Politik | 06.03.2013

Rot-Grün plant Abschaffung des Sitzenbleibens

Andreas Biebricher schätz Ankündigungen der rot-grünen Landesregierungen als „den falschen Weg“ ein

Koblenz. Der Koblenzer Landtagsabgeordnete Andreas Biebricher, CDU, kritisiert die Ankündigungen der rot-grünen Landesregierungen in Niedersachsen und Rheinland-Pfalz, das Sitzenbleiben in Schulen abschaffen zu wollen, scharf und vermutet, dass dies Teil eines Gesamtkonzepts sei, welches auf die Einführung der Einheitsschule abziele. Die damit einhergehende Aufgabe des Leistungsprinzips sieht er auch durch den Trend zu einer Abkehr von Ziffernzeugnissen in Grundschulen belegt.

Bereits nach den Sommerferien soll in einem Modellversuch getestet werden, was schließlich flächendeckend im ganzen Land gängige Praxis werden soll: Die Abschaffung des Wiederholens einer Klassenstufe bei Nichterreichung des Klassenziels. Als Gründe werden hohe Kosten und angeblich schwerwiegende Traumatisierungen der Betroffenen ins Feld geführt. Dagegen wehrt sich Andreas Biebricher: „Sitzenbleiben ist mitnichten ein Relikt des 19. Jahrhunderts und keinesfalls ein überholtes, nicht mehr zeitgemäßes pädagogisches Strafinstrument, wie jetzt von der Landesregierung unterstellt wird. Dass es sich die Landesregierung dennoch auf die rot-grünen Fahnen geschrieben hat, das Sitzenbleiben endgültig aus dem Schulbetrieb im Land zu entfernen, halte ich für den falschen Weg!“ Vielmehr stelle das Wiederholen des Lehrstoffs eines Schuljahres, keine Demütigung dar, sondern könne aus fachlicher und pädagogischer Sicht durchaus angebracht sein, wenn offenkundig sei, dass in mehreren Fächern derart große Defizite bestünden, dass diese auf absehbare Zeit nicht abgebaut werden könnten.

Andernfalls nähmen die bestehenden Defizite eher zu als ab, da der Lehrstoff des neuen Schuljahrs schließlich maßgeblich auf dem vorherigen aufbauen würde. Entsprechend groß sei dann auch die wachsende Frustration der Schüler. „Ich verstehe das Sitzenbleiben für schwächere Schüler daher als Chance zur Konsolidierung und nicht als Strafe“, verdeutlicht Andreas Biebricher seinen Standpunkt. „Wenn die Versetzung in die nächste Klassenstufe hingegen zum Automatismus verkommt, werden den Schülern wesentliche Lernanreize genommen und es ist bereits jetzt schon absehbar, dass dies dem Leistungsniveau in den Klassen nicht zuträglich ist.“ Andreas Biebricher mutmaßt jedoch, dass gerade dies beabsichtigt sei: „Das Sitzenbleiben abzuschaffen, entspringt einer ideologisch motivierten Gleichmacherei rot-grüner Bildungspolitik, deren Ziel letztlich die Schaffung einer sich auf dem Prinzip der Leistungsfeindlichkeit gründenden Einheitsschule ist.“

Schrittweise Abschaffung der Ziffernnoten stoppen

Diese Entwicklung gehe konform mit der systematischen Entwertung der Schulnoten. So werde in rheinland-pfälzischen Grundschulzeugnissen seit 2008 der ausführlichen verbalen Beurteilung der Schülerinnen und Schüler eine zunehmend große Gewichtung gegenüber klassischer Benotung beigemessen. Im ersten und zweiten Schuljahr seien die klassischen Ziffernzeugnisse bereits gänzlich abgeschafft und durch Verbalbeurteilungen ersetzt worden, in der dritten und vierten Klasse stellten die Zeugnisse eine Kombination aus klassischen Zensuren und verbaler Beurteilung dar.

Unter erheblichem zeitlichen Aufwand erfolge eine schriftliche Bewertung der Leistungen der Kinder in den einzelnen Fächern durch die Lehrkräfte, die in Kernfächern wie Mathematik und Deutsch eigens sogar drei beziehungsweise fünf Texte für beispielsweise Rechtschreibung, Lesen, Geometrie oder Rechnen aufsetzen müssten. „Die eigentliche Absicht, den individuellen Leistungen der Kinder gerecht zu werden und sie vor angeblichen Pauschalisierungen der klassischen Ziffernnoten von eins bis sechs zu bewahren, hat jedoch tatsächlich vor allem eine Nivellierung der Leistungsunterschiede zur Folge“, erläutert Andreas Biebricher. Er fürchtet sogar, dass die klassischen Ziffernnoten vollständig durch verbale Zeugnisse ersetzt würden, wenn es alleine nach den rheinland-pfälzischen Grünen ginge: „Dies kann jeder in ihrem Wahlprogramm von 2011 nachlesen.“ Dabei verweist er jedoch auf die erheblichen Probleme, die mit der verbalen Beurteilung verbunden seien: „Die langwierigen Aussagen der Verbalzeugnisse lassen häufig viele Interpretationsmöglichkeiten zu und bleiben letztlich sogar für viele Eltern gänzlich nichtssagend - zumal Kritik wie in Arbeitszeugnissen lediglich verschlüsselt geäußert werden darf. Die CDU-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag spricht sich daher klar für die Rückkehr zu einheitlichen Leistungsstandards im Sinne verbindlicher Schulnoten aus.“ Diese würden nicht nur die Lehrkräfte über den jeweiligen Leistungsstand informieren, sondern auch Schülern und Eltern darüber Rückmeldung geben. Während gute Zensuren die Schüler motivierten, weiterhin ihre Leistungen zu erbringen, setzten schlechte hingegen Anreize, das Leistungspensum zu steigern. Andreas Biebricher zeigt sich aber durchaus aufgeschlossen: „Auf eine einheitliche Benotung aus ideologischen Gründen zu verzichten, ist schlicht und einfach der falsche Ansatz. Dennoch stehe ich einer zusätzlichen individuellen Bewertung der Schüler jedoch grundsätzlich offen gegenüber.“

Gemeinsam mit der CDU-Landtagsfraktion fordere er daher, dass die klassischen Ziffernnoten in standardisierten Kompetenzstufen eine Ergänzung finden, um den Lehrern eine derartige individuelle Beurteilung in den Zeugnissen zu erleichtern. Wichtig sei ihm jedoch, dass der gegenwärtige Trend zur Abschaffung der Ziffernnoten gestoppt und die Benotung für Schüler und Eltern wieder nachvollziehbar würden. Die in diesem Jahr anstehende Überarbeitung der Grundschulordnung sollte seiner Ansicht nach als Chance genutzt werden, die Nachteile des heutigen Beurteilungssystems zu beseitigen und wieder einheitlichen Leistungsstandards den Vorzug gegenüber verbalen Beurteilungen zu geben.

Büro des MdL ,

Andreas Biebricher, (CDU)

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