Ratgeber | 03.04.2025

Mehr Sicherheit für Biker zu Saisonbeginn

Erste Hilfe bei Motorradunfällen: So handelt man richtig

Notfallsanitäterin Lisan Selmikeit und Notfallsanitäter Christopher Lorenz machen auf Risiken beim Motorradfahren aufmerksam.Foto: Philipp Köhler / DRK

Region. Spätestens im April beginnt die Saison für Motorradfahrer - Jährlich sind etwa 26.000 Biker in Unfälle verwickelt, von denen fast 500 tödlich enden. Notfallsanitäter des DRK-Rettungsdienstes geben Tipps, um Unfälle zu vermeiden und erläutern Erste-Hilfe-Maßnahmen im Ernstfall.

Lisan Selmikeit, Notfallsanitäterin und leidenschaftliche Motorradfahrerin, betont, dass Unfälle häufig durch Unachtsamkeit, Fehleinschätzungen oder die fehlende Gewöhnung nach der Winterpause passieren. Sie rät Bikerinnen und Bikern, sich auf die Saison vorzubereiten und langsam zu starten. Ebenso sollten Autofahrer sich der erhöhten Anzahl an Motorradfahrern bewusst sein und auf diese achten.

Motorrad gründlich checken lassen

Ein gründlicher Motorradcheck nach der Winterpause ist unerlässlich. Reifen, Bremsanlage, Beleuchtung, Kette und Ölstand müssen überprüft werden, im Zweifelsfall in einer Fachwerkstatt.

Vorsichtig in die Saison starten

Die Routine geht über den Winter oft verloren, daher empfiehlt es sich, auf ruhigen Strecken die ersten Kilometer zu fahren und gezielt das Bremsen, Ausweichen und Kurvenfahren zu üben. Ein Fahrsicherheitstraining oder Verkehrsübungsplatz kann dabei hilfreich sein. Regelmäßige Erste-Hilfe-Kurse schaffen zusätzliche Sicherheit im Notfall.

Niemals ohne Schutzkleidung

Schutzkleidung ist auch bei kurzen Strecken und Sonnenschein unerlässlich. Ein guter Helm, sowie Motorradjacke und -hose mit Protektoren, Handschuhe und feste Stiefel sind Pflicht. Helle oder reflektierende Kleidung erhöht die Sichtbarkeit. Robuste Schutzkleidung kann bei Unfällen Schlimmeres verhindern.

Vorausschauend und defensiv fahren

Vorausschauendes und defensives Fahren ist wichtig, da sich viele Autofahrer über den Winter an einen motorradfreien Straßenverkehr gewöhnt haben. Motorradfahrer sollten damit rechnen, übersehen zu werden, dass Autos plötzlich die Spur wechseln oder die Vorfahrt verletzen. Daher ist es wichtig, ausreichend Abstand zu halten, mit erhöhter Aufmerksamkeit zu fahren und im Zweifel auf das Vorfahrtsrecht zu verzichten. Fahren mit Licht und auffällige Kleidung sind ebenfalls ratsam.

Richtige Sitzposition und Haltung

Eine entspannte, aber aufmerksame Sitzposition verbessert Kontrolle und Reaktionszeit. Arme sollten leicht angewinkelt sein, der Blick vorausschauend über den Verkehr gerichtet, nicht direkt auf die Straße. Eine gute Körperhaltung hilft, schnell und präzise zu reagieren. Ablenkungen, wie das Handy, sollten vermieden werden, da das Risiko eines Sturzes dadurch deutlich erhöht wird.

Christopher Lorenz ist als Notfallsanitäter auf der DRK-Rettungswache Alzey tätig und fährt regelmäßig Motorrad. Er hat bei seinen Tipps auch die Autofahrer im Blick: "Im Rettungsdienst erleben wir nicht selten, dass Motorradunfälle auch dadurch passieren, dass Autofahrer einen Motorradfahrer übersehen. Viele Fahrer unterschätzen, wie schwer Biker zu erkennen sind – besonders beim Abbiegen oder Spurwechsel. Deshalb immer doppelt hinschauen, Schulterblick nicht vergessen und vor allem genügend Abstand halten. Schon ein kleiner Auffahrunfall kann für einen Motorradfahrer lebensgefährlich sein. Was viele Autofahrer nicht immer bedenken ist, dass Bikerinnen und Biker auch Familienväter, Freunde und Kollegen sind. Bei einem Unfall sind immer Menschen betroffen und nicht nur anonyme Motorradfans in Lederkluft."

Sollte es trotz aller Vorsicht zu einem Unfall kommen, ist schnelle Erste-Hilfe entscheidend. Christopher Lorenz erläutert drei wichtige Erste-Hilfe-Maßnahmen, die Leben retten können:

Blutungen schnell stoppen

Fast jede Blutung aus einer Wunde lässt sich durch genügend starken Druck von außen auf die Blutungsquelle zum Stillstand bringen. Unter Umständen müssen Sie auch in eine Wunde hineindrücken; hierzu verwenden Sie möglichst keimarmes Material, wie Mullkompressen, geöffnete Verbandpäckchen. Bei Erwachsenen bedeutet ein Verlust von ca. 1 Liter Blut bereits Lebensgefahr. Die Blutstillung ist daher grundsätzlich möglichst schnell durchzuführen, um einen größeren Blutverlust zu vermeiden.

Helm abnehmen

Bei einem bewusstlosen Motorradfahrer ist das Abnehmen des Helmes notwendig. Nur ohne Helm kann man den Verletzten in die stabile Seitenlage bringen, um die Atemwege freizuhalten oder eine Beatmung durchzuführen. Ist der Betroffene bei Bewusstsein, so kann er den Helm vorsichtig selbst abnehmen.

Bewusstlose in Stabile Seitenlage bringen

Das Anatmen von Fremdkörpern in die Atemwege ist eine Gefahr bei fehlenden Schutzreflexen. Schutzreflexe bewirken den unwillkürlichen Husten beim Verschlucken. Mit zunehmender Bewusstlosigkeit verschwinden diese Reflexe, sodass Speisereste im Mundraum, Mageninhalt beim Erbrechen, Blut bei Mundblutungen oder Nasenbluten in die Atemwege gelangen können, und nicht von dort weggehustet werden. Die stabile Seitenlage stellt sicher, dass die Atemwege frei bleiben und Erbrochenes, Blut usw. abfließen können – der Mund des betroffenen Menschen wird zum tiefsten Punkt. Dies verhindert das Ersticken.

Christopher Lorenz und Lisan Selmikeit sind sich in einem Punkt sicher mit allen Bikern und Autofahrern einig: "Wir möchten, dass alle Verkehrsteilnehmer immer wieder gesund zu Hause ankommen. Deshalb achtet aufeinander und passt auf euch auf - und wenn es doch mal unsere Hilfe braucht, sind wir immer einsatzbereit unter Notruf 112.

Pressemitteilung DRK Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe

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Notfallsanitäterin Lisan Selmikeit und Notfallsanitäter Christopher Lorenz machen auf Risiken beim Motorradfahren aufmerksam. Foto: Philipp Köhler / DRK

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