Horror-Show der Ur-Ur-Narren

Horchheimer Carneval-Verein veranstaltete zwei Mottositzungen im Haus Horchheimer Höhe

07.02.2013 - 12:50

Koblenz-Horchheim. Die einfallsreichen Erfinder der jährlich zwei Mottositzungen dachten sich für diese Session „Horrorshow beim HCV“ als Motto aus. Kostüme und Programm waren, genau wie das riesige Bühnenbild-Kunstwerk, darauf abgestimmt. Ein selbst gedrehter Schwarz-Weiß-Film war, wie schon in den letzten Jahren, die Einführung in die Sitzung. Dort wurde gezeigt, wie zur Erschaffung des perfekten Karnevalisten die Protagonisten mit viel Blutvergießen Körperteile bei ihren Mitmenschen entnahmen. Daraus entstand, wie die Zuschauer als eine Art Schattenspiel dann auf der Bühne sehen konnten, aus der Hand des Sitzungspräsidenten „Hubi“ Braun sein Co-Präsident Christoph Poth. Ein wenig lang war er ihm allerdings geraten. Als Dracula und Frankenstein heizte das seit 2001 bewährte Duo in gewohnt lockerer Manier nun über die mehr als vierstündige Karnevalssitzung den Horchheimern und ihren Freunden mächtig ein. Richtig zum Kochen brachte die beiden selbst so manches Mal die Technik, die immer wieder für stumme Mikrofone oder Rückkopplungen in die Verantwortung genommen wurde. Die Komponente „Tanz“ deckte komplett das HCV-Ballett in verschiedenen Gruppierungen ab. Das Jugendtanzpaar Eric Hollingshauser und Maria Kesselheim machten zusammen mit dem Kinder- und Jugendmarsch den gar nicht gruseligen, sondern sehr ansehnlichen Auftakt. Die Showtanzgruppe „Horror“ zeigte einen fantasievollen, choreografisch vielseitigen Tanz in zum Motto passenden Kostümen. Obwohl die Tänzer, besonders die drei männlichen, nach den zahlreichen Hebefiguren kaum noch über Kraftreserven verfügten, lieferten sie nach einem dreifachen „Ahle-Hau“ die geforderte Zugabe gerne. Die menschliche Pyramide war, wie bei jeder Darbietung, der umjubelte Höhepunkt – da lachte selbst Graf Dracula, der die erste mottogerechte Rakete des Abends mit Fußtrampeln und Angstschreien starten ließ. Zu vorgerückter Sitzungsstunde lieferte das HCV-Ballett beim Gardetanz mit Hebefigur noch einmal Hochleistung. So auch Solotanzmariechen Anna Lena Weeser, die wieder einmal wie ein Wirbelwind über den Bühnenboden tanzte, mit Radschlagen, Spagat und zahlreichen Sprüngen einen tänzerischen Glanzpunkt setzte. Reine Frauensache, und zwar Präsidentenfrauen-Sache, war die „Personalvermittlung in der Horrorshow“, bei der Melanie Braun und Birgit Poth einen Sketch über eine Arbeitsvermittlung für den blut- und humorlosen Graf Dracula spielten. Weitere Bühnenasse wie Michael Münch als Ken mit Barbie(s) sowie Dennis Castor, Frank Zerwas und Sascha Surmann mit einer rein körpersprachlichen Comedy-Vorstellung von drei Männern am Pissoir sorgten für grenzenlosen Spaß beim Publikum. Großartige Verstärkung auf der Bühne erhielt der HCV von der „Großen Koblenzer Karnevalsgesellschaft“ mit Dr. Albert Esser, Jonas Salbach und Leo Wingen.Statt eines närrischen Rede-Protokolls brachten sie ihres mit Trompete, Akkordeon und Schellenbaum dar. Sie besangen die Eisbahn am Zentralplatz, die Seilbahn, Steinbrück und Beck – alles immer aus dem Blickwinkel der eigenen Trinkfreudigkeit. Aufhorchen ließ der einzige Pfaffendorfer, der kein Mobbing-Opfer der spitzzüngigen Horchheimer wurde, die ansonsten kein gutes Haar an den Bewohnern des benachbarten Stadtteils lassen. „Schorsch Greifenstein“ stieg in die Bütt als jemand, dem seine Gattin eine strenge Diät verordnet hatte. Den Refrain seiner täglichen Abenteuer auf der Suche nach kalorienhaltigem Essen sang er mit fester Stimme als donnernde Hymne für die ihn kontrollierende Ehefrau: „Lieb Väterlein magst ruhig sein ... fest steht und treu die Wacht, auch in der Nacht.“ Für seine Entscheidung, schließlich doch seine Pfunde zu behalten, verlieh im Präsident Hubi statt des begehrten handgearbeiteten HCV-Ordens zunächst einen Burger-Orden. Seine Feuertaufe als Redner bestand der aus Lahnstein kommende Michael Weinand. Mit einer Großpackung Valium unter dem Arm erzählte er von all dem kleinsten Scheiß, der ihn „uffrääscht“. Die Mittagspause beim Amt, wenn man endlich an der Reihe ist, der Stress bringende Einkauf beim Discounter „Globus“ oder die Servicewüste Ryanair schilderte er herrlich überspitzt in amüsanter Alltagskomik. Nach dem, seit Jahren auf kaum einer Karnevalsbühne in der Region fehlenden Plauder-Duo Jupp und Juppchen gab es noch einmal Dr. Albert Esser, der als Schniss-Schwader ein Bütten-Solo hinlegte. Die Erlebnis-Schilderung von seiner Reise nach „Furzeventura“ zeugte von genauer Beobachtung, war sie doch ein Abbild des oft realen Urlaubs-Wahnsinns - urkomisch. Von der von Hunderten Handytönen begleiteten Ankunft am Flughafen über stundenlang dauernden Hotel-Shuttle verwechselte Koffer bis zu unerwünscht zugeteilten und anhänglichen Tischnachbarn im Hotel – kein Fiasko ließ der Star in der Bütt aus und erntete so Lachsalven beim Publikum.

Ein Höhepunkt bei jeder Karnevalssitzung ist der Besuch der Tollitätenpaare. Nach Horchheim kommen stets zwei: das Lahnsteiner und das Koblenzer Paar. Vergnügliche, launige Gespräche führten die HCV-Präsidenten mit ihren hochrangigen Gästen bevor Geschenke und Orden ausgetauscht wurden. Nach Mitternacht sorgte Ehrenmitglied Karl Krämer aus Lahnstein als singender Chefarzt noch einmal für Hochstimmung im Saal. Ein bisschen schmutzig, ganz viel lustig und besonders musikalisch erleben ihn die Horchheimer immer wieder gerne. Ohne seine Elvis-Imitator-Nummer „Fleischwurst“ wird er nie von der Bühne gelassen. Zum Finale, als alle Mitwirkenden noch einmal auf die Bühne kamen, setzte Simone Krech, die schon zuvor mit Stimmungsliedern die Gäste in Schunkellaune brachte, mit ihrem auf den HCV umgetexteten Lied „An Tagen wie diesen“ einen weiteren musikalischen Höhepunkt.

BSB

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