Allgemeine Berichte | 20.04.2018

Schauspielerin mit Mayener Wurzeln begeisterte im Rahmen der FrauenKulturWoche

Zuschauer wurden Zeugen einer Emanzipationsgeschichte

Schauspielerin Judith Hoersch konnte das Publikum im Alten Rathaus für sich gewinnen. Paul Eisenbürger

Man stelle sich eine ungeliebte Hausfrau vor, deren Kinder aus dem Haus sind und deren Ehemann sich höchstens dafür interessiert, was er abends zu essen vorgesetzt bekommt. Mit wem soll die Frau reden, wem soll sie sich zuwenden, mit wem ihre Erfahrungen, Gedanken und Emotionen teilen? In Willy Russels mehr als erfolgreichem Stück „Shirley Valentine oder Die Heilige Johanna der Einbauküche“ scheint die Protagonistin, nämlich die schon genannte Shirley, zu Beginn ihre ganz eigene Antwort auf diese Fragen gefunden zu haben: Die Küchenwand.

Da sich sonst so gut wie niemand ernsthaft für sie zu interessieren scheint, resümiert die enttäuschte, jedoch in ihrer Situation gefangene Shirley ihr Leben von Zeit zu Zeit (man könnte auch sagen täglich) bei einem Glas Wein im Zwiegespräch mit eben dieser Wand. Ein Zwiegespräch, das in Wahrheit keines ist und das Publikum dennoch am Denken und Fühlen der Protagonistin teilhaben lässt.

Im Rahmen der FrauenKulturWoche war es niemand anderes als die Schauspielerin Judith Hoersch, die auf Einladung ihrer Großtante Käthe Eisenbürger, nach Mayen gekommen war und das Stück in Form einer szenischen Lesung im ausverkauften Alten Rathaus zum Besten gab. Mit Mayener Wurzeln 1981 in Köln geboren, erhielt sie dort auch ihre Ausbildung an der Berufsfachschule für Schauspiel „Das Zentrum“. Mit „Shirley Valentine“ konnte Judith Hoersch nicht nur mit ihrem Können überzeugen. Sie traf mit dem Inhalt des Stücks auch den inhaltlichen Kerngedanken der FrauenKulturWoche: Frauen können was. Und dazu, sich nicht zu verstecken, sondern sich auszuprobieren, zu entfalten und zu emanzipieren, sollen sie ermutigt werden.

So befreit sich auch Shirley Valentine vom erdrückenden Rollenbild, in dem sie einfach nur unglücklich ist und begibt sich im Urlaub mit ihrer Freundin, in dem sie sich auch auf diese nicht verlassen kann, auf eine innere Reise. Frei von den Erwartungshaltungen, dem Zwang und den Vorwürfen ihrer Umwelt findet sie hierbei endlich wieder zu Liebe, Leben, Glück und vor allem – zu sich selbst. Zu guter Letzt erlebten die Zuschauer dann auch eine ganz andere Shirley als noch zu Beginn: Aus dem unsicheren, unglücklichen Persönchen, die mit niemandem als ihrer Wand kommunizieren kann, war eine selbstbewusste, glückliche und emanzipierte Frau geworden.

Für diese eindrucksvolle Verwandlung gab es für Judith Hoersch Dank und Anerkennung in Form von Worten durch die kommunale Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Mayen Marion Falterbaum sowie in Form von lang anhaltendem Beifall durch das begeisterte Publikum.

Pressemitteilung der

Stadtverwaltung Mayen

Schauspielerin Judith Hoersch konnte das Publikum im Alten Rathaus für sich gewinnen. Foto: Paul Eisenbürger

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