Vortrag im Landeshauptarchiv Koblenz
Mediengeschichte am (Mittel-)Rhein zu Beginn des 17. Jahrhunderts
Das Echo auf den Jülich-klevischen Erbfolgestreit
Koblenz. Politische Konflikte sind immer auch ein Streit um die Herrschaft über die öffentliche Meinung. Noch heute werden viel beachtete Bücher darüber geschrieben, wer die Schuld am Ersten Weltkrieg trug, der vor hundert Jahren entfesselt wurde. Der Vortrag des Bonner Historikers Christoph Kaltscheuer zeigt eindrucksvoll, dass auch schon vor vierhundert Jahren, politische Streitigkeiten von einer öffentlichen Debatte begleitet wurden, bei der alle Möglichkeiten der damaligen Medien zur Verbreitung von Informationen und Propaganda ausgeschöpft wurden. Damals stritt man über die Herzogtümer Jülich, Berg und Kleve - und damit über einen der bedeutendsten Territorialkomplexe in Deutschland, dessen Herrscherhaus 1609 ausgestorben war.
Danach erhoben insbesondere der Kaiser, das Kurfürstentum Brandenburg und das Herzogtum Pfalz-Neuburg Ansprüche auf das Erbe. Der Streit stellte ein politisches Thema ersten Ranges dar. Bis 1614 drohte sogar ein europäischer Krieg.
Politische und konfessionelle Gegensätze gipfelten zunächst 1610 im Kampf um die Festung Jülich. Zahlreichen Flugschriften, Flugblätter und Zeitungen thematisierten den Erbfolgestreit. Sie präsentierten neben
juristischen Gutachten u.a. propagandistische Schriften, Schlachtendarstellungen und Schmähschriften bzw. -bilder. Zu den Autoren gehörten wichtige Amtsträger. Der Vortrag wird Umfang und Art der medialen Begleitung skizzieren und auf Beispiele eingehen. Der Vortrag findet am 02. September um 18 Uhr im Landeshauptarchiv Koblenz als öffentliche Veranstaltung des Vereins für Geschichte und Kunst des Mittelrheins (VGKM) statt. Auch Nichtmitglieder des VGKM sind herzlich willkommen! Weitere Informationen zu den öffentlichen Veranstaltungen des VGKM an jedem ersten Dienstag im Monat finden Sie unter www.landeshauptarchiv.de und www.vgkm.de.
