Allgemeine Berichte | 16.01.2013

Spektakuläre Jubiläums-Prunksitzung

Zu ihrem 77-Jährigen gönnten sich die KG Dattenberg am Freitagabend eine bombastische Prunksitzung

Protokollarius Willi Simon griff wieder ganz tief in das Daddeberjer Nähkästen.DL

Dattenberg. Pharaoninnen und Haremsdamen, Kalifen, Ölscheichs und edle Ritter eroberten nach und nach am frühen Freitagabend den Dattenberger Bürgersaal „Am Schwarzen See“, während sich Piraten aus der Südsee tollkühn an feurige Hexen und scharfkrallige Katzen heranpirschten und Mafiosi nach reichen, alleinstehenden Damen Ausschau hielten. Sie alle waren mit zahllosen Clowns der Einladung der 1936 gegründeten Karnevalsgesellschaft um Sitzungspräsident Heinz Peter Schneider gefolgt, die von Literat und Ehrenpräsident Matthias Thür zusammengestellt worden war. Pünktlich um 19.11 Uhr zogen die beiden Träger der RKK-Verdienstmedaille in Gold mit dem Elferrat ein, eskortiert von den „Mini-Rööpe“, den „Tanzmäusen“ und der Großen Garde. „Met Spass on Freud, datt es doch klar - oos KG wird 77 Johr, lautet unser Motto“, verriet Heinz Peter Schneider in seiner Begrüßung. Bei dieser hieß er namentlich den ganz in Schwarz und damit politisch bis zur Unkenntlichkeit verkleideten Hausherrn, den „ruuden“ Ortsbürgermeister Dieter Runkel sowie Ehrenmitglieder und -senatoren, darunter die frühere Landtagsabgeordnete und heutige Direktorin der Landes-Medienanstalt Renate Pepper, willkommen, um dann mit einem dreifachen „Daddebersch - Alaaf“ das Bürgerhaus zum ersten Mal im neuen Jahr in seinen Grundfesten erschüttern zu lassen. Unterstützt wurden die jecken Rööpe dabei von den „Cremeschnittchen“, dem Linzer Elferrat um den KG-Präsidenten Alfons Daub sowie von den KG-Freunden von Grün-Gold Vettelschoß. Als Eisbrecher hatte Matthias Thür wieder die „Mini-Rööpe“ engagiert und die im wahrsten Wortsinn herzigen Kleinen tanzten sich nicht nur bei den unerschütterlichen FC-Fans zu Liedern wie „Wo mir sinn, is Kölle“ und „Kölle du ming Stadt am Rhing“ in die Herzen der Narrenschar. „Eine tolle Leistung in blitzsauberen rot-weißen Kostümen, also unseren Vereinsfarben“, dankte der Präsident Trainerin Daniela Kamper, die im närrischen Jubiläumsjahr sogar Dreijährige auf die Bühne geschickt hatte. „Um den tänzerischen Nachwuchs müssen wir uns also keine Sorgen machen“, freute sich Heinz Peter Schneider vor dem ersten Büttenbeitrag, zu dem traditionell Elferrat Willi Simon als Protokollarius „Biene Willi“ in die Narrenkanzel stieg. Dass er sich zu Beginn seines musikalisch untermalten Vortrags an die US-amerikanische Serie der Detektive um „Kookie“ vom „77 Sunset Strip“ erinnerte, konnte angesichts des KG-Jubiläums nicht verwundern. „Wir feiern, jubeln zwei Mal sieben, weil wir den Fastelovend lieben. Wollen hier den Saal wohl rocken, bis uns qualmen alle Socken“, reimte er, bevor er sich dem Abzug der Sparkassen-Filiale aus dem Ort widmete. „Statt ihr Geld zu tragen auf ne entfernte Kasse, täten die Röppe et lieber gleich verprasse“, warnte er, bevor er den Bankern hinterher schmachtete: „Merci, merci, warum müsst Ihr jetz geh’n, der kurze Weg zu Euch war so bequem!“ Weiter ging es mit den Erlebnissen einer ortsbekannten „Schwarzfahrerin“ und einem neuen Spitzenwein, dem „purpurroten Dattenberger Nacktarsch“. Nach diversen Angriffen auf die Lachmuskulaturen sorgten die „Tanzmäuse“ mit ihrem Gardetanz für etwas Entspannung. Dabei knüpften die von Katja Kröll trainierten Gardistinnen mit „Mir Köllsche“ und „Mir han e Hätz für Kölle“ thematisch an die „Mini-Röppe“ an, bevor sie mit „Rut un wiess wie lieb ich dich“ die Jecken im Saal gänzlich in euphorische Stimmung brachten. Zu Tränen rührte diese dann „Ne komische Hellije“, „Peter Kolb us Kölle“ mit seinen „knatsch verdötschten Verzällcher“ von liebestollen Omas und Opas oder aus England, wo die Pferde schöner sind als die Prinzessinnen, die auf ihnen reiten. Wieder waren es die „Tanzmäuse“, dieses Mal aber die von Rene Voosen und Anja Wehrmeijer trainierte Showtanzgruppe, die den Zwerchfellen der Narrenschar eine Erholungspause gönnten und ein „Schloss aus Sand“ bauten. „Wir freuen uns schon darauf, mit Euch zu anderen Sitzungen und Veranstaltungen zu reisen“, verabschiedete Heinz Peter Schneider die jungen Damen, nach denen die „Tanzflöhe“ aus Ohlenberg um Cornelia Feix die Bühne eroberten. Mitgebracht nach Dattenberg hatten die Supertruppe gleich mit mehreren Hits den unvergessenen Michel Jackson. Als die Dattenberger KG nach wildem „Räuber-Geschunkele“ als nächsten Gast „Carell“ ankündigte, war nicht der erfolgreiche TV-Komiker hatte angesagt, sondern ein Karel aus Erpel angereist. Und das war auch nicht der „stimmgewaltige Gott aus Tschechien“, dafür aber ein waschechter Prinz aus Holland, der das Oranje mit dem klassischen rut-wiessen Ornat der unter kölschem Einfluss stehenden Tollitäten eingetauscht hatte. Immerhin führt Karel I. auf Umwegen mit seinem Hofstaat, den Adjutanten Wilfred Verhaag und Ex-Prinz Andreas Schwager sowie Pagin Silvia Rings und Köbes Philipp Krüger, die Narren der Alten und Freien Herrlichkeit an. Mit stark dezimiertem Elferrat und immens geschrumpften Stadtsoldaten-Trupp zog deren Delegation unter Leitung von Uwe Kochems samt Solo-Mariechen Anne ein. „Wenn Ihr Jubiläum feiert, dann sinn mer dabei“, erklärte der Vorsitzende der Großen Erpeler Karnevalsgesellschaft, um dann Karel I. das Wort zu überlassen. Dieser hatte sich per Internet schlau gemacht, dass Dattenberg früher einmal zum Fürstentum Nassau gehört hatte, das einen verarmten Fürstensohn zwecks Heirat in die reichen Niederlande geschickt hatte - Ausführungen, die ihm als „Geschenk“ prompt „Tulpen aus Amsterdam“ bescherten, bevor Solomariechen Anne über die Bühne wirbelte und ehemalige Linzer Tollitäten aus dem „Rollator-Fünferrat“ mit Heinz Peter Schneider und Matthias Thür die Stadtsoldaten beim Wibbel-Tanz verstärkten. „Wir sagen schon mal Tschüss, um unserer Prinzengarde für die Premiere ihres Showtanzes Platz zu machen“, verabschiedete sich Uwe Kochems nach den obligatorischen Ordensverleihungen. Angeführt von zwei Gigolos eroberten die jungen Grazien dann die Bühne, um zu Chansons „I want you to be true and I wanna make love with you“ oder „Sometimes I get a good feeling“ ihre mit Anika Bent einstudierten Choreografien darzubieten. Eine Bombenstimmung herrschte auch weiter im Dattenberger Bürgersaal, wo die wenigsten Jecken schon wussten, dass ihnen die KG zum Jubiläum mit Bruce Kapusta, dem „Clown auf der Trompete“, ein ganz besonderes Schmankerl bieten würde. Aber zuvor kamen noch die Roten Husaren aus Linz, um Rittmeister Michael Königs das Dattenberger Männerballett „Ne ahle Büggel“, die Grün-Weißen Funken mit ihrem Kommandanten Nihat Kökce und natürlich die eigene Große Garde, die sowohl ihren Gardetanz wie auch ihren Showtanz lange nach Mitternacht vorführte, zu präsentieren.

DL

Protokollarius Willi Simon griff wieder ganz tief in das Daddeberjer Nähkästen.DL

Protokollarius Willi Simon griff wieder ganz tief in das Daddeberjer Nähkästen.Foto: DL

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