Fußball-Regionalliga Südwest
Kämpferische Glanzleistung der TuS
Kevin Steuke und Samir Benamar trafen beim dritten Auswärtssieg des Regionalligisten bei Waldhof Mannheim
Koblenz.Wunderlich, was manchmal im Umfeld der Schängel passiert. So auch im Vorfeld der Begegnung. Als die Pressevertreter die Mannschaftsaufstellungen für die Partie im Mannheimer Carl-Benz Stadion in die Hand gedrückt bekamen, stand dort in der Verteidigung unter anderem ein gewisser Akteur namens Joshua Marx zu lesen. Der Ex-Mayener, der bisher noch keine Minute im Regionalligaeinsatz stand, war wohl in der Hektik anstatt seines Bruders André, der eigentlich dafür vorgesehen war, in die Startelf gerutscht. Glücklicherweise ist dieser Fehler vor Beginn der Begegnung noch behoben worden.
Wunderlich, was dann auch auf dem Platz geschah. Mit dem Selbstbewusstsein eines Champions-League-Siegers gingen die Schängel zu Werke. Die TuS setzte die Gastgeber sofort unter Druck, störte früh und sorgte somit dafür, dass die Mannheimer sich nur sehr beschwerlich in Richtung Strafraum bewegten. Aber es begann wie so oft. Nur eine kleine Unachtsamkeit reichte für den gegnerischen Führungstreffer. Ein Eckball von Philipp Förster traf Mike Schulz per Kopfball aus acht Metern perfekt, der Ball wurde immer länger und senkte sich hinter Vollborn zur Mannheimer Führung. Wer jedoch dachte, die ganz in weiß agierenden Koblenzer würden nun in eine Lethargie verfallen, der konnte sich weiter wundern. Im Gegenteil.
Die Gastgeber schienen sich zurückzuziehen. So war ein Distanzschuss von André Marx aus 25 Metern der erste Hinweis, dass die Schängel nicht gewillt waren sich ihrem Schicksal kampflos zu ergeben. Und drei Minuten später fiel dann auch der bereits zu diesem Zeitpunkt verdiente Ausgleich. Kevin Steuke stand plötzlich halblinks frei und traf aus fünf Metern zum Ausgleichstreffer (16.). Zuvor war Marco Quotschalla bereits elfmeterreif zu Fall gebracht worden, doch Schiedsrichter Nicolas Winter wartete den Vorteil ab und tat gut daran, denn Kevin Steuke nutzte die kurzzeitige Verwirrung zum Ausgleich. Und die TuS legte nach. Drei Minuten später sogar der Führungstreffer. Mike Schulz hatte Samir Benamar im Strafraum von hinten zu Fall gebracht und Nicolas Winter entschied diesmal sofort auf Strafstoß. Samir Benamar ließ sich diese Gelegenheit nicht nehmen und verlud Dennis Broll im Kasten der Gastgeber. Die hatten dem neuen Schwung der TuS fast nichts entgegen zu setzen. Erst in den letzten fünf Minuten wurde es wieder gefährlich. Gleich dreimal kam die Pausenführung in Gefahr. Aber Robin Neupert (30.), Alban Ramaj (41.) und Philipp Förster (45.) vergaben allesamt kläglich.
TuS spielt gefälligeren Fußball
Mit der Führung im Rücken überließ die TuS in den zweiten 45 Minuten den Gastgebern die Spielkontrolle, verteidigte geschickt und lauerte auf Kontermöglichkeiten. Zwar blieb Mannheim optisch überlegen, echte Torchancen blieben zunächst aber aus. Und das, obwohl Mannheim-Coach Kenan Kocak gleich zweifach wechselte. Die TuS spielte dagegen den gefälligeren Fußball. Mannheim hatte dem nichts Zwingendes entgegenzusetzen. Die Badener traten zu schwerfällig auf und kamen nur selten in den Strafraum der Gäste. Allerdings wenn, dann brandgefährlich. So sicherte Fabrice Vollborn nach einer Stunde bei einem Schuss von Morris Hag geradezu sensationell den knappen Vorsprung. Diese Gelegenheit war auch der Startschuss für die Waldhöfer Schlussoffensive. Allerdings auch mit einer hohen Fehlerquote. Der SVW bestimmte nun das Spielgeschehen, aber der finale Pass blieb aus. Die TuS setzte diesem Angriffsschwung eine extrem hohe Laufbereitschaft entgegen. Jeder ballführende Spieler wurde sofort attackiert und das sogar am Mannheimer Strafraum. Das führte dazu, dass Samir Benamar fast sogar der dritte Treffer gelungen wäre, als er nach einem Waldhöfer Rückpass nur einen Schritt zu spät kam und so Broll das Spielgerät dem Angreifer noch wegschnappte. Glück hatte die TuS dann auch noch einmal fünf Minuten vor Schluss, als der ansonsten starke TuS-Verteidiger José Matuwila am Ball vorbeitrat und somit den eingewechselten Miftari ins Spiel brachte. Aus elf Metern fiel dem Stürmer der Ball direkt vor die Füße, doch Miftari knallte den Ball hektisch drüber (85.). So brachte die TuS den knappen 2:1-Auswärtssieg geschickt über die Zeit, verdiente sich dieses Erfolgserlebnis vor allem dank einer kämpferischen und läuferischen Meisterleistung. „Ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen“, versuchte Mannheims Coach seine Mannschaft nach Spielende in Schutz zu nehmen. Allerdings war ihm schon ein gewisser Frust anzumerken, denn sein Team hatte innerhalb weniger Wochen zweimal gegen einen Tabellenletzten verloren. Dagegen war TuS-Coach Petrik Sander sichtlich erleichtert. „Wir sind hier als Team aufgetreten und haben das in die Waagschale geworfen, zu dem wir imstande sind. Aber jetzt gilt es auch wieder sofort nach vorne zu schauen, um auch am Samstag gegen den 1.FC Saarbrücken bestehen zu können.“
TuS Koblenz: Vollborn, Matuwila, Quotschalla, Steuke (92. Fritsch), Marx, Boskovic, Ernst (54. Hadzic), Softic (78. Göderz), Benamar, Lietz, Hickl.
