- Anzeige -
Energiewende in Rheinland-Pfalz – wie ist der Stand 2019?
Wie steht es rund um die Energiewende in Rheinland-Pfalz? Wer die aktuellen Nachrichten verfolgte, der hat vielleicht mitbekommen, dass gerade erst der Kühlturm des AKW Mülheim-Kärlich gesprengt wurde, womit ein weiteres Zeichen des Umbruchs gesetzt wurde. Sicher, das AKW ging 1987 in Betrieb und wurde kurz darauf wieder stillgelegt, dennoch bedeuten Abrisse auch Neubeginne. Aber wie sieht es insgesamt aus? Welche CO2-Bilanz hat das Bundesland und wie kann jeder einzelne Bürger mithelfen, dass die Energiewende voranschreitet?
CO2-Ausstoß: die Bilanz
Hier gibt es gute Nachrichten. Rheinland-Pfalz ist eines der Energiesparbundesländer. Seit 1990 sind die Treibhausgasemissionen um rund 37 Prozent reduziert worden und bislang sieht es ganz so aus, als könne Rheinland-Pfalz das eigene Klimaziel erreichen. Das Klimaschutzkonzept weist 99 mögliche Maßnahmen aus, von denen rund 70 Prozent bereits nach einer sehr kurzen Anlaufzeit umgesetzt werden konnten. Ein Überblick:
- Nettostromimporte - hier gab es einen massiven Rückgang, da der Ausbau der erneuerbaren Energien vorangetrieben wurde.
- CO2 - hier wurde zwar schon eine große Reduzierung erreicht, doch ist dies für die Verantwortlichen noch nicht ausreichend. Aktuell werden weiterhin je Einwohner rund 6,2 Tonnen CO2 verbraucht.
Das größte Problem ist auch in Rheinland-Pfalz der Straßenverkehr und der damit verbundene CO2-Ausstoß. Pläne, die öffentlichen Verkehrsmittel deutlich auszubauen, mit Fahrzeugen mit alternativen Antriebsarten zu versehen und insgesamt den Umstieg auf den ÖPV zu erleichtern, sind jedoch längst auf dem Tisch.
Was kann jeder Einzelne tun?
Auch ein Bundesland mit den besten Plänen und Ideen, ein Bundesland, welches die ideale Struktur und Infrastruktur bereitstellt, kann ein Klimaziel nicht erreichen, wenn die Bewohner nicht mithelfen. Umweltschutz, Klimaschutz, auch in Form eines Klimaziels, kann nur bewerkstelligt werden, wenn alle gemeinsam an einem Strick ziehen. Und das muss nicht unbedingt Einschränkungen für den Einzelnen bedeuten, sondern nur das Umdenken und die Überlegung, in welcher Beziehung jeder für sich einen Anteil zum großen Kuchen beitragen kann:
- Mobilität – gewiss können einige Menschen ihre Mobilität einstellen oder massiv einschränken, andere hingegen nicht. Auch die Anschaffung eines Elektroautos kommt längst nicht für jeden in Betracht, zumal auch dieses Auto zumindest in der Herstellung problematisch ist. Dennoch kann jeder für sich überlegen, ob tatsächlich alle Autofahrten notwendig sind. Oft ist es wirklich eine Frage der Bequemlichkeit, denn wenige hundert Meter können die meisten Menschen recht problemlos laufen. Wer also wenigstens zwischendurch auf das Auto verzichtet, der schont nicht nur Umwelt und Geldbeutel, sondern unterstützt auch noch die eigene Gesundheit. Denn: Fast jeder bewegt sich viel zu wenig und diese Bewegung lässt sich gut über den Fußmarsch zum kleinen Einkauf erreichen.
- Sanierungen – dieser Punkt trifft auf Eigenheim- oder Hausbesitzer zu. Energetische Sanierungen schonen dabei nicht nur den eigenen Geldbeutel, sondern auch die Umwelt. Gerade der Austausch veralteter Fenster und einer schlechten Dämmung führt dazu, dass weniger geheizt werden muss. Und da die Sommer mittlerweile immer heißer werden, haben beide Sanierungsmaßnahmen noch einen Vorteil. Gute, dreifachverglaste Fenster und eine ordentliche Außenwanddämmung halten die Hitze draußen und sorgen für angenehme Temperaturen im Schlafzimmer. Viele Maßnahmen können übrigens mit unterschiedlichen Förderungen vergünstigt werden.
- Verbrauch – auch eine gute Dämmung, ein CO2-einsparendes Auto oder die besten Fenster genügen jedoch nicht, um den Gesamtverbrauch dauerhaft einzuschränken. Letztendlich muss jeder sein eigenes Verhalten mit überdenken und prüfen, ob die Heizung wirklich so weit aufgedreht werden muss, ob jede Fahrt notwendig ist oder ob es wirklich notwendig ist, die Fenster dauerhaft auf Kipp zu stellen, während gleichzeitig die Heizung läuft. Die Überlegungen rund um den eigenen Verbrauch reichen weiter in den Bereich des Stromverbrauchs. Auch hier kann jeder selbst Hand anlegen, beispielsweise, indem bereits ein Stromanbieter genutzt wird, der ausschließlich auf erneuerbare Energien setzt. Werden nun zu Hause nach und nach veraltete Geräte gegen sparsame Modelle ersetzt, wird die Beleuchtung getauscht und auch mal auf die Festbeleuchtung verzichtet, sinkt nicht allein der Verbrauch, auch die Kosten lassen sich minimieren.
Die Energiewende und besonders der Klimaschutz kann nur im Teamwork vollbracht werden. Viele Verbraucher sind sich unsicher, welchen Anteil sie beitragen können. Wer kein eigenes Haus hat, der hat keinen Einfluss auf neue Heizungsanlagen, moderne Fenster oder eine gute Dämmung. Auch ist es oft nicht möglich, ein E-Auto zu nutzen, da die Ladesituation mangelhaft ist. Doch auch diese Personen können mithelfen – und ihren Geldbeutel schonen:
- Fenster – sind die Fenster in einer Mietwohnung schlecht, sollte der Vermieter stets darauf hingewiesen werden. Ansonsten gibt es jedoch auch Tricks und Kniffe. Thermovorhänge (die jedoch niemals über die Heizung reichen dürfen) halten die Kälte im Winter aus der Wohnung und schützen im Sommer auch vor Hitze.
- Heizung – oft hilft schon der Austausch des Thermostats gegen moderne Modelle, die auch via Funk oder Internet gesteuert werden können. Diese Thermostate lassen sich nun auf eine feste Temperatur programmieren, es entfällt also das Herumprobieren, ob Stufe 3 nun tatsächlich 20 Grad bietet oder nicht doch viel mehr oder weniger. Wichtig ist darauf zu achten, dass die Heizungen niemals verstellt oder verhangen werden. Gerade die dicken Vorhänge verhindern, dass die warme Luft im Raum zirkulieren kann.
- Mobilität – in der Regel ist es nahezu jedem möglich, auf einige Fahrten zu verzichten. Wer allgemein wenig das Auto nutzt, der sollte mal schauen, ob nicht Carsharing eine Alternative wäre. Die Angebote sind oft wesentlich günstiger als der Unterhalt eines eigenen, doch selten genutzten Fahrzeugs, zudem müssen sich Carsharer nicht um die Reparaturen kümmern.
Fazit – schon einen guten Schritt gemacht
Rheinland-Pfalz ist in Sachen der Klimapolitik und der Energiewende schon gewaltige Schritte vorangekommen, doch auch in dem Bundesland ist längst nicht alles perfekt. Allerdings setzt das Bundesland viele Konzepte um und ruht sich nicht auf den errungenen Erfolgen aus. Um den CO2-Ausstoß jedoch noch weiter zu verringern und wirklich neutral zu werden, muss noch viel getan werden. Das funktioniert nur, indem jeder mit anpackt: Eigenheimbesitzer durch Sanierungen und Fensteraustausch, Kfz-Besitzer durch den häufigeren Verzicht, jeder einzelne Bürger durch das Überdenken des eigenen Verhaltens.