Allgemeine Berichte | 20.02.2015

Polizeipräsidium Koblenz stellt Verkehrsunfallbilanz 2014 vor

Weniger Tote aber und mehr Verletzte bei Verkehrsunfällen

63 Verkehrstote im nördlichen Rheinland-Pfalz ihr Leben

Symbolbild. Foto: PublicDomainPictures / pixabay

Koblenz. Im vergangenen Jahr registrierte das Polizeipräsidium Koblenz 41.905 Verkehrsunfälle, 407 Unfälle weniger als im Vorjahr und damit den zweiten Rückgang in Folge, wenn auch „nur“ um 1 Prozent gegenüber 2013. Bei 4.925 Unfällen wurden insgesamt 6.578 Menschen verletzt. 63 Menschen verloren 2014 auf den Straßen im nördlichen Rheinland-Pfalz ihr Leben, vier weniger als noch im Vorjahr. Nach einem Rückgang der Verletztenzahlen in den vergangenen Jahren kam es in 2014 wieder zu einem Anstieg. Die Zahl der Schwerverletzten stieg von 1.188 im Vorjahr auf 1.234, die der Leichtverletzten von 5.030 im Vorjahr auf 5.281 in 2014. 24.689 Verkehrsunfälle ereigneten sich innerhalb und 17.216 außerhalb geschlossener Ortschaften. Die weitaus meisten Unfälle mit schwerwiegenden Folgen (getötete und schwer verletzte Personen) ereigneten sich auch im Jahr 2014 außerhalb geschlossener Ortschaften. Der Faktor Geschwindigkeit birgt nach wie vor das größte Gefahrenpotenzial. „Nicht angepasste Geschwindigkeit“ verursacht regelmäßig die schlimmsten Unfallfolgen. Zu schnelles Fahren ist immer noch eine der Hauptursachen für folgenschwere Verkehrsunfälle, wenngleich die Gesamtzahl der „Tempo-Unfälle“ von 4.964 im Vorjahr auf 4.635 weiter zurückging. Damit einhergehend ging auch die Zahl der Getöteten wieder von 39 im Vorjahr auf 29 zurück. Die zahlreichen Geschwindigkeitskontrollen und die intensiv betriebene Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei haben sicherlich ihren Anteil an dieser positiven Entwicklung. Neben den regelmäßig stattfindenden Geschwindigkeitskontrollen beteiligt sich das Polizeipräsidium Koblenz auch an überregionalen Aktionen auf Bundesebene. Als Beispiel sei hier der Blitz-Marathon erwähnt, der in diesem Jahr auch europaweit stattfinden wird.

Verunglückte Kinder im Straßenverkehr

Unter den Risikogruppen im Straßenverkehr gilt ein besonderes Augenmerk der Polizei den Kindern. Mit 393 Verkehrsunfällen, an denen Kinder beteiligt waren, lag die Zahl nur leicht über dem Vorjahreswert (plus vier). Die weitaus meisten der verunglückten Kinder (176) saßen als Mitfahrer in einem Kraftfahrzeug. Viele von ihnen waren dort nicht oder nicht ausreichend gesichert. 80 Kinder wurden als Fußgänger verletzt. Insgesamt trugen 361 Kinder bei Verkehrsunfällen körperliche Schäden davon, deutlich weniger als in den Jahren zuvor. Zwei Kinder verloren ihr Leben. Die Polizeipuppenbühne bezieht in ihre präventiven Maßnahmen schon die Jüngsten ein. Flankierend treten die Verkehrssicherheitsberater in Kindergärten und Grundschulen auf und vermitteln dort die ersten Kenntnisse zur sicheren Teilnahme am Straßenverkehr. Auch die Eltern erhalten Tipps und Hinweise zur sicheren Beförderung ihrer Kinder in Kraftfahrzeugen.

Schulwegunfälle von Kindern

Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Kindern, die auf dem Weg von oder zur Schule an einem Verkehrsunfall beteiligt sind, werden zusätzlich ausgewertet. Hierbei zeigt sich, dass die Unfallzahlen insgesamt und die Anzahl der verletzten Kinder zurückgehen.

Verkehrsunfälle mit jungen Fahrern (15 bis 24 Jahre)

Die Zahl der Unfälle unter Beteiligung junger Fahrerinnen und Fahrer ist im Jahr 2014 nach einem Anstieg in den beiden Vorjahren etwas auf 9553 gesunken. Die statistisch positive Feststellung spiegelt sich auch bei den Schwerverletzten oder Getöteten dieser Zielgruppe wieder. Nach wie vor bilden die jungen Fahrer aber eine Haupt-Risikogruppe und sind am Unfallgeschehen überproportional beteiligt. Hier gehen mangelnde Fahrerfahrung und erhöhte Risikobereitschaft eine unselige Allianz ein. Die Polizei und ihre Kooperationspartner in der Verkehrssicherheitsarbeit begegnen diesem Phänomen mit zielgruppenorientierten Präventionsprogrammen. Bei den gezielten Veranstaltungen in Schulen und Jugendhäusern richtet sich die Verkehrsunfallprävention vor allem an die Risikogruppe der „Jungen Fahrer“ (15 bis 24 Jahre). So finden zum Beispiel regelmäßig Verkehrssicherheitstage an Schulen statt, bei denen die Zielgruppen hinsichtlich der Gefahren in Straßenverkehr sensibilisiert werden. Neben den präventiven Maßnahmen wird die Zielgruppe auch diversen Kontrollen unterzogen, um die verkehrserzieherischen Maßnahmen zu verstärken. Hierbei gilt es das gesamte Spektrum über Anschnallpflicht, Handynutzung, Geschwindigkeit, Fahrtüchtigkeit, etc. abzudecken. Es hat sich gezeigt, dass man nur durch die Kombination dieser präventiven und repressiven Maßnahmen durchaus und mit einer gewissen Nachhaltigkeit die Unfallzahlen senken kann.

Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweiradfahrern

Insbesondere im Vergleich mit dem Vorjahr kam es in 2014 zu einem besorgniserregenden Anstieg der schweren Motorradunfälle. 23 Menschen starben allein bei Verkehrsunfällen unter Beteiligung von motorisierten Zweirädern. Annähernd so viele Tote bei Motorradfahrern waren zuletzt im Jahr 2010 zu beklagen. Teilweise trägt eine witterungsbedingt längere Motorradsaison zum Unfallgeschehen bei. Aber auch die weiter steigenden Zulassungszahlen beeinflussen diese Entwicklung. Die Polizei hat daher ihren präventiven und auch die repressiven Maßnahmen zur Reduzierung dieser Verkehrsunfälle ausgeweitet. Neben den verschiedenen Präventionsmaßnahmen zu Beginn der Motorradsaison („Anlassen am Nürburgring“, Motorradgottesdienste, pp) wurden zusätzlich Zweiradkontrollen im gesamten Präsidialbereich durchgeführt. Dabei standen die technische Überprüfung der Zweiräder und die typischen Fehlverhalten der Motorradfahrer im Vordergrund. Im Rahmen der Verkehrssicherheitswoche Rheinland-Pfalz widmete sich die Polizeidirektion Koblenz mit ihrer Zweiradkontrollwoche mit einem umfangreichen Programm diesem Thema.

Verkehrsunfälle mit Seniorinnen und Senioren (ab 65 Jahre)

In den vergangenen Jahren stieg die Zahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Senioren wieder an. 2014 nahm die Polizei im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz 6.889 Verkehrsunfälle mit Seniorenbeteiligung auf; dies stellt den bisherigen Höchststand dar. Die demografische Entwicklung und die zunehmende Mobilität der älteren Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer werden sich auch in Zukunft immer deutlicher in der Statistik niederschlagen, wobei sich der Trend derzeit überproportional verstärkt. Die Polizei hat ihre Verkehrssicherheitsarbeit bereits darauf eingerichtet und wird dies in Zukunft noch intensiver tun. Neben vielen Vorträgen für die Zielgruppe 60+ durch den Sachbereich Polizeiliche Prävention bieten auch die Verkehrssicherheitsberater der Flächendirektionen seit Jahren immer wieder Beschulungen für die ältere Generation der Fahrzeugführerinnen und -führer an. Im kommenden Jahr wird die Polizei diese zielgruppenorientierte Verkehrssicherheitsarbeit weiter ausbauen, wird auf Betriebe, Behörden, Vereine und Institutionen zugehen, dort Aufklärungs- und Schulungsvorträge anbieten, die auch praktische Übungen , teilweise unter Einsatz des Verkehrssimulators, beinhalten.

Alkohol und Drogen

Leicht rückläufig ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Fahrern, die unter Alkoholein-wirkung standen. Bei 673 „Alkohol-Unfällen“ hatte der Fahrzeugführer oder die Fahrzeugführerinnen den zulässigen Promillewert überschritten. Einen Anstieg ver-zeichnete das Polizeipräsidium allerdings bei den Verkehrsunfällen unter dem Einfluss von Drogen: Bei 102 Unfällen (2013: 97) standen die Fahrzeugführer unter dem Einfluss illegaler Betäubungsmittel. Durch die intensive Schulung aller Beam-tinnen und Beamten im Wechselschichtdienst erreichte die Polizei, dass Fahrten unter dem Einfluss illegaler Drogen nicht unerkannt bleiben. Die Drogenerkennung bei Verkehrskontrollen wie bei der Unfallaufnahme zählt mittlerweile zum polizeilichen Standard.

Verkehrsunfälle mit unerlaubtem Entfernen vom Unfallort (Unfallflucht)

Fast unverändert hoch war 2014 die Zahl jener Fälle, in denen sich ein Unfallbeteiligter unerlaubt von der Unfallstelle entfernte. 8.080 Unfallfluchten bedeuten: Bei fast jedem fünften Verkehrsunfall entfernte sich ein Unfallbeteiligter unerlaubt von der Unfallstelle. Immerhin gelang es der Polizei, 3.291 dieser Taten aufzuklären. Das entspricht einer Aufklärungsquote von 40,73 Prozent. Durch gründliche Spurensuche und intensive Ermittlungen gelingt es vielfach den flüchtigen Unfallverursacher zu ermitteln. Die Hinweise von Unfallzeugen sind dabei besonders hoch einzuschätzen. Fehlen verwertbare Spuren oder Hinweise von Zeugen, bleiben die Täter leider viel zu oft unerkannt.

Resümee von Polizeipräsident Wolfgang Fromm

„Einerseits bin ich froh, dass die Gesamtunfallzahlen wieder, wenngleich nur lang-sam, sinken. Andererseits schaue ich mit Besorgnis auf die Entwicklung der Verkehrsunfälle mit Personenschaden. 63 Menschen verloren im vergangenen Jahr auf unseren Straßen ihr Leben, mehr als 6.000 trugen teils schwere Verletzungen da-von. Neben der Bekämpfung der Hauptunfallursachen legen wir unser Hauptau-genmerk weiterhin auf die Risikogruppen Kinder, junge Fahrerinnen und Fahrer sowie auf Seniorinnen und Senioren. Die Bekämpfung der Unfallursache Geschwindigkeit bleibt weiter im Fokus unserer Verkehrsüberwachung. Wir werden alles daran setzen, die Raser auszubremsen. Und dies nicht nur durch entsprechende Präventi-onsmaßnahmen, sondern auch durch ein konsequentes Einschreiten und erhöhten Kontrolldruck.“

Symbolbild. Foto: PublicDomainPictures / pixabay

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