- Anzeige - DAK-Gesundheitsreport 2015
Mehr Depressionen in Koblenz und im Landkreis Mayen-Koblenz
Krankenstand in der Region unter Landesniveau - Sonderanalyse untersucht Hirndoping im Job -
Koblenz/Andernach. Der Krankenstand in der Stadt Koblenz und im Landkreis Mayen-Koblenz ist 2014 gleich geblieben. Die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen blieben entgegen dem Landestrend auf Vorjahresniveau. Mit 4,0 Prozent hatte die Region einen etwas niedrigeren Krankenstand als der Landesdurchschnitt (4,1 Prozent). Laut DAK-Gesundheitsreport waren damit an jedem Tag des Jahres von 1.000 Arbeitnehmern 40 krankgeschrieben.
Die aktuelle Analyse der DAK-Gesundheit für die Stadt Koblenz und den Landkreis Mayen-Koblenz zeigt die wichtigsten Veränderungen bei der Zahl und Dauer der Krankschreibungen. Die meisten Ausfalltage erfolgten aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen. Diese Diagnose war Ursache für jeden fünften Fehltag in der Region. Psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände kamen mit 19 Prozent Anteil an den Fehltagen auf den zweiten Platz. Hier gab es einen Anstieg um rund 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Grund dafür waren mehr Fälle und eine längere Erkrankungsdauer. Dr. Stefan Elsner, Ärztlicher Direktor der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach, erklärt: „Wir beobachten seit Jahren eine erhebliche Nachfrage an teil- und vollstationärer Behandlung bei psychischen Erkrankungen. Gerade Depressionen spielen dabei eine sehr große Rolle.“
Die DAK informiert regelmäßig über den Krankenstand in der Region, „um Impulse für das Gesundbleiben und Gesundwerden der Beschäftigten zu geben“, sagt Jürgen Wilhelm von der DAK-Gesundheit Koblenz. „Um längeren Erkrankungen vorzubeugen, können Arbeitgeber Hilfe anbieten.“ In Rheinland-Pfalz seien zum Beispiel die Fehltage durch psychische Erkrankungen seit dem Jahr 2000 um 116 Prozent gestiegen.
Ergebnisse zum Hirndoping sind Alarmsignal
Die DAK-Gesundheit untersucht in ihrem Gesundheitsreport auch den aktuellen Trend „Hirndoping im Job“. Für die Studie hat die Krankenkasse die Daten ihrer Mitglieder analysiert und bundesweit 5.000 erwerbstätige Männer und Frauen repräsentativ befragt. Ein Fazit: In Rheinland-Pfalz nutzen 33.000 Beschäftigte mindestens zweimal im Monat verschreibungspflichtige Medikamente, um am Arbeitsplatz leistungsfähiger zu sein oder Stress abzubauen. Insgesamt gaben 6,9 Prozent der Berufstätigen in Rheinland-Pfalz an, wenigstens einmal im Leben gedopt zu haben. „Auch wenn Doping im Job noch kein Massenphänomen ist, sind diese Ergebnisse ein Alarmsignal“, warnt Wilhelm. Elsner fügt hinzu: „Zwar ist Hirndoping alleine bislang kein Grund für eine Behandlung in unserer Klinik. Es ist vorrangig der Versuch, dem Leistungsdruck besser gerecht zu werden und Versagensängste zu mildern. Nebenwirkungen und Suchtgefahr sind dabei nicht zu unterschätzen. Besonders bedenklich ist Hirndoping dann, wenn damit eigenmächtig die Symptome psychischer Störungen wie Depressionen bekämpft werden sollen.“
Männer wollen mehr Leistung
Im Vergleich zum Jahr 2008 hat bundesweit das Doping im Job zugenommen. In Rheinland-Pfalz kennen aktuell rund 68 Prozent der Befragten den vermeintlichen Nutzen des Hirndopings. Häufig werden dafür Betablocker und Antidepressiva eingesetzt, aber auch Wachmacher und ADHS-Pillen – Medikamente also, die eigentlich zur Behandlung von Krankheiten verschrieben werden. Auslöser für den Griff zur Pille sind meist hoher Leistungsdruck sowie Stress und Überlastung. Männer greifen eher zu leistungssteigernden Mitteln, Frauen nehmen häufiger stimmungsaufhellende Medikamente ein.
Entgegen der landläufigen Meinung sind es nicht primär Führungskräfte oder Kreative, die sich mit Medikamenten zu Höchstleistungen pushen wollen. Der DAK-Report zeigt, dass vor allem Erwerbstätige mit einfachen Jobs gefährdet sind. Auch Beschäftigte mit einem unsicheren Arbeitsplatz haben ein erhöhtes Doping-Risiko. Die DAK-Gesundheit hat rund 380.000 Versicherte in Rheinland-Pfalz, davon rund 80.000 in der Stadt Koblenz und im Landkreis Mayen-Koblenz.
