Pfarrer aus Koblenz leitet Diözesanstelle Diaspora
Was heißt es, Christ zu sein?
Glauben in einer Minderheitensituation ist Thema
Koblenz. Wozu braucht es eine Diözesanstelle, die sich mit Diaspora befasst, einer Situation, in der Katholiken in der Minderheit sind? Der 58-jährige Koblenzer Pfarrer Stephan Wolff ist zusammen mit Johannes Schaffrath für dieses Thema zuständig. Schaffrath ist Diakon mit Zivilberuf und arbeitet als Personalreferent im Bischöflichen Generalvikariat. „Das Thema ist eher die Glaubensdiaspora“, klärt Pfarrer Stephan Wolff auf. Seit dem ersten Januar gehört die Arbeit in der Diözesanstelle und für das Bonifatiuswerk zu den Aufgaben des 51-jährigen. Er leitet die Diözesanstelle und ist gleichzeitig auch Vorsitzender des Bonifatiuswerkes - ein Hilfswerk der deutschen Katholiken, das katholische Christen überall dort unterstützt, wo sie in einer extremen Minderheitensituation ihren Glauben leben. Der Austausch zwischen den Diaspora-Pfarreien im Bistum und dem Bonifatiuswerk ist den beiden Seelsorgern ein wichtiges Anliegen; sie wollen sich als eine Art Kontaktstelle für die Diaspora-Pfarreien, aber auch als deren Interessenvertretung in die bischöfliche Behörde verstanden wissen. Glaubensdiaspora sei mittlerweile auch in katholischen Kerngebieten ein Thema: „Selbst in der katholischen Westeifel ist der 14-jährige Ministrant mittlerweile mitunter ein Exot“, sagt Wolff. Auch wenn eine Bevölkerung von ihrem Bewusstsein her mehrheitlich katholisch sei, sage das noch nichts über die Glaubenspraxis aus, betont er. Dieser Aussage stimmt Schaffrath zu. Die Anzahl an Katholiken in einer bestimmten Gegend, die im Bistum rund 15 Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften als Diaspora klassifiziert, sei nur eines von vielen Kriterien. Auch liege der Fokus nicht mehr so sehr auf dem Verhältnis zwischen Katholiken und Protestanten, sondern der Blick richte sich eher auf das Verhältnis zu anderen christlichen Kirchen und der Frage nach der Religion in säkularisierten Gesellschaften. „Der Auftrag auch an uns in den vermeintlichen klassisch-katholischen Gegenden heißt: unseren Glauben weitersagen. Was heißt es, Christ zu sein, getauft zu sein?“ erklärt Wolff, der schon als Kaplan und später auch als Pfarrer viele Jahre in einer Diaspora-Pfarrei gearbeitet hat. Beim Beantworten dieser Fragen sei gerade das Bonifatiuswerk sehr kreativ, stelle Materialien etwa für junge Familien mit Neugeborenen, zu Erstkommunion oder Firmung zur Verfügung. „Das kommt daher, dass sich das Werk sehr auseinandersetzt mit Ländern wie Norwegen oder Schweden oder im Baltikum, wo die katholische Kirche wirklich in einer Minderheitensituation ist, und so Formen der Katechese entwickelt hat, die wir hierzulande auch brauchen können“, sagt Schaffrath. Deshalb ist es Wolff und Schaffrath wichtig, die Arbeit des Bonifatiuswerkes gerade auch mit Blick auf den Diaspora-Sonntag am 16. November ins Bewusstsein der Gläubigen im Bistum Trier zu rücken. Denn von einer Pfarrei in einer Diaspora-Situation kann man auch einiges lernen, weiß Wolff: „Diaspora-Gemeinden sind oft beweglicher, haben einen guten Seismograf für Erfordernisse, und setzen sie ganz pragmatisch um.“ Informationen gibt es im Internet unter www.diaspora.bistum-trier.de. Die Diözesanstelle Diaspora/Geschäftstelle des Bonifatiuswerks im Bistum Trier ist erreichbar unter Tel. (0651) 7 10 53 75 oder (0261) 3 15 53 sowie unter der E-Mail-Adressediaspora@bistum-trier.de. Pressemitteilung
Bischöfliche Pressestelle Trier
