Weihnachten gerettet: Wie aus dem grimmigen der glückliche Erik wurde
von Gregor Schürer und den Kindern der Klasse 7b der Ahrtalschule Altenahr
Der Weihnachtsmann stand morgens auf und ging zur Scheune, um die Geschenke zu verladen. Als er dort ankam, stellte er fest, dass der Schlitten nicht mehr da war. Und die Rentiere waren auch verschwunden. Der Weihnachtsmann erschrak und überlegte, was er tun könne.
Er beschloss, in der nahe gelegenen Stadt zu suchen, weil es dort einen großen Park gab. Dort liefen die Rentiere schon mal hin, weil es da leckeres Grünzeug zu fressen gab.
Doch dort waren weit und breit keine Rentiere zu sehen.
In seiner Verzweiflung ging er nach Hause zu seiner Frau und fragte sie, ob sie vielleicht etwas gesehen habe.
„Als ich gestern in der Scheune war, um die Rentiere zu füttern, habe ich vielleicht vergessen, die Türe abzuschließen“, antwortete sie.
„Ich hatte mich schon gewundert, dass sie offen war“, sagte der Weihnachtsmann.
„Es muss sie jemand gestohlen haben, von alleine kommt der Schlitten nicht weg und unsere Tiere laufen nicht ohne Grund davon!“
Sie beschlossen, die Wichtel um Hilfe zu bitten. Sie gingen zusammen zur großen Spielzeugfabrik, wo die vielen Geschenke hergestellt werden, die der Weihnachtsmann auf seinen Schlitten lädt. Dort erzählten sie den Wichteln, was vorgefallen war. Der Oberwichtel schickte alle seine Unterwichtel los, um nach Spuren zu suchen. Tatsächlich fanden sie rund um die Scheune viele Fußabdrücke von den Tieren und auch eine Schlittenspur.
Sie folgten ihr, sie führte geradewegs zum Hof des grimmigen Erik Eriksen. Der hatte das ganze Jahr keine gute Laune und an Weihnachten richtig schlechte.
Der Weihnachtsmann klopfte an die Tür und Erik öffnete.
„Was willst Du?“, fuhr er ihn an.
„Hast Du meinen Schlitten und meine Rentiere mitgenommen?“
„Ja, Du brauchst sie nicht mehr.“
„Aber dann kriegen die Kinder keine Geschenke.“
„Deshalb habe ich das ja gemacht.“
„Aber warum?“
„Ich hasse Weihnachten.“
„Weshalb?“
„Ich habe als Kind an Weihnachten nie das bekommen, was ich mir gewünscht habe. Immer gab es andere Geschenke oder gar nichts. Deshalb habe ich beschlossen, dass damit Schluss sein soll.“
„Aber dann sind die Kinder genauso traurig wie Du das damals warst“, wandte der Weihnachtsmann ein.
„Dann ist das halt so.“
„Wie wäre es, wenn Du in Zukunft alle Wunschlisten der Kinder liest, damit jeder das bekommt, was er möchte?“, schlug der Weihnachtsmann vor.
Erik überlegte und antwortete: „Unter einer Bedingung. Ich möchte mitkommen, wenn Du mit deinem großen Schlitten losfährst, um zu sehen, ob die Kinder sich wirklich über ihre Geschenke freuen.“
„Ich habe aber auch eine Bedingung“, sagte der Weihnachtsmann. „Ich möchte, dass Du auch eine Liste schreibst. Denn ab sofort sollst auch Du ein Geschenk zum Fest bekommen, das dir gefällt.“
Gesagt getan.
Erik las die Wunschzettel und überwachte, dass die richtigen Geschenke auf den Schlitten geladen wurden. Und als er beim Verteilen all die glücklichen Kindergesichter sah, wurde aus dem grimmigen Erik Eriksen der fröhliche Erik.
Und als er selbst ein Paket mit kaltgeräucherter Elchwurst bekam, strahlte er noch mehr, denn die hatte er sich schon lange gewünscht.
Auf der Heimfahrt durfte er sogar mal den Schlitten lenken. Dabei ging Erik so schnittig in die Kurve, dass der Weihnachtsmann herunterfiel und kopfüber in einen Schornstein stürzte. Wie er so im Kamin steckte, dass nur noch die Füße oben rausschauten, mussten alle lachen. Es heißt ja schließlich auch: „Fröhliche Weihnachten!“
Anmerkung:
Diese Geschichte hat der Autor Gregor Schürer gemeinsam mit den Kindern der Klasse 7 b der Ahrtalschule Realschule plus Altenahr im Rahmen des MUS-E Projekts „Erzählwerkstatt“ geschrieben.
SCHÜ
