Koblenzer Bürgerstiftung förderte etliche Projekte
Vertreter von acht Einrichtungen berichteten von den Fortschritten
Koblenz. Informationen über die im Jahr 2012 geförderten Projekte gab die Koblenzer Bürgerstiftung bei einem Treffen in der Volksbank Mittelrhein, Rizzastraße. Bei ihren eigenen Projekten, dem Lernpatenprojekt und der Unterstützung des Ehrenamts, hat die Stiftung im vergangenen Jahr 25.000 bzw. 8.000 Euro investiert und damit weitere Fortschritte ermöglicht. Insgesamt 4.150 Euro - Beträge zwischen 250 und 1.000 Euro - flossen in die Förderung von acht externen Projekten, wobei Vertreter der geförderten Einrichtungen die Möglichkeit wahrnahmen, über jene Maßnahmen zu berichten, die mit dem zur Verfügung gestellten Geld begünstigt wurden.
Beim Turnverein Arzheim war das Entsetzen im August 2009 groß, als ein Großbrand die Sporthalle heimsuchte und weite Teile der vereinseigenen Turnhalle, der Vereinsgaststätte und der Hausmeisterwohnung zerstört wurden. Mit Hilfe des Landes, der Stadt Koblenz, von Vereinsmitgliedern und Sponsoren sowie aus Mitteln der Brandversicherung gelang es dem Verein, eine neue, größere Halle zu errichten, die im Oktober 2011 in Betrieb genommen wurde. Die Koblenzer Bürgerstiftung hat eine mobile Hallentrennwand mit einem Zuschuss von 1.000 Euro unterstützt, so dass nunmehr zwei Sportarten parallel ausgeübt werden können. Schatzmeisterin Ute Klöckner wies darauf hin, dass die finanzielle Belastung der Hallensanierung ein Kraftakt sei, man sich aber auf einem guten Weg befinde und die Mitgliederzahl von 700 auf 800 gestiegen sei.
Der Verein Schönes Immendorf hat in 2012 800 Euro für zwei Projekte erhalten. So wurde der Immendorfer Obstlehrpfad mit sechs Tafeln, die den Obstbaumschnitt erläutern, erweitert. Außerdem wurde ein neuer Waldkinderpfad angelegt. Die Geschichte von Eichi und der Fee ist speziell für Kinder zugeschnitten; mithilfe von zehn Tafeln wird anschaulich die Geschichte erzählt, wie es einer kleinen Eiche durch eine wundersame Fügung gelingt, den Großvater zu suchen. Vorsitzender Klais Weinowski erläuterte die Anstrengungen des Vereins, die der Förderung von Streuobstwiesen (alte Bäume pflegen und neue Bäume pflanzen) gelten, aber auch das Ziel haben, das Bewusstsein in der Bevölkerung für den Erhalt der Natur zu schärfen. In Rübenach ist der Verein Miteinander Leben zuhause, der Integration, Humanität und interkulturelle Zusammenarbeit zu seinen Zielen erklärt hat. Im Juni des vergangenen Jahres hat der Verein ein interkulturelles Sommerfest veranstalte, bereits das dritte seiner Art. Dabei spielte nicht nur eine Rolle, dass sich Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen bei einer lockeren Zusammenkunft besser kennenlernten. Ziel des Sommerfestes war es auch, dass Menschen verschiedener Generationen aufeinander zugehen. Vereine und Institutionen aus Rübenach waren gut vertreten, das Fest, das die Bürgerstiftung mit 200 Euro förderte, wurde als Erfolg gewertet.
Die Stiftung Kinderseele unterstützt junge Menschen, die zu Opfern körperlicher oder seelischer Gewalt geworden sind. Nachdem im Jahr 2011 ein Sponsorenlauf durchgeführt worden war, folgte in 2012 ein Familienfest auf der Rheinwiese im Stadtteil Oberwerth. Die Veranstalter hatten mit ihrem bunten Fest den heißesten Tag des Jahres getroffen, berichtete Judith Täger. Man war mit der Besucherresonanz aber dennoch zufrieden, auch Oberbürgermeister Joachim Hofmann-Göttig als Schirmherr zählte zu den Besuchern. Die Koblenzer Bürgerstiftung förderte das Sommerfest, indem sie die Miete für die Hüpfburg und eine Eismaschine (zusammen 500 Euro) übernahm.
Jedem Kind seine Stimme, das ist die Aufgabenstellung des Projekts Jekiss. Die erfahrene Chorleiterin und Gesangslehrerin Waltraut Schmitt formt die Stimmen der Viertklässler durch eine wöchentliche Gesangsschulung. Auf Schulfesten und bei Klassenfeiern haben die Mädchen und Jungen ihre Fortschritte schon viele Male präsentieren können und dabei viel Beifall erhalten. Die Bürgerstiftung hat einen Zuschuss von 300 Euro gewährt, um den Fortbestand des Projektes zu ermöglichen. Im Unterschied zu Kindertagesstätten sind Horte in Rheinland-Pfalz kostenpflichtig, weil davon ausgegangen wird, dass eine kostenlose Ganztagsschule zur Verfügung steht. Was aber geschieht in den Stadtteilen, die keine Ganztagsschule haben? Eine Elterninitiative gründete deshalb in Metternich den Kinderhort „Kaul-Quappen“, die Kinder erhalten u. a. ein warmes Mittagessen, eine Hausaufgabenbetreuung und bei Bedarf eine Förderung. Dr. Christoph Güsgen nannte weitere Einzelheiten des Projekts. Nicht alle Eltern können die Hortkosten bezahlen. Die Bürgerstiftung finanzierte deshalb mit 600 Euro einen Sozialplatz im Hort.
Der Verein Rüwenacher Möck wurde vor acht Jahren gegründet und er kümmert sich um die Bewahrung der Ortshistorie und setzt sich für die Ortsverschönerung ein. Im Rahmen dieser Bemühungen wurde, wie Marion Lipinski-Naumann anschaulich erläuterte, auch die Idee in die Tat umgesetzt, die Straßenschilder mit kurzen, aber treffenden Erläuterungen zu versehen. Nachdem einige behördliche Hürden erfolgreich genommen wurden, hat der Verein mit der Montage von neuen Schildern begonnen; die gleiche Beschilderung gibt es bereits in der Altstadt und in Ehrenbreitstein. Die Bildstöcke in den Pfarrer-Kraus-Anlagen in Arenberg drohten überwuchert zu werden, als 1983 die Pflege der Bildstöcke eingestellt wurde. Doch dann nahm der Förderkreis seine Arbeit auf und hat in langwierigen Bemühungen dafür gesorgt, dass gegengesteuert wurde. Otti Weber-Keul vom Förderkreis, der heute 100 Mitglieder hat, umriss die langjährigen Anstrengungen. Bei den Erhaltungsbemühungen wollte die Bürgerstiftung nicht abseits stehen, stellte 500 Euro zur Verfügung und leistete damit einen Beitrag, fünf der insgesamt fünfzehn Rosenkranz-Bildstöcke zu renovieren.
Schatzmeister Werner Birkenheier informierte über die beiden eigenen Projekte der Bürgerstiftung. Die Ehrenamtsagentur gibt es seit fast sechs Jahren, mittlerweile seien mehr als 40 Einrichtungen und Organisationen registriert, die immer wieder ihren Bedarf an Ehrenamtlichen anmeldeten. Waren im Jahr 2008 rund 13 Personen in eine ehrenamtliche Tätigkeit vermittelt worden, so ist die Zahl heute auf das Fünffache gestiegen.
Mit dem Lernpatenprojekt, das sich ausschließlich an Grundschulkinder richtet, ist die Bürgerstiftung im Februar 2011 an fünf Koblenzer Schulen gestartet. Ziel des Projektes ist es, durch persönliche Zuwendung die Kinder emotional zu stärken und ihren schulischen Erfolg zu verbessern. Dabei werden auch Alltagshilfen gegeben. Bisher gibt es drei Gruppen mit Lernpaten, eine vierte Gruppe ist im Entstehen. 32 Paten betreuen ebenso viele Kinder, im Schuljahr 13/14 werden 15 neue Paten hinzukommen.
