Seemöwen flogen zu Völkern der Erde

Möhnengesellschaft aus Koblenz-Güls präsentierte ihre erste Prunksitzung dieser Session in der Gülser Turnhalle

24.01.2013 - 10:54

Koblenz-Güls. Zu der ausschließlich aus eigenen Reihen bestrittenen Prunksitzung der „Gülser Seemöwen“ waren auch männliche Narren eingeladen. Denn nicht zuletzt sollten Freunde und Partner einmal das Ergebnis der vielen Übungsstunden sehen dürfen, verriet vor Sitzungsbeginn Cäcilie Kühn, die zweite Vorsitzende.


Fantastische Tanzdarbietungen


Die Kleinsten, die drei nach Altersgruppen gestaffelten Kinder- und Jugendtanzgruppen, machten den Anfang im närrischen Programm. „Möhnensterne“, „Sternschnuppen“ und „Möhnensternchen“ zeigten fantastische Tanzdarbietungen voller Grazie. In den hübschen lilafarbenen Gardekleidern tanzten sie unter den wachsamen Augen ihrer Trainerinnen Nicole Flick, Sarah Beator und Michelle Alsbach schöne und vielseitige Formationen. Verdientermaßen spendete das Publikum ihnen allen viel Applaus. Als feurige Brasilianerinnen tanzte die Jugend-Showtanzgruppe die heißesten Samba-Rhythmen. Besonders gekonnt, war das kecke Oberkörperwackeln, die Pyramidenformen und unterschiedliche Hebefiguren. Von der Darbietung war Sitzungspräsidentin Nicole Flick so beeindruckt, dass sie die Gäste die erste dreistufige Rakete des Abends starten ließ. Viel Beinarbeit zeigte die von – oh Schreck – einem Mann, nämlich Reiner Niederprümm, trainierte Gardetanzgruppe. Die Damen gaben alles auf der in Nebel gehüllten Bühne, sogar Synchronspagat aller Tänzerinnen. Die Tanzgruppe „Auslese“ zeigte sich als rassige Zigeunerinnen. Musik, Kostüme und auch die „Luftgeige“ spielende Tänzerin waren sehenswert. Das Publikum quittierte diese Show mit viel Applaus und einer Rakete. Das Beste und Schönste kam zum Schluss. Der professionelle Auftritt der Showtanzgruppe stand unter dem Motto „Feuerwasser-Marterpfahl – die Apachen feiern Karneval“. Ein hohes, den Bühnenboden zum Beben bringendes Tempo zeichnete ihren Tanz genau so aus, wie immer wieder neue Formationen und Hebefiguren, bei denen selbst einmal ein Nichtgelingen nicht ins Gewicht fiel. Bravorufe und großer Jubel begleitete die auch bei anderen Vereinen sehr gefragte Performance, bei der stilistische Ergänzungen wie Leuchtfarben-Elemente auf den Kostümen und leuchtende Tomahawks für zusätzliche Effekte sorgten.


Büttenreden und andere närrische Beiträge


Doch nicht nur Tanzgruppen gehören zu einer Prunksitzung, auch Büttenreden und andere närrische Beiträge dürfen nicht fehlen. Mit ihrem närrischen Protokoll ließ Anita Schmidt das vergangene Jahr Revue passieren. Ihr Blick ging über den Koblenzer Tellerrand hinaus zu Pleiten, Pech und Pannen in Deutschland und in Rheinland-Pfalz, bevor sie schließlich die Patzer in der Stadt und im Stadtteil Güls aufs Korn nahm. Obwohl der Oberbürgermeister als Ehrengast der Sitzung beiwohnte, ließ es sich die Rednerin nicht nehmen, die Schulden der Stadt mit einer kritischen Anmerkung zum Forum am Zentralplatz zu thematisieren. Doch am meisten freuten sich die Saalgäste über die Interna von Güls, die die Protokollerin mit scharfer Zunge kommentierte.Tanja Bündgen und die in einem bunten Vogelkostüm steckende Elfriede Burdack plauderten als närrisches Duo über leicht Schlüpfriges und Möwen mit Krampfadern. Eine zehnköpfige Theatergruppe zeigte eine ohne Trainer einstudierte Nummer mit an sich ernstem Hintergrund, Sparmaßnahmen im Altenheim.

Die Verleihung von AKK-Halsorden für 35-jährige Seemöwen-Mitgliedschaft an Annelore Schmidt und Ingrid Alscheid durch den Präsidenten der AKK, Franz-Josef Möhlich, verwirrte Obermöhn Gitti Knipp offenbar derart, dass ihr die Programmfolge kurzfristig ein wenig durcheinander geriet. Über typische Frauenthemen führten Eileen Sattler und Anita Kirschner ein nicht ganz jugendfreies Zwiegespräch, das mit „Erzähl mal, was gibt’s Neues?“ begann. Die „Sechs aus Güls“, jede in einem eigenen verrückten Outfit, machten die letzten Urlaube zum Thema ihres Tratsches, der mit passenden, von ihnen angestimmten und dem Publikum mitgesungenen Schlagerschnipseln garniert wurde. Mit einer riesigen Kuhglocke zog Myriam Annabell Kirschner, die Schwester der Sitzungspräsidentin, als Zenzi von der Alm ein, um von ihren Erlebnissen als Bauernhof-Angestellte zu erzählen. Lustige, nicht immer frische, aber doch erfrischende Zoten, eingewoben in eine Geschichte, waren das Erfolgsgeheimnis dieses Programmpunktes, der mit einem „gigantischen Furz“ seinen Höhepunkt fand. Während es noch terminliche Unklarheiten über den Einzug des Prinzenpaares gab, füllte die Tanz- und Showband Hommen, die für die ganze Sitzung eine hervorragende musikalische Begleitung bot, mit einem Schunkler die Programmlücke. Die Zeit nutzte auch Fräulein Gitti, Obermöhn Gitti Knipp, für ihren Auftritt als Seniorin mit Rollator. Sie ließ wissen, wie verrückt selbst Närrinnen im vorgerückten Alter immer noch sind auf von Herren dargebotene Lila Pausen, Ferrero Küsschen und die längsten Pralinen der Welt. Wenn auch Gitti so manches Mal ein wenig den Faden verlor, so passierte das mit viel Charme und Witz und wurde durch ihr rednerisches Talent wettgemacht.


Märchenhaftter Einzug des Prinzenpaares


Und dann endlich kündigte Eric Eierstock als Zaubermeister der Koblenzer Tollitäten den Besuch von Prinz Peter dem Großen, Märchenprinz von Kowelenz, und Confluentia Christiane an. Nach Fanfarenklang zogen die Hoheiten mit ihrem kompletten, in märchenhaft schöne Kostüme gewandeten Hofstaat ein. Obgleich der Prinz die Seemöwen immer wieder zu Seemöhnen machte, wurden Geschenke und Orden ausgetauscht und gemeinsam das Prinzen-Lied „Groß sind die Riesen“ angestimmt. Im bunten Finale der Prunksitzung verwandelten die Seemöwen ihr Publikum in Passagiere der Möhnen-Airlines, die sich ein letztes Mal auf eine Rundreise zu den Völkern der Erde machte, wo noch einmal Zigeunerinnen, Brasilianerinnen, Sioux und Apachen begegnet werden durfte. Sie alle wiedersehen, können ausschließlich weibliche Narren, wenn zur Damen-Prunksitzung die Seemöwen am Schwerdonnerstag, 7. Februar, um 15.11 Uhr in der Rhein-Mosel-Halle noch einmal abheben. BSB

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Unfassbar aufgrund hater in sozialen Medien. Besucht doch den Hof und macht euch ein Bild. Nicht umsonst waren Ralf Seeger von den harten Hunden schon dort. Willkür wegen Menschen denen es nicht um Tiere geht sondern wie in der DDR oder unter Adolf um denunzieren....
Sabine Daniels:
Hallo, ja Kontrollen zum Schutz der Tiere sind wichtig. Aber der Gnadenhof Eifel hat jahrelang ohne Beanstandungen jede Kontrolle bestanden. Falls die. Behauptungen stimmen sollten, warum wird nicht nach einer für jede. Seite verantwortungsvoll, zum Wohl der Tiere eine gemeinsame Lösung gefunden? Ist...
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