Ärzte und Deutsche ILCO informierten über Vorsorge und Therapie
„Darmkrebs - wieso ist eine Vorsorge so wichtig?”
Referenten nahmen sich im Kemperhof auch Zeit für Fragen
Koblenz. Jedes Jahr erkranken 66.000 Deutsche an Darmkrebs, der die zweithäufigste tumorbedingte Todesursache ist. Anlässlich dieser Zahlen rückte das Gemeinschaftsklinikum Koblenz-Mayen, Kemperhof Koblenz, gemeinsam mit der Deutschen ILCO die Fra-ge „Darmkrebs - wieso ist eine Vorsorge so wichtig?” in den Mittelpunkt.
Hans-Peter Weber, Sprecher Deutsche ILCO Region Rhein-Mosel-Lahn, begrüßte die Besucher und ging anschließend auf die Zusammenarbeit zwischen ILCO und dem Kemperhof ein. Menschen mit einem künstlichen Darmausgang, den dank sehr fortgeschrittenen Operationsmethoden nur noch wenige Patienten nach einer Darmoperation benötigen, helfe der gegenseitige Erfahrungsaustausch. Webers zentrale Botschaft an Betroffene lautete daher: „Sie sind nicht alleine und können in der Gruppe lernen, mit den Einschränkungen umzugehen.”
Vorsorge ist wichtig!
Prof. Dr. Tayfun Bozkurt, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I am Kemperhof Koblenz, machte in seinem Vortrag deutlich, warum eine Darmkrebsvorsorge in relativ großen Abständen ausreicht: „Wenn aus einem Polyp Darmkrebs wird, dann dauert das zehn bis 15 Jahre. Daher empfehlen wir Patienten mit normalem Darmkrebsrisiko Vorsorgeuntersuchungen im Abstand von zehn Jahren.” Dabei hob er hervor, dass die Spiegelung anderen Vorsorgeuntersuchungen immer noch überlegen ist, weil dabei Polypen sofort entfernt werden können.
Prof. Dr. Bernd Markus, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, richtete den Fokus auf die chirurgischen Behandlungsmöglichkeiten. Die Angst vieler Patienten, nach einer Operation auf einen künstlichen Darmausgang angewiesen zu sein, sei oft unbegründet. „Selbst wenn wir ein Stück des Darms entfernen müssen, kann der Darm meistens wieder neu verbunden werden und bleibt funktionstüchtig”, erklärte Prof. Dr. Markus und hob zugleich die Bedeutung der chirurgischen Therapie hervor: „Wenn wir den Tumor vollständig entfernen können, ist eine Heilung wahrscheinlich. Ohne die Entfernung können hingegen auch die anderen Therapiemöglichkeiten, wie Bestrahlung und Chemotherapie, den Krebs nicht heilen.”
Dr. Christine Hoffmann, Oberärztin der Klinik für Innere Medizin I, stellte abschließend die „dritte Säule” der Krebstherapien vor: die
medikamentöse Behandlung. „Selbst für Patienten, die unheilbar erkrankt sind, hat sich die Überlebensdauer dank der Fortschritte in der Entwicklung neuer Präparate in den vergangenen Jahren deutlich erhöht.“ Aber Vorsorge sei immer besser als Therapie.
