Straßenfest des Koblenzer Hospizvereins
Hospizverein freut sich über zahlreiche Unterstützer
Koblenz. Alle zwei Jahre veranstaltet der Koblenzer Hospizverein ein Straßenfest in der Kurfürstenstraße, in der Straße, in der das Stationäre Hospiz St. Martin seinen Sitz hat. Mit Platz für zehn „Gäste“ ist es eine der drei Säulen - ambulante, stationäre und Kinderhospizarbeit, die unter dem Dach „Hospiz in Koblenz“ seit der Gründung des Vereins im Jahr 1991 dem Zweck dient, schwerstkranke und sterbende Kinder und Erwachsene auf ihrem letzten Weg zu begleiten, sie zu pflegen, in allen Fragen zu unterstützen, ihnen bis zum Schluss größtmögliche Lebensqualität und dann ein Sterben in Würde zu ermöglichen. Zum Straßenfest engagierten sich die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter einmal anders: Nämlich für die Unterhaltung und das leibliche Wohl der in diesem Jahr bei hochsommerlichen Temperaturen zahlreich erschienenen Gäste. Sie betreuten Verkaufsstände, wie beispielsweise den kombinierten Bücherbasar und Flohmarkt, das Kinderschminken und die Spielecke sowie die Theke mit dem großen Angebot selbst gebackener Kuchen. Dank Catering vom Stiftungsklinikum Mittelrhein Koblenz gab es zusätzlich eine Auswahl an herzhaften Speisen und natürlich jede Menge Getränke. Mit einem unter freiem Himmel abgehaltenen ökumenischen Gottesdienst „Perlen des Lebens“, der musikalisch von dem Posaunenchor Koblenz begleitet wurde, begann das Fest schon am Vormittag. Für den weiteren Verlauf hatte der Verein gleich drei Musiker gewinnen können, die ohne Gage bereit waren, ihren Beitrag für den guten Zweck zu leisten: Der Gitarrist Mike Reinhardt sowie die Bands „Punch“ und „JazzPenz“.
Die große Zuhörerschar genoss so den Gitarren gespielten Soundtrack von „Der dritte Mann“ und „La Paloma“, Popsongs wie „Bilder von Dir“ oder „Breakfast at Tiffany’s“ und ein vielseitiges Jazz-Repertoire verschiedenster Stilrichtungen. Für jeden Geschmack war etwas dabei, und das auf den Sitzbänken vor der Bühne platzierte Publikum spendete allen Künstlern den wohl verdienten Applaus. Einen mindestens gleich großen Applaus verdient haben die Aktiven des Vereins für die Organisation des Festes, aber noch viel mehr für ihre tagtägliche Hospiz-Arbeit, die Beratung, Begleitung und Unterstützung ihrer Schützlinge und deren Familien. Allein neunzig Personen aus Koblenz und der Umgebung werden derzeit im Erwachsenen-Hospiz betreut, wie Geschäftsführerin Gisela Textor, die sich seit 1995 in vorderster Reihe für den Verein engagiert, informierte. Die Mitarbeiter sind auch für die Angehörigen der Sterbenden eine große Stütze. Sie stehen ihnen in der schweren Zeit mit Rat und Tat jederzeit und allumfänglich, besonders durch psychosoziale Unterstützung und Beratung zur Seite. Trotz des großen Engagements der über einhundert Ehrenamtlichen und der knapp dreißig Hauptamtlichen müssen gerade die ambulanten Hospizdienste und die Trauerbegleitung zu einem Großteil durch Spenden finanziert werden. Hospizversorgung ist nicht zum Nulltarif möglich, denn nur neunzig Prozent der Kosten werden von den Kranken- und Pflegekassen übernommen. Aufgrund der großen Akzeptanz in der Bevölkerung gewinnt das Hospiz immer wieder Unterstützer. Gerade erst hat die Interessengemeinschaft Obere Löhr ein Benefizkonzert mit dem Starpianisten Martin Stadtfeld organisiert, der seine Gage komplett dem Verein zur Verfügung stellte. So wie er, unterstützen viele andere Einzelpersonen, Unternehmen und Gruppen den Verein mit kleinen oder größeren Spenden. Auch der überwiegende Anteil der Einnahmen des Festes wird der Hospizarbeit zugute kommen. Eine Arbeit, die vor dem Hintergrund geleistet wird, das Sterben als einen Bestandteil des Lebens begreiflich zu machen. Das müssen Patienten und ihre Angehörigen genau so lernen, wie Jeder, der sich bisher noch nicht mit solchen Grenzsituationen konfrontiert sah. Das Straßenfest des Vereins setzte ein deutliches Zeichen für diesen Gedanken. Unbeschwert und fröhlich feierten die Gäste miteinander diesen Tag. Da durfte auch Clown Arto gerne mit seinen artistischen Späßen bei Groß und Klein ein Lachen ins Gesicht zaubern.
Geschäftsführerin Gisela Textor informierte die Gäste.
Gitarrist Mike Reinhardt.
