Handwerkskammer Koblenz und Bundesministerium werben
Wirtschaftliches Engagement in Schwellen- und Entwicklungsländern
Veranstaltung gibt eine Übersicht zu Förderprogrammen - Über 50 Betriebsinhaber informierten sich
Koblenz. Partnerschaftsprojekte der Handwerkskammer (HwK) Koblenz in Bulgarien, Mazedonien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Vietnam, Sri Lanka, Kambodscha oder Laos … In 20 Nationen rund um den Globus hat das Handwerk aus der Wirtschaftsregion Mittelrhein seine Spuren hinterlassen und die Wirtschaft vor Ort unterstützt, zugleich Handwerksunternehmen aus dem Kammerbezirk auf ihrem Weg ins Ausland begleitet. Für HwK-Präsident Werner Wittlich und Hauptgeschäftsführer Alexander Baden war die Veranstaltung „wirtschaft.entwickelt.global“ in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) auch eine Zäsur der internationalen Ausrichtung des regionalen Handwerks. Mit dem jüngsten deutsch-spanischen Ausbildungsprojekt gehe man ebenfalls neue Wege in der internationalen Zusammenarbeit. Über 50 Betriebsinhaber folgten der Einladung von BMZ und HwK Koblenz ins Zentrum für Ernährung und Gesundheit und informierten sich über neue Förderprogramme des Bundes beim Weg in Entwicklungs- und Schwellenländer.
Gudrun Kopp, parlamentarische Staatssekretärin im BMZ, betonte in Koblenz: „Eines der Kernziele unserer Politik ist die nachhaltige Entwicklung von stabilen Märkten in Schwellen- und Entwicklungsländern. Das deutsche Handwerk möchten wir verstärkt in diese Arbeit einbinden. Am Ende können alle profitieren: Die Menschen in unseren Partnerländern haben die Chance auf Beschäftigung und Entwicklung, deutsche Handwerksbetriebe erhalten Zugang zu neuen Märkten und der deutsche Steuerzahler wird entlastet. Deshalb bekennt sich die deutsche Entwicklungszusammenarbeit ausdrücklich zu mehr Wirtschaft, mehr Investitionen und mehr Zusammenarbeit mit Privaten.“
Inhalte, die sich seit Jahrzehnten auch in den internationalen Partnerschaftsprojekten der HwK Koblenz wiederfinden, „denn die Globalisierung geht auch am Handwerk nicht vorbei“, wie Werner Wittlich bei seiner Begrüßung betonte. Insbesondere die aktuellen Herausforderungen in Zeiten einer international angespannten Wirtschafts- und Finanzlage wie auch dem steigenden Fachkräftemangel müsse man eigene Initiativen als „Win-Win-Situation“ gegenüberstellen. Wittlich nannte konkret das neue Ausbildungsprojekt, das spanische Jugendliche für die Ausbildung in regionale Handwerksbetriebe führt: „Wir möchten mit unseren Projekten den Partnerländern helfen, selbst effiziente Qualifizierungssysteme aufzubauen und so vor Ort für wirtschaftliche Stabilität und Wohlstand zu sorgen. Wie wichtig das ist, sehen wir aktuell in Spanien, wo man mit einer Jugendarbeitslosigkeit von über 50 Prozent zu kämpfen hat. Das ist im Ergebnis auch auf ´suboptimale´ Entwicklungen im Bildungssektor zurückzuführen, die aus unserer Sicht mit dem Modell der dualen Ausbildung wesentlich besser gestaltet werden kann.“ Der HwK-Präsident nannte insbesondere die duale Ausbildung und die Meisterqualifikationen als zwei Garanten handwerklich geprägter Erfolgsmodelle, die sich längst auch international etabliert haben.
Alexander Baden gab einen Überblick über die Projektarbeit der HwK, bei der immer „die berufliche Erst- und Weiterbildung im Mittelpunkt stand.“ Zahlreiche Auszeichnungen im In- und Ausland und auch das Lob von Staatssekretärin Gudrun Knopp an diesem Abend seien Beleg für die hohe Qualität und Nachhaltigkeit der geleisteten Arbeit, „die wir auch als Ansporn für die Zukunft verstehen.“ Auch dort, wo die Förderung längst abgeschlossen ist - so beispielsweise in Südosteuropa - funktionieren die eingeführten Strukturen und Inhalte trotz Widrigkeiten weiter.
Grundlage für den Erfolg dieser Projekte, die auch Handwerksbetrieben aus dem Kammerbezirk den Weg für wirtschaftliche Zusammenarbeit oder Marktöffnung ebneten, war auch die gute und verlässliche Partnerschaft mit nationaler und internationaler Politik sowie Wirtschaftsverbänden. Baden und Wittlich lobten stellvertretend das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die Stiftung SEQUA, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. sowie Förderer wie die EU oder die Robert-Bosch Stiftung in Stuttgart.
BMZ: Entwicklungspolitik neu ausrichten
Die Neuausrichtung der Entwicklungspolitik des Bundes zielt verstärkt darauf ab, die Wirtschaft intensiver in die Entwicklungszusammenarbeit einzubeziehen. Insbesondere der deutsche Mittelstand wird durch Förderprogramme des BMZ in die Entwicklungspolitik eingebunden - zu beiderseitigem Vorteil: Die Partnerländer der Entwicklungszusammenarbeit gewinnen wertvolles Fachwissen. Der deutsche Mittelstand wird in die Lage versetzt, seine Geschäftstätigkeit global weiter auszubauen und neue Märkte zu erschließen, führte Gudrun Kopp gegenüber den Veranstaltungsteilnehmern aus. Mit der HwK Koblenz und den Handwerksbetrieben könne man auf erfahrene und motivierte Partner bei der Umsetzung dieser Ziele setzen.
Mehr Informationen zu den internationalen Partnerschaftsprojekten der HwK Koblenz über die Ost-West-GmbH, Tel. (02 61) 398-128, Fax -936, inter@hwk-koblenz.de, www.hwk-koblenz.de.
HwK-Präsident Werner Wittlich (r.), Hauptgeschäftsführer Alexander Baden (l.) mit Staatssekretärin Gudrun Kopp.
