„Blumenkübel“ am Eingang der St. Beatus Kirche auf der Karthause entpuppte sich als Taufbrunnen und wurde nun eingesegnet
Nach 65 Jahren aus dem Dornröschenschlaf erwacht
Koblenz-Karthause. Ein doch imposanter, etwa 350 kg schwerer Taufbrunnen wurde nun im Bereich des Eingangs der St. Beatus Kirche auf der Karthause platziert. Die achteckige kelchförmige Taufschale mit konkaven Seiten ruht auf einem ebensolchen Fuß, der aus dem Quadrat emporwächst. Seine Höhe und sein Durchmesser belaufen sich auf 102 cm. Unter dem Brunnen wurde aus verschiedenen Marmorsorten ein sogenannter Spiegel angelegt, der den Taufort betont. Darüber wurde ein mit Messingtafeln beschlagenes Kreuz angebracht. Ein passender Osterleuchter aus gleicher Zeit mit kreuzförmigem Fuß steht neben dem Taufbrunnen. Diese beiden Ausstattungsstücke aus den 1950er Jahren wurden der Kirche als Geschenk überlassen.
Festlicher Gottesdienst
Den festlichen Gottesdienst übernahmen Pastor Karl-Heinz Schommer und Pastor Michael Frevel gemeinsam vor den zahlreich anwesenden Gläubigen in der St. Beatus Kirche. Pastor Schommer übernahm die Segnung des Taufbrunnens und freute sich in seiner Ansprache über dieses neue Glanzstück in der Kirche. Der Pastor ist seit etwa zwei Jahren auf der Karthause und ihm fiel immer wieder der seltsame „Blumenkübel“ auf. Vor einem Jahr nun wollte er es genauer wissen, sehr fachkundig ist er in solchen Sachen sowieso und er forschte nach. Dieser „Blumenkübel“ stand seit nun 65 Jahren neben dem Eingang der Kirche zum Finkenherd. Der dazugehörige Sockel stand im Pfarrhausgarten und niemand brachte diesen beiden Teilen eine tiefere Bedeutung entgegen. Nun fand Schommer heraus, es handelt sich um einen achteckigen Taufbrunnen aus Lahnmarmor, wohl nach einem Entwurf des bedeutenden Koblenzer Architekten Johann Claudius von Lassaulx (1781-1848). Im Jahr 1950 wurde der Gemeinde auf der Karthause ein Taufstein als Leihgabe überlassen. Dieser stammte aus der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Karmeliterkirche in der Altstadt, die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts als katholische Garnisonskirche diente. Nach dem Weltkrieg entstand noch vor dem Wiederaufbau der Innenstadtkirchen die neue Kirche St. Beatus im Stadtteil Karthause durch die Umnutzung eines ehemaligen Pferdestalls des Militärs. Sie wurde am 29. August 1948 durch Prälat Carl Kammer, Trier, benediziert. Als Kirchenpatron wählte man den heiligen Beatus, der über Jahrhunderte im 1802 aufgelösten Karthäuserkloster, das an der Stelle des Fort Konstantin stand, verehrt wurde. So steht die Kirche in der Tradition der Karthause und hält die Erinnerung an den Heiligen wach, nach dem der Höhenzug des Siedlungsgebietes der Karthause über Jahrhunderte Beatusberg genannt wurde.
Erwacht aus dem Dornröschenschlaf
Und nun erwachte der „Blumenkübel“ aus seinem Dornröschenschlaf.
Der Taufbrunnen wurde fachmännisch durch den Steinrestaurator Olaf Pung aus Thür instand gesetzt und Ende Oktober 2014 in der Kirche aufgestellt. Passstücke mussten angefertigt werden und eine gründliche Polierung gab den großartigen Glanz wieder frei. Die Kosten für die Renovierung des Taufbrunnens inklusive Spiegel beliefen sich auf 4.200 Euro.
Durch den beharrlichen Einsatz des Verwaltungsrates St. Beatus, vieler Ehrenamtlicher und zahlreicher Sponsoren steht nun der wunderschöne Taufbrunnen dort, wo er eigentlich schon lange stehen sollte. Die Bedeutung des Objektes ist nun klar definiert und ein schöner Taufort im Entrée der Kirche ist entstanden. Ein ansprechender Ort, der nun wieder zu Taufgottesdiensten sehr gut nutzbar ist.
Die Bedeutung des ehemaligen „Blumenkübels“ ist nun wieder klar definiert; (v.l.) Christof Kaul (Mitglied des Verwaltungsrates), Steinrestaurator Olaf Pung aus Thür und Pastor Karl-Heinz Schommer.
