Viele Menschen in Mayen gedachten am 9. November den Opfern der Pogromnacht

Der Schweigewegerinnerte an eine grausame Zeit

Der Schweigeweg
erinnerte an eine grausame Zeit

Mayens Oberbürgermeister Wolfgang Treis und die Organisatorin Bärbel Weinert-Velten sprachen zu Beginn mahnende Worte

Der Schweigeweg
erinnerte an eine grausame Zeit

Bemerkenswert, wie viele Jugendliche sich am Schweigeweg beteiligten.

Der Schweigeweg
erinnerte an eine grausame Zeit

Musikalisch wurde der Schweigeweg durch die Big Band des Megina Gymnasiums unter Gerd Schlaf unterstützt.

Der Schweigeweg
erinnerte an eine grausame Zeit

Der Leitspruch der Schule: „Ohne Rassismus aber mit Courage“.

Der Schweigeweg
erinnerte an eine grausame Zeit

Organisatorin Bärbel Weinert-Velten. „Hier an dieser Stelle im Entenpfuhl stand einmal die jüdische Synagoge, die am Morgen des 10. November 1938 in Flammen stand“. BS

Mayen. Es war grausam, diese Pogromnacht des 9. November 1938, zu deren Gedenken Bärbel Weinert-Velten vom christlich-jüdischen-Arbeitskreis in Mayen am Jahrestag eingeladen hatte. Und sehr viele, fast 200 Bürgerinnen und Bürger, darunter auch Schülerinnen und Schüler der Elisabethschule, sowie der Albert Schweitzer Realschule plus, der Big Band und der AG “Schule gegen Rassismus“ des Megina Gymnasiums, Pfarrerin Metje Steinau, Dechant Mathias Veit, Pastoralreferent David Morgenstern vom jüdischen Zentrum Mayens Oberbürgermeister Wolfgang Treis, und die Stadtverwaltung Mayen, trafen sich am Alten Rathaus zu einem Schweigeweg der Erinnerung. Und gleich zu Beginn schallte der Ausspruch von OB Wolfgang Treis und Bärbel Weinert-Velten über die Szenerie: „Damals brannte die Synagogen, heute die Unterkünfte der Flüchtlinge. Das sollte uns alle wieder zum Nachdenken anregen. Lassen Sie uns ein Zeichen setzen für ein gutes Miteinander, für eine solidarische Gemeinschaft. Wir können hier in unserer Stadt damit beginnen“. Und Dechant Mathias Veit fügte gegenüber „Blick aktuell“ hinzu: „Dieser Schweigeweg war noch nie so wichtig und wertvoll wie heute“. Und da sprach er sicher im Namen aller Teilnehmer.

Stationen dieses Weges waren die Stätten des ehemals jüdischen Lebens wie der Synagoge, die damals als trauriger Höhepunkt in Flammen aufging, dem Judengässchen oder dem jüdischen Friedhof in der Waldstraße in Mayen. Auch an die jüdische Schule, in der die Schüler nicht nur das Rechnen und Schreiben erlernten, sondern sie wurden auch in der jüdischen Religion und der hebräischen Sprache unterrichtet. Ein Ort, der die jüdischen Kinder aus Mayen in ihre Kultur hinein wachsen ließ. Hier wurde den Beteiligten deutlich, dass dieses ehemalige Schulgebäude die Qualität einer Erinnerungsstätte hat, die als Einzige übrig geblieben ist, um alle Nachgeborenen an das jüdische Gemeindeleben und an dessen Auslöschen zu erinnern. Dass dieses ehemalige Schulgebäude von vielen Beteiligten als „Größter Schandfleck“ Mayens bezeichnet wurde, sei als journalistische Pflicht erwähnt. „Uns geht es auch darum, die Erinnerung der Mayener wach zu rufen und wach zu halten, was damals in Zeiten der Nazi-Diktatur in der Eifelstadt passiert ist“, so Bärbel Weinert-Velten zu „Blick aktuell“. Am Mahnmal für die jüdischen Mitbürger im Nettetal wurde allen klar: „Gerade in der heutigen Zeit, in der Angst vor Terror die Welt in Atem hält, ist es wichtig, immer wieder an diese bisher unübertroffenen Grausamkeiten mahnend zu erinnern und an ein friedvolles Miteinander zu appellieren“. Bärbel Weinert-Velten hatte in akribisch genauer Recherche an allen Stationen die einzelnen Geschehnisse ins Bewusstsein gerufen. Gedenken an eine der dunkelsten Geschichte, als viele jüdische Bürger ermordet, und Tausende deportiert wurden. Als 1.800 Synagogen geschändet und abgebrannt, und das Hab und Gut jüdischer Bürger zerstört wurde. Für Oberbürgermeister, Wolfgang Treis, der am Mahnmal ein Blumengebinde niedergelegt hatte, stand fest: „Es ist gut, das es seit vielen Jahren diese Gedenkveranstaltung mit Schweigeweg in unserer Stadt gibt. Denn es ist wichtig, die Tatsachen immer wieder in Erinnerung zu rufen, sozusagen als mahnendes Beispiel dafür, was nie wieder geschehen darf“. In der Heilig Geist Kapelle endete dieser „Weg des Gedenkens“, mit einer Andacht der Erinnerung, für die Opfer von Krieg und Gewalt, bei der klar wurde: „Wer vor der Vergangenheit die Augen schließt, der wird blind für die Gegenwart“. Dankenswerterweise wurden die Teilnehmer auf der gesamten Strecke von Polizeibeamten begleitet, um an verkehrsreichen Punkten die nötige Sicherheit zu gewährleisten.