedenskindern konnte ein neues Boot angeschafft und dem überglücklichen Fischer übergeben werden.
Abschließend referierte Bernd Wangelin über das Projekt Ruanda. Obwohl die Friedenskinder selbst nicht vor Ort tätig sind, kann man mit Einzelfallhilfen den Menschen vor Ort Gutes tun. Die engagierte Ärztin Dr. Uta Düll, die Kinder mit Hydrozephalus („Wasserkopf“) operiert, erfährt Unterstützung in Form von Spenden und Medikamenten. Weitere Spendengelder flossen in den Bau eines Orthopädiezentrums in Kigali. Dort können Ausbildungsplätze vorgehalten werden. Aber auch Projekte, die nicht von den Friedenskindern selbst initiiert wurden, erfahren Hilfe. So konnte ein Koblenzer Projekt, bei dem 300 ausrangierte Fahrräder nach Kenia verfrachtet wurden, unterstützt werden, um in Kigali eine Fahrradwerkstatt zu eröffnen. Im anschließenden Grußwort eines der Schirmherren der Friedenskinder, Innenministers Roger Lewentz, ging dieser insbesondere auf die Partnerschaft des Landes Rheinland-Pfalz mit Ruanda ein. Gleichwohl fand er lobende Worte ob des Engagements vieler freiwilliger Helfer bei den Friedenskindern. Lewentz möchte sich für die Einrichtung eines zweiten Referats im Land einsetzen, dass durch Synergieeffekte und Vernetzung die Arbeit der vielen Hilfsorganisationen noch effektiver gestalten soll.
Der Kassenbericht des Kassierers Karl Heinz Schuster skizzierte die Zahlungsströme im Verein und bescheinigte eine solide finanzielle Lage. Die beiden Kassenprüfer Dr. Jürgen Klug und Johannes Laures bescheinigten dem Kassierer eine ordnungsgemäße Kassenführung und lobten vor allem die geringe Verwaltungskostenquote der Friedenskinder von 3,29 Prozent .
Vor den Neuwahlen des Vorstands dankte Bernd Wangelin den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern Roman Klein und Susanne Wangelin für ihre Mitarbeit. Unter der Leitung von Alexander Hourle ergaben die Vorstandswahlen folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Bernd Wangelin, 1. stellvertretender Vorsitzende Alexandra Künster, 2. stellvertretender Vorsitzender Ba Hai Nguyen, Schriftführerin Arevik Simonyan, Schatzmeister Karl Heinz Schuster, Beisitzer Klaus Karok, Petra Schmidt-Sauer, Arif Minhas und David Wangelin. Die Friedenskinder treffen sich jeden dritten Dienstag im Monat im Pfarrhaus Arzheim zur Mitarbeiterrunde - interessierte Gäste sind jederzeit willkommen. Vom 28. Oktober bis 3. November findet eine große Friedenskinderaktion im Löhr Center statt. Traditionell sind die Friedenskinder wieder auf dem Schängelmarkt und dem Arzheimer Weihnachtsmarkt mit Ständen vertreten. Der Vorsitzende Bernd Wangelin bedankte sich zum Ende der Versammlung bei allen Referenten und aktiven Mitgliedern für die geleistete Arbeit im abgelaufenen Vereinsjahr.
