Koblenzer Gästeführer e.V.
Spezialführung unter dem Motto „Marktweiber, Metzger, Marktgetümmel“
Koblenz. Unter dem Motto „Marktweiber, Metzger, Marktgetümmel“ haben Gästeführer des Koblenzer Gästeführer e.V. eine Spezialführung gemacht. Mehr als 150 Teilnehmer machten eine hochinteressante, fachkundige und unterhaltsame Tour durch verschiedene Märkte in verschiedener Zeit. Zu Beginn auf dem Florinsmarkt gab Joachim Seuling einen Überblick über die unterschiedlichen Märkte in der Stadt und die Bedeutung des Stapelrechts für Marktbeschicker früher; danach wurden die Besucher durch Gernot Schauß am ehemaligen Gasthaus Deutscher Kaiser über den alten Fischmarkt und den Salzmarkt informiert. Axel Zwerg klärte über das Krämerzunfthaus auf; an dieser Ecke hatten schon immer die Händler das Sagen. Lange Zeit war an diesem Ort die Mehlwaage. Elke Scheid wiederum widmete sich in der Nähe des ehemaligen Gasthofes „Zu den drei Reichskronen“ dem Thema Marktbesucher in Koblenz; es waren sehr berühmte Leute dabei, wie die allen bekannten Goethe, Mozart oder Dr. Eisenbarth, die alle im damals weitaus größten Gasthof der Stadt übernachteten. Daran an schloss sich anschaulich am Plan der Part von Hans Werner Seul über die Arbeit und die Arbeitsbedingungen eines Metzgers im Mittelalter und im 19. Jahrhundert; besonders interessant waren natürlich aus heutiger Sicht die Gerätschaften der damaligen Zeit und die Hygienebedingungen. Letztere vor allem beim Fleischverkauf von sogenannten Fleischerscharren. Dies waren einfache Wagen mit Fleischerhaken, an denen das Fleisch ungeschützt hing. Am gleichen Ort informierte Gernot Schauß über die Zunft der Schuhmacher und deren Arbeit und Bedeutung. Die Schusterzunft hatte ein reges Interesse auswärtige Schuster von den heimischen Märkten fernzuhalten. Den Abschluss der Führung machte dann Marlis Weiß als Marktfrau auf dem Münzplatz. In unterhaltsamer Weise stellte sie eine Marktfrau der Vergangenheit dar mit dem typischen Markttreiben und Marktleben. Bei allen Stationen tauchte Ferdinand Gräff als Amtsperson auf; sei es als Marktmeister, als Salzmutter oder als Schweinebeseher, immer sorgte diese Amtsperson dafür, dass die Marktbeschicker sich an die Regeln des Marktes hielten und natürlich auch die entsprechenden Gebühren bezahlten. Die Kontrollen umfassten unter anderem die Marktzeiten, die Qualität der Ware und die ordnungsgemäße Größe der Maße. Die Spezialführung war kostenfrei; die Sammlung zugunsten des „Ein Licht für Koblenz e.V.“ ergab knapp 400 Euro. Am Ende der Führung bei der Verabschiedung sagte der Vereinsvorsitzende des Koblenzer Gästeführer e.V.: „Nach dem tollen Erfolg der Spezialführungen anlässlich der Weltgästeführertage bisher mit vielen Besuchern aus Koblenz wird es auch 2014 einen Weltgästeführertag mit einer Spezialführung zu einem besonderen Thema geben.“
