Allgemeine Berichte | 28.02.2013

Millionen von Eiern wurden falsch deklariert in den Handel gebracht

Ach Du dickes Ei!

Die Haltung von Hühnern im Freiland ist in EU-Vorschriften eindeutig definiert. Joujou/pixelio.de

Oldenburg. „Ausgerechnet!“, will es einem entfahren. Ausgerechnet vor Ostern kommt ein neuer Lebensmittelskandal um Eier ans Licht. Und ausgerechnet Bio-Eier sind es, die das „Siegel des Vertrauens“ schlechthin tragen. Doch anders als beim Pferdefleisch-Debakel handelt es sich bei den Bio-Eiern zwar tatsächlich um Hühnereier, eine Gesundheitsgefährdung geht erstmal auch nicht von ihnen aus - aber sie sollen alles andere als Bio sein! Vielmehr stammen sie von nachweislich verwahrlosten und kranken Hühnern, die eingesperrt auf engstem Raum lebten und mit Futter gemästet wurden, das keinem Bio-Standard genügt. „Lebten“ und „wurden“, Vergangenheit! Denn nach Einschätzung des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums befinden sich keine Eier aus dem aktuellen Betrugsfall mehr im Handel. Immerhin. Ein Trost. Wenn auch nur ein schwacher.

Mit „Bio“ hatten diese Eier also nix gemeinsam. Außer in der Kasse. Denn für Eier aus ökologischer Haltung legen wir mehr auf den Tisch als für solche aus Käfighaltung. Ein Zehnerpack Freilandeier kosten 2012 etwa 1,60 Euro, zehn Bio-Eier dagegen rund 2,85 Euro. Dieser Preisunterschied ist nachvollziehbar und gerechtfertigt, schaut man sich die EU-Vorschriften für die biologische Erzeugung an. Und wir zahlen ihn gerne, sei es aus ethischen, religiösen oder gesundheitlichen Beweggründen.

Systematischer Betrug

Nun sind also Millionen als „Freiland-“ und sogar „Bio-Eier“ auf deutschen Frühstückstischen, in Kuchen und Weihnachtsplätzchen gelandet, obwohl sie diese Bezeichnung nicht mal im Ansatz verdienten.

Und als wäre das nicht Ärgernis und Betrug genug, hat die ermittelnde Staatsanwaltschaft lange die Füße still gehalten und so die Verbraucher sehenden Auges in diesen systematisch angelegten Betrug laufen lassen. Denn schon seit Herbst 2011 wird gegen Betriebe in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern ermittelt. Auch Höfe in Thüringen und in Brandenburg sind mittlerweile betroffen. Insgesamt beläuft sich die Zahl der ins Fadenkreuz geratenen Eier-Betrüger derzeit auf 40 Bio-Höfe und 160 Betriebe mit konventioneller Freilandhaltung, davon 150 allein in Niedersachsen. Wo genau betrogen wurde, ob direkt am Hof oder erst bei den Verpackern, ist noch nicht sicher geklärt.

Faule Eier

Doch egal, wer schlussendlich der Schuldige sein wird: Bei Verstößen gegen derlei EU-Verordnungen legen die EU-Mitgliedstaaten die Sanktionen selbst fest. Bei uns sind Straf- und Bußgeldvorschriften im Öko-Landbaugesetz geregelt und bei einem Verstoß gegen EU-Vorschriften für den ökologischen Landbau drohen den Betrieben, die in diese Machenschaften verwickelt sind und ihre Käfig-Eier als „Bio“ ausgegeben haben, bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe oder bis zu 30.000 Euro Geldbuße.

Noch ermitteln die Staatsanwälte wegen möglicher Verstöße gegen das Lebensmittel- und das Futtermittelgesetz sowie das ökologische Landbaugesetz. Auch Tierschutzgesetze wurden eventuell verletzt und Betrugsvorwürfe müssen geprüft werden. Verbraucherschützer und -organisationen versprechen aber schon jetzt absolute Transparenz. Sie wollen sicherstellen, dass alle falsch deklarierten Eier aus dem Handel genommen sind und die Verbraucher darüber informiert werden, welche Wege die Eier fanden und welche Märkte damit beliefert wurden, um sicher zu stellen, dass keine „faulen Eier“ mehr in unseren Kühlschränken liegen. Die gute Nachricht aber lautet: Zum Osterfest dürfte in frisch gekauften Einer auch tatsächlich das drin sein, was drauf steht.

Gerade mal ein paar Tage im Amt, hat der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) auch schon seinen ersten Skandal auf dem Tisch: Es geht um Millionen von falsch deklarierten Bio-Eiern. Stimmen die Vorwürfe der ermittelnden Staatsanwälte, dann handelt es sich nicht nur um eine breit angelegte und systematisch betriebene Verbrauchertäuschung und -abzocke , sondern auch um Verstöße gegen das Tierschutzgesetz.
Millionen als „Freiland-“ und sogar „Bio-Eier“ auf deutschen Frühstückstischen, in Kuchen und Weihnachtsplätzchen gelandet. Marianne J./pixelio.de

Millionen als „Freiland-“ und sogar „Bio-Eier“ auf deutschen Frühstückstischen, in Kuchen und Weihnachtsplätzchen gelandet. Foto: Marianne J./pixelio.de

Zum Osterfest dürfte in frisch gekauften Einer auch tatsächlich das drin sein, was drauf steht.Marianne J./pixelio.de

Zum Osterfest dürfte in frisch gekauften Einer auch tatsächlich das drin sein, was drauf steht.Foto: Marianne J./pixelio.de

Die Haltung von Hühnern im Freiland ist in EU-Vorschriften eindeutig definiert. Foto: Joujou/pixelio.de

Artikel melden

? Vielen Dank! Ihre Meldung wurde erfolgreich versendet.
? Es gab einen Fehler beim Versenden. Bitte versuchen Sie es später erneut.
Neueste Artikel-Kommentare
  • K. Schmidt: Es gibt verschiedenste Arten von Feuerwerk, verschiedene Gefährdungsgrade, Lautstärken, Genehmigungspflichten... Hier wird alles durcheinander geworfen, und in eine Umfrage gepackt, bei der man dann mit...
  • Roman: Arbeiten ist auch nicht modern!
  • H. Schüller: Boomerang, Sie behaupten Unsinn. Der Fahrdrahtabrieb ist ebenso messbar wie die Abgasfeinstaubemission. Und in Ihrem "Zurück in die Steinzeit"-Gerede fehlt nur noch das Klimawandelleugnen, dann ist das Stammtischniveau wieder mal perfekt.
  • Boomerang : An alle die sich hier so trefflich zanken - es gibt nicht eine einzige zuverlässige Methode zur Messung der Feinstaubbelastung. Es sind durch die Bank mathematische Berechnungen die vorgelegt werden....
  • H. Schüller: Ihre Behauptung ist falsch, denn Fahrdrahtabrieb emittiert bundesweit rund 400 t (bioziden) Feinstaub jährlich, vergleichbarer fahrdrahtloser Bahnbetrieb der o.g. Abgasnorm max. nur 285 t Feinstaub mit vergleichbaren Partikelgrößen.

So sieht die neue Ahrtalbahn aus

  • H. Schüller: Echt überflüssiges Design, passt im Unterschied zu historischen Zügen nicht zum Landschaftsbild, erinnert an eine fahrbare Werbeveranstaltung und ein gefräßiges Wesen mit weit geöffnetem Maul. Offenbar...
  • P. N.: Geil!!!!!!!
Wir helfen im Trauerfall
Daueranzeige
Wiedereröffnung der KSK Geschäftsstelle Bad Neuenahr
Weihnachtsgrüße aus Andernach
Weihnachtsgrüße aus Andernach
Weihnachtsgrüße aus Andernach
Weihnachtsgrüße aus Weißenthurm
Weihnachtsgruß
Weihnachtsanzeige
Weihnachtsgrüße aus der VG Vordereifel
Empfohlene Artikel

Mayen. Vom 12. Januar bis voraussichtlich Ende März 2026 wird die Brücke auf der B 258 (Westumgehung Mayen) instandgesetzt. Während dieser Zeit wird der Verkehr einspurig am Baustellenbereich vorbeigeführt, wobei eine Ampelanlage die Verkehrsregelung übernimmt.

Weiterlesen

Trier. Am Mittwochnachmittag bereitete ein Bürger aus Trier seiner Freundin einen Heiratsantrag mit Unterstützung der Bundespolizei vor. Der Mann bat die Bundespolizei um Mithilfe bei der Umsetzung seines Vorhabens. Auf der Bundesautobahn 64 führten Einsatzkräfte eine fingierte Personenkontrolle durch. Nachdem die junge Frau ihre Ausweispapiere übergeben hatte, wurde sie gebeten, das Fahrzeug zu verlassen.

Weiterlesen

Region. Regelmäßig zum Jahreswechsel sind hierzulande Millionen Tiere von Stress, Panik und Tagen im Ausnahmezustand betroffen. Der Deutsche Tierschutzbund fordert deshalb ein Ende des privaten Kaufs und Gebrauchs von Pyrotechnik zu Silvester und stellt sich hinter die Kampagne “Böllerciao“ der Deutschen Umwelthilfe.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Rhein-Sieg-Kreis. Die Polizei im Rhein-Sieg-Kreis hat am Donnerstag (18. Dezember) den ganzen Tag über groß angelegte Verkehrskontrollen durchgeführt. Unter Führung der Leiterin der Direktion Verkehr, Polizeirätin Stephanie Spengler, waren mehr als 60 Polizistinnen und Polizisten unter dem Motto „Sicher unterwegs - Schutz für alle!“ auf den Straßen im Einsatz.

Weiterlesen

In den vergangenen Wochen kam es in der Region vermehrt zu Einbrüchen

Andernach/VG Pellenz: Polizei warnt vor Einbrechern und gibt Tipps zur Prävention

Andernach/VG Pellenz. In den vergangenen Wochen kam es im Bereich von Andernach und der VG Pellenz vermehrt zu Einbrüchen. Mit Beginn der dunklen Jahreszeit steigt das Risiko, Opfer eines Einbruchs zu werden, denn bei früher einsetzender Dämmerung sind Einbrecher häufig aktiv. Ein Großteil der Einbrüche ereignet sich zwischen 8 und 20 Uhr. Dabei arbeiten Einbrecher oft mit einfachen Hilfsmitteln wie...

Weiterlesen

Dauerauftrag
Hausmeister
Dauerauftrag 2025
Wir helfen im Trauerfall, Motiv 3
Wiedereröffnung KSK Bad Neuenahr
Titelanzeige Weihnachtsgruß
Weihnachtsgrüße aus Andernach
Weihnachtsgrüße aus Andernach
Weihnachtsgrüße aus Andernach
Weihnachtsgrüße aus der VG Weißenthurm
Innovatives aus der VG Weißenthurm
Innovatives aus der VG Weißenthurm
Weihnachtsgrüße aus der Pellenz
Weihnachtsgrüße aus der Pellenz
Wiedereröffnung der KSK Geschäftsstelle Bad Neuenahr
Weihnachtsanzeige 2025
Pressemitteilung Winter Wonderland
LKW-Fahrer, Facharbeiter Abbruch & Erdbau, Baggerführer, Maschinist