Vulkan-Ladies zeigen gegen Werder Bremen stärkste Halbzeit der bisherigen Saison
2. Bundesliga: Koblenz/Weibern gewinnt in der Conlog Arena mit 35:23 (20:9)
Koblenz/Weibern. Ein strenger Blick, ein lautes Kommando, eine fordernde Geste - keine vier Minuten waren gespielt, als Caslav Dincic das erste Mal von der Seitenlinie eingriff. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Vulkan-Ladies Koblenz/Weibern zwar nur mit 1:2 zurück, der Weckruf des Trainers aber kam keine Sekunde zu früh. „Das war die bisher beste Halbzeit der Saison“, sagte Dincic über das, was danach passierte. Die Gastgeberinnen zogen gegen den Aufsteiger SV Werder Bremen bis zur Pause auf 20:9 davon, gewannen das Spiel am Ende deutlich mit 35:23. Er war der dritte Sieg im dritten Saisonspiel. Dass die Vulkan-Ladies damit die Tabellenspitze in der 2. Bundesliga übernommen haben ist so früh in der Saison lediglich eine Randnotiz - wenn auch eine schöne.
Die Gäste hatten keine ideale Vorbereitung
Eine Vollsperrung auf der Autobahn, und dennoch pünktlich in Koblenz - so erging es dem SV Werder Bremen auf der langen Anfahrt zur Conlog Arena. Doch Koblenz ist nicht gleich Koblenz: Weil die Europabrücke für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt ist, suchte sich der Mannschaftsbus einen Ausweichweg zur Arena und verlor dabei viel Zeit. „Wir sind ein bisschen im Kreis gefahren“, sagte Werder-Trainer Patrice Giron. Um 16 Uhr an der Halle, dann schnell umgezogen, Warm-up, Spielbeginn 16:35 Uhr. „Keine ideale Vorbereitung“, sagte der Trainer.
Koblenz/Weibern traf aus fast allen Lagen
Die Fans der Vulkan-Ladies hatten derweil geduldig auf den zweiten Heimauftritt ihrer Mannschaft gewartet. Und sie wurden für Ihr Kommen schnell belohnt. Beim Stand von 3:3 in der siebten Spielminute sollte die Partie ein letztes Mal ausgeglichen sein, danach bauten die Gastgeberinnen ihren Vorsprung kontinuierlich aus. Egal, ob durch Barbara Laszlo, Dora Varga oder Monika Odrowska: Koblenz/Weibern traf aus fast allen Lagen, führte nach 14 Minuten bereits mit 12:6. „Da haben wir richtig guten Handball gespielt“, freute sich Dincic, der kurzfristig auf die erkrankte Franziska Ringleb verzichten musste. „Wenn es überhaupt ein kleines Manko gab, dann waren das die fünf Abpraller, die die Außen von Bremen abfangen konnten und zu drei Toren genutzt haben. Aber die wenigen Gegentoren insgesamt zur Pause sprechen für eine starke Abwehrleistung.“ Doch Dincic gefiel auch, was seine Mannschaft im Angriff zeigte. „Da waren wir sehr variabel. Mal haben wir schnell abgeschlossen, mal haben wir uns Zeit gelassen. Die Kreisläuferinnen haben schön gekreuzt. Das war richtig gut mit anzusehen.“
Lob vom Trainer
Hatte der Trainer in den beiden bisherigen Spielen noch bemängelt, dass sein Team bei klarem Vorsprung die Zügel hatte schleifen lassen, zeigte er diesmal Verständnis für eine zweite Halbzeit, in der Bremen den Rückstand zwischenzeitlich auf acht Tore verkürzen konnte. „Ich habe in der zweiten Hälfte auch ein bisschen was probiert“, sagte Dincic, der nun alle Spielerinnen einsetzte. „Wenn ich es in Prozenten ausdrücken müsste, dann würde ich sagen, dass wir derzeit bei 60 bis 70 Prozent angekommen sind.“ Gegen Bremen reichte das am Ende zu einem ungefährdeten 35:23-Erfolg.
„Koblenz/Weibern war uns einfach überlegen“
„Koblenz/Weibern war uns einfach überlegen“, sagte Werder-Trainer Giron. „Von der individuellen Klasse und vom Potenzial her - besonders im Rückraum - sind wir einfach noch nicht so weit wie die Vulkan-Ladies.“ Die Niederlage in Koblenz war die dritte in Folge für den Aufsteiger. Bei den Gastgebern wurde Spielführerin Dora Varga, die wie Annika Ingenpaß und Barbara Laszlo jeweils sieben Mal traf, als beste Spielerin des Spiels ausgezeichnet. Erfolgreichste Werferin bei den Vulkan-Ladies war Monika Odrowska (8 Tore).
Am nächsten Samstag kommt es zum ersten mit Spannung erwarteten Duell zwischen Neckarsulm und Koblenz/Weibern - wenn auch zunächst „nur“ in der 2. Runde des DHB-Pokals. Die Vulkan-Ladies sind ab 19.30 Uhr beim ebenfalls noch ungeschlagenen Ligakonkurrenten zu Gast. Das nächste Spiel in der 2. Bundesliga folgt am Samstag, 10. Oktober, wenn die Vulkan-Ladies um 19.30 Uhr bei der SG Herrenberg zu Gast sind.
Vulkan-Ladies Koblenz/Weibern: Grob, Gerken - Ingenpaß (7/4), Schmidt, Sabljak (2), Varga (7), Laszlo (7), Hradilova (2), Einarsdottir (1), Odrowska (8), Adamkova (1), Stockhammer.
Schiedsrichter: Tanja Schilha / Maike Schilha.
Zuschauer: 416.
Siebenmeter: 4/4 - 5/7.
Zeitstrafen: 3 - 4.
