Politik | 19.09.2013

Stadtrat stärkt Bildungsstandort Koblenz - Görlitz-Stiftung kauft Altstadtimmobilien

Standortsuche für neue Synagoge

Koblenz. Das historische Gebäudeensemble am Florinsmarkt, bestehend aus dem alten Kauf- und Danzhaus, dem Schöffenhaus und dem Bürresheimer Hof sowie das Drei-Königen-Haus in der Kornpfortstraße werden zeitnah denkmalgerecht saniert. Nachdem der Stadtrat die kluge Entscheidung getroffen hatte, die Stadtbibliothek aus ihren drei dezentralen Standorten im neuen Kulturbau auf dem Zentralplatz zu vereinen und ebenso wie das Mittelrhein-Museum mit modernster Ausstattung und kompletter Barrierefreiheit in ansprechender moderner Architektur zu versehen, stand nun eine weitere Entscheidung an.

Stadtrat stärkt Bildungsstandort Koblenz

Nachdem sich auf die Ausschreibung zum Verkauf mehrere Interessenten meldeten, beschloss der Stadtrat einmütig, mit dem Koblenzer Martin Görlitz zu verhandeln und dessen Konzept in der Altstadt umzusetzen: „Wir können die Altstadt aufwerten, in dem nunmehr studentisches Leben und Wissenschaft in die historischen Gebäude einziehen“, freuen sich SPD-Fraktionsvorsitzende Marion Lipinski-Naumann und der kultur- und tourismuspolitische Sprecher, Christian Altmaier. „Es ist ein Glücksfall für Koblenz, dass die Hochschulen nunmehr auch in der Innenstadt Flagge zeigen können.“ Die private Stiftung will in den Gebäuden also auch teilweise öffentliche Nutzungen erlauben, „somit können auch kommende Generationen die Gebäude betreten, die Stadt das Schöffenstübchen sogar zukünftig nutzen“, erklärt das Altstädter Ratsmitglied Fritz Naumann.

Bürresheimer Hof soll saniert werden

Durch die Jahre sind die Gebäude dringend sanierungsbedürftig. Daher hatte der Stadtrat auch dem Verkauf zugestimmt, in seiner letzten Sitzung in nicht-öffentlicher Sitzung. Jetzt kann der Verkauf vollzogen werden und die Sanierung wird am Bürresheimer Hof zeitnah beginnen können. Diese Immobilie stand zuletzt sehr im Fokus der Öffentlichkeit. Die Bestrebungen, die Synagoge wieder an den Ort zu holen, von dem das jüdische Leben zur Pogromnacht am 9. November 1938 vertrieben wurde, führte zu einer intensiven Debatte in Leserbriefen und Berichten zum Projekt.

„Wir wollen die jüdische Gemeinde nicht alleine lassen und setzen uns für einen Neubau einer Synagoge ein. Die Rückkehr an den Ort, an dem die Synagoge über 80 Jahre in der 1000-jährigen Geschichte jüdischen Lebens in Koblenz angesiedelt war, konnte aber nicht erfüllt werden“, so Lipinski-Naumann und Altmaier. Zusammen mit Architektur-Professor Henner Hermanns hat Christian Altmaier aber die Idee entwickelt, dass nunmehr Studierende der Hochschule Koblenz mögliche Neubauten einer Synagoge an Koblenzer Standorten konzipieren. „Damit können wir eine Debatte versachlichen und zukunftsweisende Ideen vorstellen.“ Die jüdische Gemeinde wächst, neues jüdisches Leben hält Einzug in die Region Koblenz, „hierzu passt ein modernes Gotteshaus, das sicherlich auch viele Gäste von außerhalb interessieren wird.“

„Die Stadt kann nun mit einem vertrauenswürdigen Investor das kulturelle Erbe der Altstadt bewahren, zugleich auch Gespräche mit der jüdischen Gemeinde über einen neuen Standort führen, dazu hat der Stadtrat einmütig aufgerufen“, erläutert der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Gerhard Lehmkühler abschließend.

Pressemitteilung der

SPD-Stadtratsfraktion

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