
Am 27.02.2013
Allgemeine BerichteGymnasium a.d. Asterstein
„Von Kindern für Kinder“
Schüler der Unterstufe liefen für gemeinnützige Projekte in Afrika - mit überragendem Erfolg
Koblenz. Die Ruanda AG unter der Leitung von Nico Straßburg führte im vergangenen Jahr einen Sponsorenlauf zugunsten von Afrikaprojekten durch, die nun bei einem Infoabend in der Aula des Gymnasiums vorgestellt wurden. Insgesamt fast 10.000 Euro erliefen die 200 Schüler der Unterstufe bei Ihren Läufen durch das Bienhorntal. Ein Teil dieser Summe wurde nun als Spende den Friedenskindern Koblenz e.V. überreicht. Mit dem Geld sollen unter anderem eine orthopädische Werkstatt in Ruanda und ein Schulprojekt der Friedenskinder in Kenia unterstützt werden. Die Eheleute Paul und Petra Sauer berichteten über die Arbeiten der Friedenskinder in Kenia. Dort wurde eine Vorschule gebaut. Der Bildvortrag hält eindrucksvolle Bilder von slumartigen Gebieten mit Viehherden, Fahrradtaxen, usw. bereit. Die Müllentsorgung erfolgt durch Verbrennung im Hinterhof vor Ort. Geheizt und gekocht wird mit Holzkohle. Bei einem Besuch der Friedenskinder sind entsprechende logistische Maßnahmen nötig. Der Bau der Schule begann im Jahre 2000. Die 90 Schüler im Alter von drei bis sechs Jahren tragen voller Stolz ihre blau-weiße Schulkleidung (Uniform).
Bei Ankunft der Friedenskinder kommt es zu einem Begrüßungsritual: Alle Kinder und das Kollegium treffen sich zu einem kleinen Fest auf dem Schulhof, mit Tanz, Gebete sowie Austausch von Geschenken und Briefen. Es gibt keine elektronischen Hilfsmittel - daher ist die klassische Schultafel das wichtigste Lehrmittel. Da die Kinder verschiedene Dialekte sprechen, wird versucht, Grundbegriffe in englischer Sprache zu lehren. Der Leistungsstand der Kinder nach der Vorschule ist höher als der vergleichbarer Schulanfänger in der Grundschule. Neben dem Schulunterricht steht auch die Pflege des Schulgartens auf dem Plan. Ein regelmäßiger Kontakt unterjährig per E-Mail ist unerlässlich.
Es wurden während der Bauphase diverse Handwerker angelernt. Diese stehen nun für weitere Arbeiten bereit. Wichtig ist auch die medizinische Versorgung und Untersuchung der Kinder unterjährig. Damit können Krankheiten schon früh erkannt werden. Die Finanzierung erfolgt über sogenannte Schulpaten, die einen Mindestbeitrag zu zahlen haben. Der monatliche Gesamtbedarf zur Unterhaltung des Schulunterrichts und Versorgung beläuft sich auf circa 1.200 Euro.
Die gute Organisation ist in erster Linie der tollen Teamgemeinschaft der Angestellten zu verdanken. Einmal jährlich wird ein sogenanntes Betriebsfest organisiert, bei dem neben der Angestellten auch deren Familien teilnehmen. Ein weiteres Grundstück zur Erweiterung des Schulbetriebes wurde erworben und ist bereits eingeebnet. Besonders viele Sponsorengelder erliefen die Schüler und Schülerinnen der Klassen 5a und 5b, sowie der Klasse 6b. In Ruanda gibt es ein Kooperationsprojekt der Friedenskinder. Dort sollte eine orthopädische Werkstatt gebaut werden, um die zahlreichen Versehrten durch Landminen und krankheitsbedingten Behinderungen versorgen zu können. Es befindet sich in Kigali und nimmt am 1. April seinen Betrieb auf.
Der Glaube versetzt Berge
Ein weiterer Programmpunkt des Informationsabends war ein Beitrag über ein freiwilliges soziales Jahr vom ehemaligen Abiturienten Matthias Huffer in Matimba/Ruanda: Über die Organisation Sofia e.V. aus dem Bistum Trier als sozialer Träger wurde Herrn Huffer die Möglichkeit geboten, ein Jahr in der Pfarrei Matimba Parich zu leben und zu arbeiten.
Ruanda ist bekannt als das Land der tausend Hügel. Die Landfläche ist so groß wie Hessen und ist eines der dicht besiedelten Länder der Welt. Unter der Leitung von Pfarrer Fidel wurden unter anderem die Gottesdienste der vielzähligen Unterpfarreien vorbereitet und durchgeführt. Herr Huffer berichtete, dass gerade der Glauben der Menschen viele Kräfte für den Alltag freisetzt. Die Gottesdienste sind so gut besucht, dass sonntags sogar zwei Messen gelesen werden.
Das Schulsystem in Ruanda hält eine kostenlose Primary School (Grundschule) bereit, die allen Kindern zuteilwird. Die kostenpflichtige Secondary School steht allerdings nur wenigen privilegierten Kinder „offen“. Die Pfarrei versucht, begabten Kindern den Besuch der weiterbildenden Schule durch finanzielle Unterstützung zu ermöglichen. Durch die weiße Hautfarbe wurden Herrn Huffer viele Privilegien zuteil, die er eigentlich nicht benötigt. Aus der Lebenserfahrung der Bürger wurden viele Vorurteile über Deutsche und Deutschland nach außen gekehrt.
Faszinierend ist die Tatsache, dass immer eine gewisse Grunddynamik im Volk herrscht. Der Genozid (Bürgerkrieg) vor 18 Jahren wurde gerade in den Köpfen der jüngeren Generation weitestgehend verarbeitet. Viele Seminare, die unter Mithilfe von Matthias Huffer geleitet wurden, behandelten den Glauben an die Kirche und den Umgang mit der Sexualität der Menschen untereinander. Ein spannendes und erlebnisreiches Lebenskapitel untermauert mit beeindruckenden Bildern von Menschen und Natur wurde in einem entspannenden Erzählstil vermittelt.