Kranzniederlegung in Koblenz
„Wir möchten in dieser Stadt friedlich zusammenleben“
Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig lud zur Erinnerung an die ermordeten Sinti und Roma zum Treffen am Gedenkstein ein
Koblenz. Genau vor 71 Jahren wurden 149 Koblenzer Bürger auf direktem Weg in das Vernichtungs- und Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Angeordnet hatte dies Heinrich Himmler, als sogenannter „Reichsführer SS“ und Leiter des Reichssicherheitshauptamtes, mit dem sogenannten „Ausschwitz-Erlass“ am 16. Dezember 1942.
Im Morgengrauen des 10. März 1943 wurden Koblenzer Bürger aus ihren Häusern geholt und an mehreren Orten im Stadtgebiet gesammelt. Von der damaligen Polizeistation bei der Liebfrauenkirche wurden sie dann in Lastwagen zum Hauptbahnhof verbracht. Sinti aus der Umgebung waren bereits am Tag zuvor in die Stadt gebracht worden. 149 Männer, Frauen und Kinder wurden in die bereitstehenden Waggons der Reichsbahn gestoßen.
Die Ankunft der auf der Deportationsliste erfassten Bürger wurde mit Datum vom 13.März 1943 im sogenannten „Zigeunerlager“, dem Lagerabschnitt B II E im Vernichtungslager Ausschwitz-Birkenau, vermerkt. Im März und Mai 1943 kam es dann dort zu den ersten Massenvergasungen.
Um der Menschen aus Koblenz und der Sinti zu gedenken, traf man sich am Gedenkstein am Peter-Altmeier-Ufer. Darunter auch Jacques Delfeld (Landesvorsitzender Deutscher Sinti und Roma), der eigens aus Landau eingereist kam. Mit seinem Besuch dankte er auch der Stadt Koblenz für die Unterstützung. Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig sprach in seiner Rede von einer Stadt mit vielen Kulturen. „Hier gibt es einen Migrantenanteil von 26 Prozent, Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen. Wir, die wir diese Heimatstadt Koblenz lieben, lieben alle Menschen. Und das gilt auch für die Herkunft. Wo man auch immer geboren ist, entscheidend ist es, dass wir in dieser Stadt friedlich zusammenleben möchten“, so der Oberbürgermeister. Im Anschluss an die Rede, eine kleine musikalische Gitarren-Darbietung und einen kleinen Gottesdienst legte die 78-jährige Waltraud Reinhardt, Mutter von Django Reinhardt, gemeinsam mit Hofmann-Göttig und Delfeld einen kleinen Kranz am Gedenkstein nieder. Auf dem Stein selbst steht geschrieben: „Wider das Vergessen zum Gedenken an die Sinti und Roma, die hier unter uns lebten. Männer, Frauen und Kinder - im Nationalsozialismus wurden sie aus ihrer Heimatstadt Koblenz in Konzentrationslager deportiert und ermordet.“
