Christlich-Jüdische Gesellschaft Koblenz
„Klezmer goes Sinti - Sinti goes Klezmer“
Benefizkonzert hat im Gemeindesaal für Begeisterung gesorgt
Koblenz. „Was passiert, wenn sich Beseder, das Klezmer-Orchester der jüdischen Kultusgemeinde Koblenz mit Django Reinhardt und seinen Gitarren-Virtuosen und Schlagzeug sowie der jüdischen Sängerin Odelia Lazar treffen?“: ein spannendes Projekt.
Das Ergebnis war im bis auf den letzten Platz besetzten Gemeindesaal der jüdischen Kultusgemeinde in Koblenz zu hören.
Zugunsten der im Koblenzer Hauptbahnhof installierten Laufschrift zum Gedenken an die Deportierten in der Nazizeit haben sich die Künstler zu einem Benefizkonzert der Extraklasse zusammengefunden, unterstützt und organisiert von der christlich-jüdischen Gesellschaft Koblenz, der jüdischen Kultusgemeinde Koblenz und dem Förderverein Django Reinhardt Koblenz. Der Vorsitzende des Fördervereins Helmut Gräwen machte in seinem Grußwort deutlich : „Was mich als Koblenzer stört, ist die Tatsache, dass die Deutsche Bahn AG, die Rechtsnachfolgerin der Deutschen Reichsbahn, die mit den Deportationen in die Konzentrations- und Vernichtungslager sehr viel Geld verdient hat, nun für das Gedenken an die Opfer der Vernichtung auch noch einen vierstelligen Eurobetrag verlangt.“
Spielten und sangen anfangs die beiden Gruppen und Solisten noch abwechselnd, verwob sich die Musik doch nach und nach und das Konzert endete schließlich in einem fulminanten Finale mit allen Musikern.
Es erklangen getragene jiddische Volksweisen, die von Kindheit und Erinnerungen erzählten, fröhliche jiddische Tanzmusik, wie sie auf Hochzeiten gespielt wird. Dazu teils melancholische Gitarrenklänge, aber auch mitreißender Sinti-Swing, bei dem es kaum einem Zuhörer gelang, still auf seinem Platz zu sitzen. Dazu solistische Vorträge von Django Reinhardt und Odelia Lazar, die durch den Abend führte und einen Abschnitt aus den Erinnerungen von Daweli Reinhardt vortrug.
„Gemeinsam ist uns nicht nur die bittere Vergangenheit, sondern auch das Greifen nach dem aktiven Musizieren, der hohe Wert der Musik in einem Leben in dem nichts von Bestand und Sicherheit existiert“, erklärte Odelia Lazar die Intension, ein Konzert gemeinsam zu planen und durchzuführen.
Am Ende waren sich die Zuhörer einig: Es war ein ganz besonderes Konzert, das nicht das Einzige seiner Art bleiben soll. Django Reinhardt formulierte es so: „Integration ist eine gute Sache, aber wir wollen zusammen Musik machen und Freunde werden.“
