Sozialstation Kirche unterwegs Koblenz
Würdevolle Pflege verbessern
Koblenz. Die Sozialstation Kirche unterwegs Koblenz fordert bessere Bedingungen für die ambulante Pflege am internationalen Tag der Altenpflege. Forderungen und Wünsche der Mitarbeiterinnen, Betroffenen, Angehörigen und Trägern der Sozialstation an die Politik wurden auf etwa 300 Postkarten festgehalten. Die Postkarten mit den Forderungen und Wünschen werden in symbolischen Rettungspaketen bundesweit von der Diakonie Deutschland gesammelt und an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe in Berlin übergeben.
Die Sozialstation Kirche unterwegs Koblenz mit den Trägern Ökumenische Sozialstation Koblenz rechte Rheinseite mit den dazugehörigen römisch-katholischen Pfarrgemeinden (St. Nikolaus, St. Aldegundis, St. Martin, St. Peter und Paul, St. Maximin, Maria Himmelfahrt, Heilig Kreuz und St. Pankratius) und den Kirchengemeinden des Evangelischen Gemeindeverbands Koblenz (Koblenz-Mitte, Koblenz-Lützel, Koblenz-Karthause, Koblenz-Pfaffendorf) beschäftigt mehr als 60 Mitarbeiter in der ambulanten häuslichen Pflege und im betreuten Wohnbereich. Täglich werden etwa 350 Betroffene betreut und gepflegt. Die Sozialstation steht der Bevölkerung ohne Unterschied in Bezug auf die Religionszugehörigkeit, die Weltanschauung, die Nationalität oder den Wohnsitz seit mehr als 30 Jahren zur Verfügung.
Am Aktionstag begleiteten Mitglieder des Aufsichtsrates und die Vorsitzende des Seniorenbeirates der Stadt Koblenz, Monika Artz, einige Pflegefachkräfte auf ihrer täglichen Pflegetour durch die Stadt. Sie konnten sich vor Ort über die unterschiedlichen Anforderungen an die Pflegekraft, den Arbeitseinsatz und das Aufgabengebiet, besonders aber auch über die unterschiedlichen häuslichen und pflegerischen Situationen und damit auch Problemstellungen, die der Pflegedienst im Rahmen seines Aufgabengebietes zu lösen hat, überzeugen.
Alle Patienten und Angehörige lobten das Engagement und den Einsatz der Pflegekräfte, zeigten aber auch deutliche Schwachstellen in der „würdevollen Pflege“ und der „familiären Entlastung“ auf, die es durch Änderungen in den gesetzlichen Rahmenbedingungen und damit auch durch eine solide Finanzierung der Pflegeversicherung zu verbessern gilt. Dazu gehören auch ein verlässlicher und der Aufgabe entsprechend angemessener Tariflohn sowie Investitionen in die Nachwuchsförderung und die damit verbundene Verbesserung des Ansehens für alle Beschäftigten in der Pflege.
„Wir fordern die neue Bundesregierung auf, endlich das Thema Pflege anzupacken und bessere Rahmenbedingungen für Pflegekräfte, Pflegebedürftige und pflegende Angehörige zu schaffen“, sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Sozialstation, Rainer Faust. „Jeder Mensch möchte am Ende seines Lebens in Würde gepflegt werden. Es darf nicht vom Geldbeutel abhängen, ob er sich das leisten kann“, betonte die stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Marga Wirz. „Nur so können wir mehr Menschen für diesen Beruf gewinnen.“ Dazu gehörten auch eine qualifizierte Ausbildung und attraktive Aufstiegsmöglichkeiten. Unverzichtbare Arbeit leisten die vielen pflegenden Angehörigen. Sie müssen stärker entlastet und wertgeschätzt werden. „Um dies alles zu erreichen, muss die Pflege finanziell gestärkt werden. Hierfür zu sorgen, ist Aufgabe einer verantwortlichen Politik gegenüber unserer Gesellschaft“, erklärte der Vorsitzende R. Faust.
Die Vorsitzende des Seniorenbeirates der Stadt Koblenz, Monika Artz, war stark beeindruckt von der Pflegesituation und den Problemstellungen der Pflege vor Ort und möchte die gewonnenen Erkenntnisse zur Verbesserung der Pflege und Betreuung betroffener Bürgerinnen und Bürger der Stadt Koblenz im Rahmen ihrer Aufgabenstellung in den Seniorenbeirat der Stadt Koblenz einbringen.
Beteiligte am Aktionstag Altenpflege 2014 der Sozialstation Kirche unterwegs Koblenz (von links): Marga Wirz (stellvertretende Vorsitzende Aufsichtsrat), Rainer Faust (Vorsitzender Aufsichtsrat), Monika Artz (Vorsitzende Seniorenbeirat der Stadt Koblenz), Sabine Moog-Kleovoulos (Geschäftsführerin), Rolf Stahl (Superintendent/Aufsichtsratsmitglied), Ute Straube-Hammes (Vorsitzende des Pfarreienrates rechte Rheinseite).Foto: privat
