Senioren Union Kreisverband Koblenz
Zeitreise ins alte Moselweiß
Koblenz. Moselweiß hat etwas Besonderes: Ein Museum, in dem die Geschichte des ehemaligen Dorfes bis zum 2. Weltkrieg, die Folgen des schweren Bombenangriffs vom 19. April 1944 mit erheblichen Zerstörungen des alten Ortskerns und mehr als 60 Toten und die Zeit des Wiederaufbaus des heutigen Stadtteils, in gekonnter Weise auf Wandtafeln dargestellt ist.
Engagierte Heimatforscher wie das unvergessene Stadtratsmitglied Dr. Hans Wilhelm Stupp sowie das Ehepaar Maisborn und vor allem Winfried Dahmen, der eigentliche Motor des Museumsvereins, haben die sehenswerte Ausstellung geschaffen. Sie ist in einem ehemaligen Lebensmittel- und Textilgeschäft mitten in der Gülser Straße untergebracht und kostenlos zu besichtigen.
Die Vorsitzende der Senioren Union Koblenz, Monika Artz, hatte die Mitglieder zu einer interessanten Zeitreise in das Museum eingeladen und viele kamen. Winfried Dahmen bat die Besucherinnen und Besucher zu einem gemeinsamen Spaziergang durch die Gülser Straße, die der eigentliche Kernbereich des alten Moseldorfes ist. Seinen interessanten Beschreibungen der alten Bebauung im ehemaligen Bauerndorf spürte man an, das ihm die Geschichte seines Heimatortes ein Herzensanliegen ist. Als achtjähriger Junge hat er den ersten schweren Bombenangriff auf Koblenz, der den Kernbereich des Ortes zerstört hat, miterlebt. Von jedem stehen gebliebenen alten Bauernhaus, dessen Grundstück bis zur Mosel hinunterreichte, erzählte er die Geschichten der früheren Bewohner. Wo heute Neubauten stehen, weiß er interessant zu berichten, wie früher die Bebauung und Nutzung der Häuser war. Neben bäuerlichen gab es handwerklich genutzte Betriebe und Geschäftshäuser. Alles, was die Dorfbewohner an Dienstleistungen brauchten, war vorhanden. Die historische Pfarrkirche St. Laurentius lag allerdings außerhalb des früheren Dorfkerns. Wo der Burgweg von der Gülser Straße abzweigt, steht heute ein Bildstock, früher war dort die Unterkunft der Torhüter, denn Moselweiß schloss nachts seine Tore, niemand kam rein oder raus. In diesem Teil der Gülser Straße gab es alleine 6 Gasthäuser, im späteren Stadtteil Moselweiß zwischen Heiligenweg und Gülser Brücke sogar 16. Da der untere Teil der Gülser Straße Hochwassergebiet ist und die dort liegenden Häuser dann unzugänglich sind, wurde von der Anlegestelle der Gülser Fähre neben der Eisenbahnbrücke ein schmaler Notsteig am Hang entlang hinter den Häusern geführt, damit diese von hinten erreichbar sind. Er wird noch heute genutzt. Den Besuchern ergab sich ein lebhaftes Bild vom alten Ortskernbereich.
Nach der Rückkehr ins Museum, wo Wein aus dem Moselweißer Hamm serviert wurde, entfalteten sich muntere Gespräche, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern waren viele Jugenderfahrungen über das Leben damals in Erinnerung gekommen. Winfried Dahmen hat schon wieder neue Pläne: Er will die Geschichte der Koblenzer Straße bis zum Kemperhof erforschen und mit seinem kleinen Team eine weitere Ausstellung erarbeiten. Die Suche nach Fotomaterial hat schon begonnen, er bittet um Leihgaben. Der Vorschlag von Frau Artz sich im nächsten Jahr zu einem gemeinsamen Kneipenrundgang mit Winfried Dahmen wiederzutreffen, stieß auf große Zustimmung.
Pressemitteilung der Senioren-
Union Kreisverband Koblenz
