Caritas-Suchtberatung setzt auf Präventionsarbeit in Schulen
Informieren und sensibilisieren
Koblenz. Komasaufen oder Verkehrsunfälle nach der Disco: Solche Schlagzeilen gehören leider zur Tagesordnung in den Medien. Erfolgversprechender als Moralpredigten oder sinnlose Verbote kann eine frühzeitige und zielgruppenorientierte Präventionsarbeit gerade bei jungen Menschen sein.
Unterricht einmal anders
Es ist Dienstagmorgen, für die zehnte Klasse beginnt am Gymnasium auf dem Asterstein die vierte Stunde. Auf dem Stundenplan steht kein Mathe oder Erdkunde, sondern Suchtprävention. Sandra Wichter vom Zentrum für ambulante Suchtkrankenhilfe des Caritasverbandes Koblenz ist für drei Stunden in der Klasse, um mit den Schülern das Thema „Sucht“ zu bearbeiten.
„Wir möchten mit unserer Präventionsarbeit die Jugendlichen informieren und sensibilisieren“, sagt Sozialpädagogin Sandra Wichter. „Unser Ziel ist es, soziale und persönliche Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen zu fördern, um sie für schwierige Lebenssituationen und ein Leben ohne Abhängigkeiten zu stärken.“
Wann fängt Sucht an? Wovon kann man eigentlich alles süchtig werden? Wie kann ich betroffenen Menschen helfen? Die Schüler sind am Thema interessiert, stellen viele Fragen und diskutieren lebhaft in der Gruppe. Es herrscht eine offene Atmosphäre, in der persönliche Meinungen und Erfahrungen geäußert werden. Alkohol, Drogen oder Internet - die Sucht hat viele Gesichter und kann ein ganzes Leben auf den Kopf stellen.
Beim gemeinsamen Zusammenstellen einer „Suchtstraße“ teilen die Schüler die verschiedenen Stoffe und Süchte nach ihrer Gefährlichkeit ein. Alkohol, Cannabis, LSD, Speed oder Spice: Die Expertin von der Suchtberatung erklärt, was sich beim Konsum im Körper abspielt, welche Schäden drohen.
„Grundstein für eine erfolgreiche Präventionsarbeit ist der persönliche Kontakt mit den Schülern“, sagt Caritasmitarbeiterin Sandra Wichter weiter. „Es ist wichtig, das Vertrauen der Jugendlichen zu gewinnen.“ Es ist selbstverständlich, dass jedes Gespräch, ob in der Klasse, auf dem Schulhof oder im Büro, absolut vertraulich behandelt wird.
Prävention funktioniert an jeder Schule
Ob Gesamtschule, Realschule plus, Gymnasium oder Berufsbildende Schule: Seit fast 30 Jahren arbeitet die Suchtberatungsstelle des Caritasverbandes Koblenz mit zahlreichen Bildungseinrichtungen im Stadtgebiet sowie den angrenzenden Landkreisen zusammen, jeweils in enger Kooperation mit der Schulleitung und den betreuenden Lehrern.
Wolfgang Westerwalbesloh-Fleck unterrichtet am Gymnasium auf dem Asterstein nicht nur Latein und katholische Religion, sondern ist auch als Suchtpräventionsbeauftragter aktiv. „Schule muss heutzutage mehr leisten als reine Wissensvermittlung im Unterricht. Wir möchten unsere Schüler auch im Hinblick auf ihre sozialen Kompetenzen stärken.“
Prävention heißt auch, die Eltern mit ins Boot zu nehmen
Die Projektarbeit in den Klassen wird durch Elternabende begleitet. „Nicht nur wir Lehrer sind froh über die gute Zusammenarbeit, auch die Eltern schätzen die langjährige Erfahrung der Fachkräfte in der Suchtberatung“, ergänzt Wolfgang Westerwalbesloh-Fleck.
Viele Beteiligte - ein Ziel
Informieren und sensibilisieren ist notwendig und wichtig. Die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Präventionsarbeit ist jedoch die vertrauensvolle Kooperation aller Beteiligten: Kinder bzw. Jugendliche, Eltern, Lehrer und Mitarbeiter der Suchtberatungsstelle.
Die Präventionsarbeit wird finanziert durch das Land, die Diözese und die beteiligten Kommunen, abgestimmt über den regionalen Arbeitskreis Suchtprävention.
Weitere Informationen erhält man im: Zentrum für ambulante Suchtkrankenhilfe, Rizzastraße 14, 56068 Koblenz, Tel. (02 61) 66 75 70, E-Mail: zas@caritas-koblenz.de
Presseinformation des
Caritasverbandes Koblenz e. V.
Die Schüler sind am Thema interessiert, stellen viele Fragen und diskutieren in der Gruppe.
